Thriller aus Deutschland? Lange schien das fast undenkbar. Bis die Krimination ihre Vorliebe für das düstere Genre entdeckte - und mit zahlreichen Formaten überzeugende Arbeit leistete. Ein besonders herausragender Vertreter war 2021 die TV-Miniserie "Die Toten von Marnow", mit der das Erste die Messlatte hoch legte. In dem hoch spannenden Achtteiler brillierten Petra Schmidt-Schaller und Sascha Alexander Geršak als unperfekte Ermittler, die auf der Jagd nach einem brutalen Serienmörder einen DDR-Pharmaskandal rund um Medikamentenversuche aufdeckten. Der Kriminalfall wurde zum handfesten historischen Thriller - und das herausragende Duo dafür als beste Darsteller mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Knapp vier Jahre später wird die Geschichte nun mit sechs neuen Folgen fortgesetzt: Auch in der zweiten Staffel "Finsteres Herz" geht es vor herrlicher mecklenburgischer Neo-Noir-Kulisse um brutale Morde und menschenverachtende Geschäfte.
Einiges macht Regisseur Andreas Herzog im zweiten Teil seiner Serie anders als im Vorgänger: Denn auch wenn Lona Mendt (Schmidt-Schaller) und Frank Elling (Geršak) als Ermittler abermals geheimnisvolle Machenschaften aufdecken und gleichzeitig mit ihren privaten Problemen zu kämpfen haben, stehen sie diesmal nicht allein im Fokus. Dass die zweite Staffel darüber hinaus ein weiteres Ermittlerduo begleitet, hat einen simplen wie brutalen Grund, der das Publikum gleich zum furiosen Beginn schockt: Bei einer Schießerei an einem Zeugenschutzhaus werden Mendt und Elling schwer verletzt und liegen fortan im Krankenhaus im Koma. Zahlreiche Menschen sterben in der überraschend actionreichen Szene ("ein Massaker"), die samt Maschinengewehrsalven und blutigem Schnee auch US-Krachern wie "Fargo" entnommen sein könnte. Hier kommen die Sonderermittler Maja Kaminski (Sabrina Amali) und Hagen Dudek (Bernhard Conrad) ins Spiel, die untersuchen sollen, wie es dazu kommen konnte.