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Elon Musk vs. Wikipedia: Milliardär fordert Boykott und spottet über Ausgaben für Gerechtigkeit

Elon Musk hat per X aufgerufen, nicht mehr an Wikipedia zu spenden. Grund: Die Online-Enzyklopädie gebe 50 Millionen US-Dollar für Gerechtigkeit und Inklusion aus. An einem milliardenschweren Boomer-Scherz hält Musk derweil fest.

2 Min.
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Wikipedia: Musk fordert zu Spendenstopp auf. (Foto: Tada Images/Shutterstock)

Noch im April 2023 soll Elon Musk auf Wikipedia zurückgegriffen haben, um festzulegen, welche Medien das Label „staatlich finanziert“ erhalten sollten. Mittlerweile scheint der Multimilliardär und X-Besitzer nicht mehr viel von der Online-Enzyklopädie zu halten.

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Musk gegen Gerechtigkeit und Inklusion

Gegen den Strich geht dem Trump-Unterstützer offenbar, dass die hinter Wikipedia stehende Wikimedia Foundation einen großen Teil des jährlichen Spendenaufkommens für das Erreichen von Zielen wie Gerechtigkeit und Inklusion ausgibt. Musks Reaktion auf einen entsprechenden X-Post: Nutzer:innen sollten aufhören, an den Onlinedienst zu spenden.

Zudem bezeichnete er Wikipedia als „Wokepedia“. Der Spendenstopp soll erst beendet werden, wenn das Unternehmen „die Autor:innen wieder zurück in die Balance“ bringe. Musk meinte damit aber wohl eher nicht, dass der Anteil der Frauen nur 16 Prozent beträgt und das Nachschlagewerk männlich und pro-westlich geprägt sei.

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Vorwürfe wegen Voreingenommenheit

Diesen Vorwurf der Voreingenommenheit muss sich Wikipedia nämlich regelmäßig von links gefallen lassen, etwa vom britischen Guardian, wie die Futurezone schreibt. Eher schon dürfte Musk auf einen Report des konservativen Thinktanks Manhattan Institute vom Juni 2024 anspielen.

Darin wird behauptet, dass Wikipedia das linke Spektrum bevorzuge. So fanden sie bei verschiedenen Begriffen mit politischer Konnotation eine leichte bis mittlere Tendenz, dass Personen des rechten politischen Spektrums negativer dargestellt würden. Bei Namen von britischen Parlamentsmitgliedern war ein solcher Trend aber etwa nicht erkennbar.

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Wikipedia erhält jährlich viele Millionen Dollar

Die Wikimedia Foundation finanziert sich überwiegend aus Spenden. Ab Herbst jedes Jahres weisen große Banner darauf hin, dass das Projekt wieder auf Spenden der Nutzer:innen angewiesen wird. Zuletzt kamen jeweils deutlich über 150 Millionen Dollar pro Jahr zusammen.

Auch das ein Kritikpunkt, denn die Einnahmen liegen Beobachter:innen zufolge weit über den eigentlichen Kosten für Infrastruktur und Mitarbeiter:innen. Das Vermögen der Organisation steigt jährlich – und das, obwohl die Autor:innen die Einträge überwiegend unentgeltlich in ihrer Freizeit eingeben und verwalten.

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Schadet Musks Boykottaufruf Wikipedia?

Ein einmaliger Boykottaufruf durch Musk – wenn sich denn überhaupt jemand daran hielte – würde Wikipedia kaum schaden. Zudem scheint der Aufruf bei vielen die gegenteilige Wirkung erzielt zu haben. Die Spendenbanner sind jedenfalls nicht mehr zu sehen. Das bedeutet im Normalfall: Spendenziel erreicht.

12 krasse Fehlprognosen der Techgeschichte: Auch Experten liegen mal daneben Quelle: Shutterstock/ Andrey_Popov

Nicht allen dürfte zudem ein fragwürdiger Scherz Musks geschmeckt haben, den dieser anlässlich des alljährlichen Spendenaufrufs 2023 gemacht hatte. Schon damals wollte Musk recht öffentlichkeitswirksam wissen, wofür denn Wikipedia das ganze Geld brauche.

„Dickipedia“: Musks Milliarden-Scherz

Später bot der Tesla- und SpaceX-Chef Wikipedia eine Milliarde Dollar an, wenn diese sich in „Dickipedia“ umbenenne – und zwar für mindestens ein Jahr. Jetzt, ein Jahr später, stehe das Angebot immer noch, so Musk als Reaktion auf einen entsprechenden Hinweis eines X-Nutzers.

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Kommentare (6)

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Ein Steffen

ich denke:
Wenn ihr nicht darüber berichtet hättet, hätten viele wie ich nie davon erfahren. Macht ihr euch bewusst zum Meinungsverstärker dieses Mannes?

Uwe Berger

Unverständlich, warum man skrupellosen Narzissten das Ego noch mit ständiger Aufmerksamkeit stärken muss uns somit genau deren Willen erfüllt. Man stelle sich vor, alle Menschen wären mit derartigen Charaktereigenschaften geboren. Dann würde kein Zusammenleben mehr funktionieren. Erstaunlich auch, wie gelassen man bei so einem Menschen mit derartiger Reichweite und vielen , mir unverständlich, Bewunderern auf die direkte Einmischung in den deutschen Wahlkampf reagiert. Bei Russland ist man da wesentlich weniger gelassen, obwohl von dort noch keine solche direkte Einmischung bis zu mir vorgedrungen ist. Und falls vorhanden, diese wahrscheinlich weniger erfolgreich wäre als die eines Musk. Logische Schlussfolgerung im Sinne von Gleichbehandlung wäre, Musk und X Sanktionen anzudrohen.

Jörg Langer

Viele hätten auch nie erfahren, das Wikipedia wohl nicht politisch neutral ist, wenn es diesen Artikel nicht geben würde.

Das hat mit Meinungsverstärkung nichts zu Tun.

Anikó Pukallus

Wikipedia ist nicht neutral.
Jeder der in der Lage ist neue Medien und nicht nur MSM zu nutzen ist dieser Fakt bekannt.
Gut das Menschen mit Reichweite diese Informationen auch Menschen die keinen Durchblick haben an die Hand geben.

Uwe Berger

Ob für jemanden etwas neutral ist, kommt immer auf die Sichtweise und politische Tendenz des Betrachters an. Wenn Wikipedia von Links und Rechts kritisiert wird, ist das logischerweise ein klares Zeichen für Neutralität.

Robin Limis

Ich freue mich auf den Winter. Bisher habe ich noch nichts für Wikipedia gespendet. Dieses Jahr wird es aber ein drei- bis vierstelliger Betrag vor dem Komma. Vielleicht bin ich kein Milliardär, aber einen zu ärgern, gönne ich mir. Außerdem verdanke ich Wikipedia viele interessante Stunden und diverse 14 bis 15 Punkte in meinen Aufsätzen als Schüler.

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