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Artikel - Tourismuspolitik

Tourismus

Einleitung

Bedeutsam für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland

Tourismus ist in Deutschland Motor für Wachstum und Beschäftigung; vor allem in ländlichen Regionen ist er häufig ein Dreh- und Angelpunkt von Wirtschaft und Gesellschaft. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts hat der Tourismus im Vorkrisenjahr 2019 rund 124 Milliarden Euro und damit 4 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland erwirtschaftet. Die Zahl der direkt im Tourismus Erwerbstätigen belief sich auf 2,8 Millionen; das sind über 6 Prozent aller Erwerbstätigen (für das erste Post-Pandemiejahr 2022 liegen diese ökonomischen Daten noch nicht vor). Dabei strahlt der Tourismus in viele andere Bereiche hinein, wie beispielsweise in die gesamte regionale Dienstleistungswirtschaft – von medizinischer Versorgung bis zum Einzelhandel. Und auch der Erhalt von öffentlichen Strukturen und örtlicher Infrastruktur ist mit dem Reisen eng verbunden. Der Erhalt kultureller Einrichtungen steht und fällt mit den Besucherzahlen, denn Betrieb und Pflege dieser Einrichtungen gibt es nicht zum Nulltarif.

Die Tourismusbranche (Reisewirtschaft und Gastgewerbe) gehörte zu den von der Corona-Pandemie am schwersten und am längsten betroffenen Branchen. 2020 und 2021 waren für den Tourismus die umsatzschwächsten Jahre seit 1994, dem Beginn der Zeitreihe des Statistischen Bundesamts; 2021 lag der reale Umsatz im Gastgewerbe 40 Prozent niedriger als 2019. 2022 zog der Umsatz zwar wieder deutlich an, lag aber immer noch um über 12 Prozent unter dem Niveau des Vorkrisenjahrs. 2023 konnte sich die Tourismuswirtschaft insgesamt erholen. Durch die allgemein starken Preisanstiege und ein gestiegenes Preisniveau im Gastgewerbe haben sich jedoch deutliche Differenzen zwischen realen und nominalen Umsätzen gebildet. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 war der reale Gastgewerbeumsatz im Jahr 2023 um 11,3 % niedriger, während der nominale Umsatz um 8,8 % höher ausfiel.

Tourismus ist mittelständisch geprägt

Die deutsche Tourismuswirtschaft ist vor allem mittelständisch geprägt: In Deutschland waren 2022 nach Branchenangaben ca. 2.600 Reiseveranstalter, gut 4.000 Busunternehmen und rund 7.300 Reisebüros tätig. Darüber hinaus gab es gemäß Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 über 197.000 Unternehmen im Gastgewerbe, darunter knapp 40.000 Beherbergungsunternehmen und 158.000 gastronomische Unternehmen. Vielfach sind dies Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten.

Deutschlandtourismus liegt im Trend

Der Deutschlandtourismus unterliegt wieder einem positiven Trend. Im Jahr 2023 ist die Zahl der Übernachtungen bereits auf 487,2 Millionen angestiegen und kann damit langsam zum Vor-Corona-Jahr 2019 mit 495,6 Millionen Übernachtungen aufschließen.  Die Übernachtungen ausländischer Gäste betrugen 2023 mit 80,9 Millionen einen Anteil von gut 16 Prozent an allen Übernachtungen. Dies zeigt, dass unter den eigenen Bürgerinnen und Bürgern Urlaub in Deutschland mit rund 84 Prozent der Übernachtungen sehr beliebt ist.

Im ersten Halbjahr 2024 wurde mit 223,2 Millionen Übernachtungen sogar der bisherige Rekordwert aus dem ersten Halbjahr 2019 um 0,4 Prozent übertroffen. Insbesondere im Juni 2024 war ein signifikanter Anstieg an Übernachtungen ausländischer Gäste zu verzeichnen.

Vier Zahlen zum Tourismus

183
Symbolicon für Flugzeug

Millionen Menschen
machten 2023 Urlaub in Deutschland

2,1
Symbolicon für Menschen

Millionen Beschäftigte
in der Tourismuswirtschaft in Deutschland (2022)

487,2
Symbolicon für Hotel

Millionen Übernachtungen
in Hotels und Herbergen gab es in Deutschland 2023

Platz 2
Symbolicon für Bett

der Reiseziele der Europäer
belegt Deutschland

Ziele, Strategien, Akteure

Gute Rahmenbedingungen für Tourismus schaffen

Aufgabe und Ziel der Tourismuspolitik auf Bundesebene ist es, die Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung des Tourismus in Deutschland zu gestalten. Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die Tourismuspolitik federführend zuständig.

Bund und Länder arbeiten Hand in Hand, um gute Rahmenbedingungen für den Tourismus zu schaffen. Dabei gilt es, ein komplexes Zuständigkeitsgefüge innerhalb des Bundes und zwischen Bund und Ländern zu beachten, das den Tourismus als Querschnittsbranche prägt. Für die Tourismusentwicklung und das Marketing vor Ort sind allein die Länder verantwortlich. Aufgabe und Ziel der Tourismuspolitik auf Bundesebene ist es, die Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung des Tourismus in Deutschland zu gestalten und Prozesse wie insbesondere die Nationale Tourismusstrategie zu koordinieren. Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die Tourismuspolitik federführend zuständig. Tourismus betrifft aufgrund seines Querschnittscharakters viele verschiedene Bereiche. Dazu gehören die Umsetzung der EU-Pauschalreiserichtlinie oder Visa-Fragen ebenso wie Mindestlohn sowie Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, Verkehrs- und Mobilitätsthemen oder die Digitalisierung einschließlich der Sharing Economy. Zu allen Themen steht das Bundeswirtschaftsministerium im offenen und kontinuierlichen Dialog mit den für einzelne Themen zuständigen Bundesministerien, den Ländern, wie auch mit den jeweiligen Verbänden, die die verschiedenen Facetten der deutschen Tourismuswirtschaft repräsentieren.

Angesichts der Bedeutung des Tourismus für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, insbesondere mit Blick auf Arbeits- und Ausbildungsplätze, Klima-, Umwelt- und Naturschutz und die Attraktivität von Regionen, ist es im gesamtwirtschaftlichen Interesse, dass die Tourismuswirtschaft ihre vielfältigen Herausforderungen meistert und sich zukunftsfähig aufstellt. Programme des Bundes, die bestimmten Zielen dienen, etwa dem Klimaschutz oder der Entwicklung ländlicher Räume, sind notwendigerweise branchenübergreifend angelegt und stehen damit offen, um diese Ziele auch zum Wohle der Tourismuswirtschaft voranzutreiben. Daneben initiiert die Bundesregierung auch tourismusspezifische Vorhaben und stellt dafür Mittel zur Verfügung, z. B. über die Fördermaßnahme LIFT oder die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI). Einen Überblick über Fördermaßnahmen, die der Tourismuswirtschaft zugutekommen, finden Sie hier.

Grüne Transformation

Grüne Transformation der Tourismuswirtschaft bedeutet einerseits, dass sich die Branche klimaneutral, nachhaltig und zukunftsfähig aufstellt. Andererseits bedeutet Transformation auch, die vielfältigen Strukturen, die durch die Corona-Krise hindurch gerettet wurden, zu erhalten und fortzuentwickeln sowie die Resilienz und auch die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu stärken. Eine nachhaltige Tourismuswirtschaft und mit ihr eine dauerhafte Wertschöpfung setzt zwingend voraus, dass Umwelt und Klima geschützt, lebenswerte natürliche und kulturelle Lebensräume bewahrt, Fach- und Arbeitskräfte gebunden und die Interessen der lokalen Bevölkerung geachtet werden. Um dies zu erreichen, muss sich die Tourismuswirtschaft auch verstärkt Innovationen zunutze machen und sich noch mehr als bisher für die Digitalisierung, auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten, öffnen. Auf diese Weise kann die Branche einen Beitrag zu den übergeordneten und branchenübergreifenden Herausforderungen unserer Volkswirtschaft sowie zur Verwirklichung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie leisten.

Aus internationaler Perspektive genießt das Reiseland Deutschland im internationalen Vergleich ein gutes Image beim Thema Nachhaltigkeit.  Das Interesse an nachhaltigem Reisen steigt laut Marktforschung weiter. Nachhaltige Angebote und die Kommunikation dieser werden damit zur Voraussetzung für die Destinationswahl. Die drei am häufigsten genannten Reisemotive 2023 für Reisen nach Deutschland sind Kultururlaub, CityTrips sowie naturorientierter Urlaub. Die Tourismuswirtschaft entwickelt zunehmend Reise- und Freizeitangebote, die klimafreundlich, ökologisch und sozial nachhaltig sind.

Nationale Tourismusstrategie

In der 20. Legislaturperiode entwickelt die Bundesregierung die Nationale Tourismusstrategie (NTS) fort und verbessert die Koordinierung der Tourismuspolitik, um den Tourismusstandort Deutschland nachhaltig, klimafreundlich, sozial gerecht und innovativ zu gestalten. Eckpunkte zur NTS hat die Bundesregierung am 6. Juli 2022 beschlossen.

Die NTS ist als ein Dialogprozess mit den wichtigen Akteuren des Tourismus konzipiert. Auf diese Weise trägt er dem komplexen Zuständigkeitsgefüge innerhalb des Bundes und zwischen Bund und Ländern Rechnung. Der Dialogprozess dient dazu, die Zukunftsthemen Klimaneutralität/Umwelt- und Naturschutz, Digitalisierung, Fachkräftesicherung sowie Wettbewerbsfähigkeit durch konkrete Initiativen zu befördern. Die Akteure aus Bund, Ländern, Branche und Wissenschaft sind aufgerufen, eigene vielversprechende Initiativen für die Tourismuswirtschaft, die sich an den Zukunftsthemen orientieren, in den Prozess einzubringen. Einen Überblick über Initiativen und Maßnahmen der Bundesregierung gibt das aktuelle Arbeitsprogramm „Nachhaltigen Tourismus wettbewerbsfähig gestalten“. Darin sind laufende und geplante Maßnahmen mit Tourismusbezug auf Bundesebene zusammengefasst, u. a. die Fördermaßnahme LIFT.

Innerhalb des Prozesses wird der Bund seiner koordinierenden Rolle in der Tourismuspolitik gerecht – die häufig parallel laufenden Initiativen und Maßnahmen vieler Akteure werden zusammengeführt, vernetzt, fortentwickelt und in die Fläche getragen. Die Entscheidung, ob und welche Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden, obliegt jedoch allein den Ländern.

Als zentrales Instrument für den Dialogprozess ist die „Nationale Plattform Zukunft des Tourismus“ vorgesehen. Am 14. Dezember 2022 hat das Kabinett die Eckpunkte zur „Nationalen Plattform Zukunft des Tourismus“ gebilligt; der Startschuss zur Arbeit der Plattform fiel am 11. Mai 2023. Seither bindet die Plattform die wichtigsten touristischen Akteure in Arbeitsgruppen entlang der vier Zukunftsthemen optimal in den Prozess ein. Die Arbeitsgruppen werden in konkretere Arbeitspakete unterteilt, in denen praktische Lösungen für vielfältige Herausforderungen und Fragen entwickelt werden: Wie wollen wir in Zeiten des Klimawandels reisen? Wie finden wir motiviertes und gut ausgebildetes Personal für Restaurants, Gaststätten und Hotels? Wie nutzen wir klug die Chancen der Digitalisierung in einer Branche, die besonders von kleinen und Kleinstunternehmen geprägt ist? Wie verhindern wir Overtourism und lenken Besucherströme in den beliebten touristischen Regionen? Oder: Wie zeigen wir unseren Gästen aus aller Welt, dass sie in Deutschland willkommen sind?

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden als Meilensteine dem Lenkungskreis der Plattform vorgelegt. Der Lenkungskreis ist das Gremium, das die Plattform politisch steuert, indem er die Ziele für ihre Arbeit setzt, über die Aufnahme neuer Initiativen entscheidet und als Multiplikator dafür sorgt, dass die Initiativen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Im Oktober 2024 hat der Lenkungskreis den Strategiebericht zur Fortentwicklung der NTS „Destination Zukunft“ beschlossen.

Die Geschäftsstelle, die für die Arbeitsplanung, Arbeitsorganisation und Kommunikation der Plattform zuständig ist, wird von Dr. Fried & Partner GmbH und inspektour GmbH geführt. Die Nationale Plattform Zukunft des Tourismus hat auch eine eigene Website, auf der sich weiterführende Informationen finden lassen.

Koordinator für Tourismus

Wegen zahlreicher Aspekte von bundesweiter Bedeutung wurde Ende 2005 das Amt der/des Beauftragten der Bundesregierung für Tourismus geschaffen. Dieses Amt ist in der laufenden LP auf den Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus übergegangen. Es wird seit dem 18. Januar 2023 durch Dieter Janecek, wahrgenommen.

Er ist Mittler zwischen der Politik und den zahlreichen Akteuren im Tourismusbereich und Ansprechpartner für die Tourismuswirtschaft und ihre Verbände. Der Koordinator vertritt die Bundesregierung international und im parlamentarischen Raum, zum Beispiel im Ausschuss für Tourismus des Deutschen Bundestages.

Tourismusbeirat

Der Beirat für Fragen des Tourismus berät den Bundeswirtschaftsminister und den Koordinator der Bundesregierung für Tourismus. Er setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen und Verbänden der Tourismuswirtschaft, von Verkehrsträgern, von Destinationen sowie der Wissenschaft. Mit seiner geballten und vielfältigen Fachkompetenz unterstützt er die Meinungsbildung des Ministeriums. Ziel ist es, Tourismus in Deutschland zu stärken und die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern.

Kompetenzzentrum Grüne Transformation des Tourismus

2024 hat das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz seine Arbeit aufgenommen. Das neue Projekt soll das Ministerium dabei unterstützen, die Tourismuswirtschaft auf dem Weg zu nachhaltigem, klimaschonendem Wirtschaften zu aktivieren und zu begleiten. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern. Dazu gehört auch, die BMWK-Fördermaßnahme LIFT fachlich zu begleiten und die Ergebnisse in der Branche zu verbreiten. Die Arbeit richtet sich in erster Linie an die zahlreichen Branchenverbände im Tourismus, an Kammern und lokale und regionale Tourismusorganisationen als Multiplikatoren.
 
Darüber hinaus wird das Kompetenzzentrum mit dem speziell für diesen Querschnittssektor entwickelten „Förderwegweiser Tourismus“ auch weiterhin über die vielfältigen Fördermöglichkeiten auf Ebene der EU, des Bundes und der Länder informieren.

Mehr unter www.kompetenzzentrum-tourismus.de.

Fördermaßnahme LIFT

Um kleine und mittlere Unternehmen der Tourismusbranche fit für die Zukunft zu machen, fördert das BMWK seit 2018 mit der Fördermaßnahme „Leistungssteigerung & Innovationsförderung im Tourismus“ (LIFT) innovative Projekte mit Modellcharakter:

  • LIFT I: „Innovative Modellprojekte zur Leistungssteigerung im Tourismus“
  • LIFT Wissen: „Studien und Konzepte zur Zukunft eines wiedererstarkten Tourismus“
  • LIFT Klima: „Klimaschutz im Tourismus“
  • LIFT Transformation “Leistungssteigerung und Innovationsförderung im Tourismus:
    • Innovative Ansätze für eine zukunftsfähige Transformation der Tourismuswirtschaft
    • im Lichte der VN-Ziele für nachhaltige Entwicklung“

Die LIFT-Fördermaßnahmen unterstützen innovative und ideenreiche Projekte, die Anstöße geben, Wissen generieren, als Multiplikatoren wirken und dadurch insgesamt zur Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft beitragen.

Mehr unter www.kompetenzzentrum-tourismus.de/foerderung/

Vermarktung des Reiselands Deutschland

Wichtig für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Tourismus in Deutschland ist auch die Vermarktung Deutschlands als Reiseland im Ausland. Dies ist Kerngeschäft der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert die DZT im Jahr 2024 mit über 40 Millionen Euro im Jahr. Unterstützt wird die DZT außerdem von Mitgliedern und Förderern, zu denen touristische Unternehmen und Marketingorganisationen sowie wichtige Verbände der Branche gehören.

Ziel ist, dass noch mehr ausländische Gäste nach Deutschland reisen und der volkswirtschaftliche Beitrag des Tourismus in Deutschland weiterwächst. Gleichzeitig ist die DZT der Nachhaltigkeit – auch in sozialer und ökologischer Hinsicht – verpflichtet. Die DZT widmet sich bereits seit vielen Jahren dem Thema Nachhaltigkeit, sowohl im Marketing als auch in ihrer eigenen Organisation, und ist dafür vielfach ausgezeichnet worden. Mit einer deutlichen Schwerpunktsetzung kann es gelingen, Deutschland in der Welt als nachhaltiges und umweltbewusstes Reiseland zu vermarkten und gleichzeitig das wirtschaftliche Potenzial des Tourismus für KMU und für (strukturschwache) Regionen in Deutschland zu heben. Ziel und Aufgabe ist es, Klimaschutz auch im Incoming-Tourismus stärker zu verankern und auch durch eine entsprechende Bewusstseinsschärfung bei Anbietern und bei Reisenden zu einem klimaschonenderen Tourismus nach Deutschland beizutragen. Die DZT unterhält Ländervertretungen in den für Deutschland touristisch relevanten Quellmärkten, die vor allem mit lokalen Reiseunternehmen und Medien arbeiten, um Deutschland als Reiseland zu vermarkten. Durch fundierte Marktanalysen und Studien erkennt die DZT frühzeitig aktuelle Trends und kann ihre Marketingstrategien zielgenau auf die Bedürfnisse der ausländischen Urlauberinnen und Urlauber ausrichten. Die DZT kooperiert eng mit vielen Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft, um das Reiseland Deutschland in der Welt optimal zu positionieren.

Die DZT präsentiert das Reiseland Deutschland in der internationalen Fachwelt durch vielfältige Veranstaltungen, Kampagnen und sonstige Angebote. Dazu gehören internationale Touristikmessen, Workshops und Medienveranstaltungen, die eine wichtige Werbeplattform sind. Interessierte Reisende und Organisationen können sich auf der Website der DZT, durch spezielle Apps und in sozialen Netzwerken in mehreren Sprachen über Reiseziele, Programme und touristische Events in Deutschland informieren.

Infografiken

Internationale Zusammenarbeit

Austausch über Grenzen hinweg

Das Bundeswirtschaftsministerium vertritt Deutschland in europäischen und internationalen Fragen des Tourismus, wie zum Beispiel in der Europäischen Union, der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen, der OECD, bei den G20 und in bilateralen Kontakten zu anderen Staaten.

Dabei werden Maßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und sozialen Verantwortung entwickelt und Best Practices zur Tourismuspolitik ausgetauscht.

Tourismus als globaler Entwicklungsmotor

Tourismus ist in vielen Ländern der Welt ein wichtiger Motor gesellschaftlicher Entwicklungen, wirtschaftlich, sozial und ökologisch. Nachhaltig gestalteter Tourismus kann nicht nur Einkommen und Beschäftigung, sondern auch Klima- und Umweltschutz sowie Standards bei der Einhaltung von Menschenrechten in den Zielgebieten fördern.

Nach Angaben der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen UN Tourism hat sich der Tourismussektor zu einem der wichtigsten Akteure im internationalen Handel entwickelt, welcher Millionen Arbeitsplätze auf der ganzen Welt sichert. In vielen Zielmärkten, auch in Entwicklungs- und Schwellenländern, leistet der Tourismus einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Wohlstand. Auch die Beschäftigungsrate von Frauen ist nach Aussage der UN Tourism im Vergleich zu anderen Sektoren hoch; über 50 % der Beschäftigten im Tourismusbereich sind Frauen.

Der Sektor hat damit großen Einfluss auf die sozioökonomische Entwicklung in den Zielmärkten weltweit und kann im besten Falle einen wesentlichen Beitrag zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit, fairen Arbeitsbedingungen und Achtung von Menschenrechten leisten.

Die Tourismuspolitik der Europäischen Union

Rechtsgrundlage und formale Strukturen für Austausch EU-Mitgliedstaaten und Europäische Union

Tourismus ist ein subsidiärer Bereich: Die Entwicklung und Gestaltung des Tourismus ist Sache der EU-Mitgliedstaaten (EU-MS) bzw. Regionen, in Deutschland nach der durch das Grundgesetz vorgegebenen Aufgabenteilung der Länder. Art. 195 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union von 2009 (AEUV) berechtigt die Europäische Union (EU), die Tourismuspolitik der EU-MS zu unterstützen und zu beraten. Darüber hinaus schreibt Art. 6 AEUV der EU im Tourismus auch eine koordinierende Rolle zu. In diesem Sektor besitzt die EU allerdings keine gestaltende Kompetenz.

Im "Beratenden Ausschuss für Tourismus" tauschen sich die EU-MS auf Arbeitsebene mehrmals im Jahr zu aktuellen Themen und Entwicklungen mit der Europäischen Kommission (KOM) aus. Das schafft u.a. auch Transparenz bei Rechtsetzungsvorhaben in anderen Politikbereichen, die sich auf den Tourismus bzw. die Tourismuswirtschaft auswirken (z.B. Verbraucher- und Sicherheitspolitik). Die KOM beruft die Sitzungen nach Bedarf ein.

Unter dem Dach des Wettbewerbsfähigkeitsrates kann die jeweilige EU-Ratspräsidentschaft nach Bedarf und eigenem Ermessen zu Sitzungen der nicht ständigen Ratsarbeitsgruppe Tourismus einladen. Erforderlich ist dies für die Einberufung informeller Konferenzen der Tourismusministerinnen und Minister, die Verabschiedung von Ratsschlussfolgerungen oder für die im Sektor Tourismus sehr seltenen Verhandlungen zu Rechtsetzungsvorhaben wie die Verordnung zur Kurzzeitvermietung.

Bestehende Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen

Aufgrund der Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie wurde in der Aktualisierung der am 10.03.2020 angenommen EU-Industriestrategie die Notwendigkeit hervorgehoben, den grünen und digitalen Wandel weiter zu beschleunigen und die Widerstandsfähigkeit der industriellen Ökosysteme der EU zu erhöhen. Auf Vorschlag der Europäischen Kommission (KOM) wurden gemeinsam mit Interessenvertretern Transition Pathways (Übergangspfade) für verschiedene industrielle Ökosysteme entwickelt, um deren Transformation zu unterstützen. Da das Tourismus-Ökosystem am stärksten von der Pandemie betroffen war und beim doppelten Übergang vor besonders großen Herausforderungen steht, war es das erste industrielle Ökosystem, in dem ein Mitgestaltungsprozess zur Entwicklung eines Transition Pathway eingeleitet wurde.

Der Transition Pathway für das Ökosystem Tourismus (TTP) wurde im Einklang mit der EU-Kompetenz gem. Art. 195 AEUV im Bereich Tourismus entwickelt. Dessen – weitgehend mit den Zielen der Nationalen Tourismusstrategie (NTS) deckungsgleichen - Ziele sind:

  • Unterstützung des grünen Wandels,
  • Unterstützung des digitalen Wandels sowie
  • Stärkung der Resilienz und damit der Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus.

Am 04.02.2022 hat die KOM ihren Bericht zum TTP veröffentlicht, der nicht bindende Handlungsempfehlungen zu 27 Themenfeldern innerhalb der drei Schwerpunktbereiche enthält. Seitdem läuft der sog. „Co-Implementierungsprozess“: Stakeholder sind fortlaufend zu Zusagen oder Übernahme von Verpflichtungen eingeladen.

Die Ratsschlussfolgerungen (RSF) zur „Europäischen Tourismusagenda 2030“ vom 01.12.2022 bauen auf dem TTP auf. Bestandteil der RSF ist ein mehrjähriger Arbeitsplan mit konkreten Vorschlägen für freiwillige Maßnahmen, der sich an die KOM, die Mitgliedstaaten, regionale und lokale Behörden sowie andere Stakeholder des touristischen Ökosystems richten. Die Tourismusagenda 2030 gibt Orientierung für die grüne/nachhaltige und digitale Transformation sowie zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus. Sie soll zudem den Austausch bzw. Wissenstransfer zwischen den Mitgliedstaaten fördern.

Umsetzungsgremien für den TTP und die „Europäische Tourismusagenda 2030“ sind:

  • die Expertengruppe T4T mit Untergruppen zu den drei Schwerpunktthemen und
  • eine geplante Stakeholder Plattform.

Politisch unterstützt diese beiden Prozesse insbesondere die Ministererklärung von Palma, die von den EU Tourismusministerinnen und -ministern bei ihrer informellen Konferenz zum Thema „Der Weg zur sozialen Nachhaltigkeit des Tourismus in der EU" im Oktober 2023 verabschiedet wurde. Die Erklärung ist auf politische Beachtung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Beschäftigungsfaktors Tourismus in Europa gerichtet. Im Mittelpunkt stehen soziale Nachhaltigkeit, z.B. Tourismusakzeptanz und Inklusion, u.a. Methoden zur Messbarkeit der Nachhaltigkeit und Bedeutung von Daten sowie die EU-Strategie für Rechte von Menschen mit Behinderungen. Aber auch Aus- und Weiterbildung sind adressiert, da Qualifikation/ Fachkräftesicherung in ganz Europa einen hohen Stellenwert besitzt.

Regelmäßige Bestandsaufnahme und Berichterstattung schafft Transparenz zum Fortgang der Prozesse:

  • Zweimal jährlich macht die KOM eine Bestandsaufnahme zum aktuellen Stand der Verpflichtungen und Zusagen im Rahmen des Transition Pathway for Tourism (TTP);
  • Jährlich (ab 2023) erstellt die KOM einen informellen Bericht und eine Präsentation zum Stand des Übergangs/des TTP und EU-Agenda-Maßnahmen;
  • Alle 3 Jahre (ab 2025) erstellt die KOM für den Rat einen Fortschrittsbericht mit Wirksamkeitsanalyse zum TTP und zur EU-Agenda, der auch Empfehlungen umfasst.

Am 30. Januar 2024 veröffentlichte KOM die erste umfassende Bestandsaufnahme zu Fortschritten und Ergebnissen des TTP, aus der folgendes hervorzuheben ist:

  • Insgesamt sind 424 Zusagen oder Verpflichtungen zum Anpassungsprozess des Tourismus von 204 Organisationen aus 24 MS und 10 anderen Staaten zu verzeichnen, am häufigsten von KMU (13 %), Wirtschaftsverbänden (12 %) und Nichtregierungsorganisationen (11 %).
  • Eine wesentliche Schlussfolgerung ist, dass alle Arbeitsbereiche voranschreiten und weiterhin unterstützt werden sollten.
  • Als Handlungsschwerpunkte für 2024 sind u.a. genannt:
    • Verbesserung der verfügbaren Daten, die verglichen und geteilt werden sollen.
    • Beschleunigung des digitalen Wandels in all seinen Aspekten, u.a. grundlegende und fortschrittliche Technologieakzeptanz und Erleichterung des Datenaustauschs.
    • Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Destinationen, insbesondere indem das Wohlergehen der Anwohner, die Qualität der Arbeitsplätze im und der Zugang für alle zum Tourismus in den Mittelpunkt der Entwicklungen und Überwachung gestellt werden.
    • Investitionen in die Umschulung und Weiterbildung der Beschäftigten im Tourismus und in den Aufbau neuer Kompetenzen für nachhaltige und verantwortungsvolle Innovationen im Tourismus.

Der Bericht steht auf der Website der EU zum Download bereit.

Ergänzende Hintergrundinformationen zur europäischen Tourismuspolitik finden Sie hier.

OECD: Internationaler Austausch

Das BMWK vertritt Deutschland im Tourismusausschuss der OECD. Hier werden Informationen und Positionen zu aktuellen Tourismusfragen sowie Best-Practice-Beispiele der Tourismuspolitik der OECD-Mitgliedstaaten ausgetauscht. Alle tourismusrelevanten Themen und Untersuchungen anderer Bereiche der OECD werden dabei in die Diskussion einbezogen, so zum Beispiel Klimawandel, Green Growth, Nachhaltigkeit, Kunst und Kultur, Liberalisierung, Digitalisierung/ Sharing Economy, Sicherheit im Reiseverkehr und Infrastruktur. Davon profitiert auch die Tourismuspolitik der Bundesregierung.

Die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen

Die Welttourismusorganisation UN Tourism ist eine Sonder­organisation der Vereinten Nationen. Ihre Aufgabe ist die „Förderung und Entwicklung des Tourismus als Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung, zu internationalem Verständnis, Frieden, Wohlstand und Respekt für Freiheit und Menschenrechte für alle ohne Unterschiede nach Rasse, Geschlecht, Sprachen und Religion.“ Die UN Tourism unterstützt dabei im Besonderen die Interessen der Entwicklungsländer an einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung des Tourismus. BMWK vertritt Deutschland in der Organisation. Mehr erfahren.

G20: Treffen der TourismusministerInnen

Im Jahr 2009 war die „T20-Initiative“ von verschiedenen zur UN Tourism gehörenden G20-Staaten ins Leben gerufen und zunächst außerhalb der förmlichen G20-Agenda organisiert worden. 2019 fand das Treffen der TourismusministerInnen in Japan zum ersten Mal im Rahmen des offiziellen G20-Formats statt. Die Durchführung erfolgt in Kooperation mit der UN Tourism, der OECD und/oder des Weltverbands der Tourismuswirtschaft WTTC. Unter der saudi-arabischen G20-Präsidentschaft 2020 wurde zur Vorbereitung der Tourismusministertreffen eine ständige Arbeitsgruppe (Tourism Working Group) ins Leben gerufen.

Ziel des G20-Formats ist es, das Potenzial des Tourismus für die wirtschaftliche Entwicklung in den G20-Staaten durch Austausch von Best Practices und fundierte Handlungsempfehlungen zu stärken und sich für eine tourismusfreundliche Wirtschaftspolitik einzusetzen. Im Fokus der G20-TourismusministerInnen steht dabei auch die Frage, wie eine nachhaltige Transformation des Tourismussektors global gelingen kann. Unter Italienischer Präsidentschaft findet 2024 erstmals auch ein Treffen der G7-TourismusministerInnen statt.

Internationale Tourismuspolitik

Pressemitteilungen

  • 15.10.2024 - Pressemitteilung - Tourismus

    Pressemitteilung: Gemeinsam für die Zukunft des Tourismus – die Nationale Tourismusstrategie

    Öffnet Einzelsicht
  • 04.03.2024 - Pressemitteilung - Tourismuspolitik

    Pressemitteilung: Tourismuskoordinator Janecek eröffnet die ITB 2024

    Öffnet Einzelsicht
  • 19.02.2024 - Pressemitteilung - Tourismuswirtschaft

    Pressemitteilung: Bundeswirtschaftsministerium startet neues Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“

    Öffnet Einzelsicht
  • 29.12.2023 - Pressemitteilung - Tourismuspolitik

    Pressemitteilung: Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ für barrierefreies Reisen wurde neu und dauerhaft aufgestellt

    Öffnet Einzelsicht
  • 06.09.2023 - Pressemitteilung - Tourismuspolitik

    Pressemitteilung: Nationale Plattform zur Zukunft des Tourismus nimmt ihre Arbeit auf

    Öffnet Einzelsicht
  • 11.08.2023 - Pressemitteilung - Tourismus

    Pressemitteilung: BMWK fördert nachhaltige Tourismusprojekte

    Öffnet Einzelsicht

Publikationen

Weiterführende Informationen

  • Artikel - Tourismuswirtschaft

    Artikel: Geschäftstätigkeit in der Reisebranche

    Öffnet Einzelsicht
  • Artikel - Tourismuspolitik

    Artikel: Spezielle Regelungen beim Incoming Tourismus aus der Volksrepublik China

    Öffnet Einzelsicht
Urlauber und Strandkörbe am Strand zum Thema Tourismus

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