Werkzeuge für die Textilindustrie

Textile Guide des ChemSec Verbraucher verlangen zunehmend eine größere Menge an Informationen über die Chemikalien in ihren Textilprodukten, um sicherzustellen, dass keine gefährlichen Stoffe enthalten sind. Dieser Umstand und eine strengere Chemikaliengesetzgebung geben der Textilindustrie einen Anreiz, gefährliche Chemikalien durch sicherere Alternativen zu ersetzen. Viele der größten Textilhersteller der Welt haben bereits eine gemeinsame Initiative ins Leben gerufen, um die Anzahl der gefährlichen Chemikalien in ihren Produkten zu reduzieren. Es stehen mehrere Werkzeuge und Verfahren zur Verfügung, um die Substitution in der Textilindustrie zu unterstützen. Diese Werkzeuge können auch in anderen Branchen nützlich sein.

Berücksichtigung von Verwendung, Funktion und Bedarf

Herr Jerker Ligthart von ChemSec, einer gemeinnützigen Organisation, die der Chemikaliensicherheit dient, empfiehlt die Betrachtung der Substitution auf drei verschiedenen Ebenen, und zwar Funktion, Verwendung und Bedarf: „Wenn man sich beispielsweise die Verwendung von Phthalaten im PVC-Druck auf Textilien ansieht, besteht die Funktion des Phthalats darin, den PVC-Kunststoff weich zu machen. Berücksichtigt man nur die Funktion, findet man vielleicht einen alternativen, nicht Phthalat-basierten Weichmacher."

„Man kann auch die Verwendung betrachten – also PVC für Textildruck. Unter diesem Gesichtspunkt könnte man erwägen, eine andere Art von Druckpaste zu verwenden, die keine Weichmacher erfordert, wie z. B. Silikon."

„Der übergeordnete Bedarf ist jedoch die Herstellung von gut aussehenden Textilien. Dies kann vielleicht auch auf andere Weise erreicht werden, z. B. durch Stickerei. Abhängig von der Fragestellung lassen sich so unter Umständen mehrere mögliche Alternativen für die Substitution ermitteln. Wir empfehlen, alle Optionen zu betrachten, damit sich so viele Lösungen wie möglich ergeben", so Ligthart.

Bevor man dazu übergeht, die Alternativen zu bewerten und zu vergleichen, muss gründlich darüber nachgedacht werden, was man durch eine Alternative erreichen will. Was will man in Bezug auf das Gefahrenprofil und die Funktionalität erreichen? Gibt es eine Kostengrenze? Wie dringend ist die Substitution? Gelten bereits gesetzliche Anforderungen oder bleibt Zeit, um auf eine derzeit in der Forschung befindliche Alternative zu warten?

Für KMU besteht der beste Einstieg darin, sich die Arbeit anderer zu Nutze zu machen. Alternative Lösungen lassen sich durch innerbetriebliche Kenntnisse, Berufsverbände, Netzwerke von Interessenvertretern, Berichte von Behörden, webbasierte Quellen oder Nachfrage bei den Lieferanten nach alternativen Angeboten ermitteln. Vielleicht stellen Letztere bereits ein alternatives Produkt für andere Kunden her und können Ihnen dieselbe Lösung anbieten.

Priorisierung Ihrer Stoffe

In der Textilindustrie werden die elf Stoffgruppen, auf die die Entgiftungskampagne „Detox" von Greenpeace abzielt, am genauesten kontrolliert; unter diesen haben PFC eine hohe Priorität. Alkylphenole sowie chlorierte und bromierte Stoffe geben ebenfalls Anlass zu großen Bedenken.

Im Fall von Chemikalien, bei denen vonseiten Dritter kein Druck ausgeübt wird, müssen Sie in Übereinstimmung mit den Unternehmensrichtlinien eigene Prioritäten setzen. Die folgenden Aspekte können dabei relevant sein:

  • Chemikalien in Produkten für Kinder
  • Andere Arten von Produkten, mit denen die Verbraucher besonders eng in Kontakt kommen: etwa Gegenstände, die für Lebensmittel sowie zur Zuführung von Nahrung verwendet werden, Bettwäsche und Unterwäsche
  • Die Art der mit dem Produkt verbundenen Gefahr: Allergene sind beispielsweise besonders problematisch, wenn Kontakt zur Haut besteht; Stoffe mit schädlichen Wirkungen auf die Umwelt sind besonders problematisch in Produkten, die abgespült werden sowie während der Textilverarbeitung.
  • Chemikalien, die weitreichend in großen Mengen verwendet werden
  • „Flaggschiffprodukte" von besonderer Bedeutung für das Unternehmen und dessen Ruf

 

Herr Ligthart empfiehlt die Verwendung des Textile Guide des ChemSec, der Sie aus der Sicht der Textilindustrie durch den Prozess des Chemikalienmanagements führt. Er erleichtert die Identifizierung potenziell gefährlicher Stoffe im Herstellungsprozess und hilft dabei sicherzustellen, dass die Substitution auch wirklich durch eine sicherere Alternative erfolgt. Außerdem kann das Werkzeug „SINimilarity" des ChemSec zur Überprüfung unbekannter Ersatzstoffe verwendet werden.