Neue LCD-Technik für brillante Bildqualität mit reduziertem Stromverbrauch
Neuer Samsung RGB Micro LED Fernseher: Ein LCD-TV, aber was für einer!
Der Samsung RGB Micro LED Fernseher wartet mit neuer Bildschirmtechnik für brillante Farben und hohen Kontrast bei geringem Stromverbrauch auf.
Foto: COMPUTER BILD
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Überraschung auf der Technik-Messe CES 2025: Der Samsung RGB Micro LED Fernseher wartet mit neuer Bildschirmtechnik auf. COMPUTER BILD hat ihn live gesehen und erklärt, was dahintersteckt.
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RGB Micro LED Fernseher – das klingt kompliziert und macht die Verwirrung komplett. Was steckt hinter der Bezeichnung des neuen Samsung-Fernsehers, der zum Jahresanfang 2025 auf der Technik-Messe CES für Aufsehen sorgt? Die einzelnen Bestandteile der Bezeichnung kennen wir, doch in diesem Zusammenhang ist die Bedeutung noch einmal anders. COMPUTER BILD hat sich den Samsung RGB Micro LED Fernseher bereits angeschaut und erklärt, welche Bildschirmtechnik dahintersteckt und warum sie bessere Bildqualität mit reduziertem Stromverbrauch verspricht.
Um zu verstehen, mit welcher Bildschirmtechnik der Samsung RGB Micro LED Fernseher arbeitet, lohnt ein kleiner Exkurs in die Funktionsweise von LCDs. Die bestehen immer aus zwei Ebenen: Das eigentliche LCD-Panel stellt mit Flüssigkristallen (LC, Liquid Crystals) das Bild dar – Pixel für Pixel sind die Flüssigkristalle mehr oder weniger durchsichtig, wie es für die Bildinhalte und ihre Graustufen eben erforderlich ist. Farbfilter auf den Pixeln machen die Bilder bunt. Damit die Bildschirme leuchten, ist als zweite Ebene eine Lichtquelle dahinter angeordnet. Die durchleuchtet das LCD-Panel. Für dieses sogenannte Backlight hat sich Samsung nun eine neue Technik einfallen lassen:
- RGB: Normalerweise dienen weiße LEDs als Backlight, je nach TV-Modell stecken sie im Bildschirmrand (Edge LED) oder sind dahinter verteilt (Direct LED). Samsung verwendet stattdessen LEDs in Rot, Grün und Blau. So kann Samsung das LCD-Panel gezielt in den Farben durchleuchten, die an der entsprechenden Stelle im Bild tatsächlich benötigt werden. Das soll die Effizienz steigern.
- Micro LED: Samsung verwendet für das Backlight in seinem neuen Fernseher extrem kleine LEDs. Bei bisherigen Top-Modellen (bei Samsung sogenannte Neo-QLED-TVs) ist von "Mini LED" die Rede, weil bereits Hunderte oder sogar mehrere tausend LEDs die Bildschirme durchleuchten. So können Mini-LED-Fernseher das Backlight sehr genau in der Helligkeit passend zu den Bildinhalten einstellen: Die LEDs durchleuchten das Panel nur da mit voller Helligkeit, wo wirklich sehr helle Bildbereiche zu sehen sind. Hinter dunklen Partien dimmt der Fernseher die LEDs runter, um möglichst tiefes Schwarz darstellen zu können. Beim bisherigen Flaggschiff Samsung QN900D erfolgt das in bis zu knapp 2.000 einzelnen Bereichen des Backlights (Dimming-Zonen). Durch nochmals auf etwa 0,1 Millimeter verkleinerte Micro-LEDs sollen dreimal so viele Zonen separat ansteuerbar sein. Das ermöglicht einen höheren Kontrast mit ungestörtem Schwarz und kann recht deutlich den Stromverbrauch reduzieren. Samsung verspricht bis zu 30 Prozent.
Mit der verbesserten Farberzeugung sollen sich nebenbei ultraviolette Anteile des Bildschirmlichts reduzieren lassen, die als Wachmacher verdächtigt werden. Außerdem verspricht Samsung um 20 Prozent verbesserte Farbpräzision. Der Prototyp auf der CES 2025 war ein 98-Zoll-TV mit 248 Zentimeter Bildschirmdiagonale und 8K-Auflösung (7680x4320 Bildpunkte). Er weist das typische flache Samsung-Design mit schmalem Rahmen und planer Rückwand auf, in der rechts und links je vier flache Bassmembranen zu sehen sind. Mit den Samsung Micro LED Fernsehern haben die neuen Modelle trotz des ähnlichen Namens übrigens gar nichts zu tun. Letztere arbeiten Pixel für Pixel mit winzigen LEDs und nicht mit LCD als Basis. Das ermöglicht eine nochmals bessere Bildqualität, allerdings zu absurden Preisen um die 100.000 Euro. Die RGB Micro LED Fernseher dürften dagegen für das obere Segment des Massenmarktes geplant sein.
Zur geplanten Markteinführung machte Samsung noch keine konkreten Angaben, ebenso wenig zu den Preisen. Die ersten Modelle könnten aber bereits in diesem Jahr verfügbar sein und das Programm der Samsung Fernseher 2025 nach oben abrunden.
Was heißt LCD?
LCD bezeichnet die am meisten verwendete Bildschirmtechnik und steht für Liquid Crystal Display, also Flüssigkristall-Bildschirm. Die Flüssigkristalle ändern je nach elektronischer Ansteuerung ihre Lichtdurchlässigkeit, so entsteht Pixel für Pixel das gewünschte Bild. Dank roter, grüner und blauer Farbfilter vor den Pixeln lassen sich alle gewünschten Farben mischen – Rot, Grün und Blau in gleichen Teilen zusammen ergibt Weiß.
Was sind Backlight und Hintergrundbeleuchtung?
LCDs leuchten nicht von sich aus, die Flüssigkristallbildschirme (Liquid Crystal Displays) erzeugen zunächst transparente Bilder. Eine großflächige Lichtquelle dahinter bringt die Bilder zum Leuchten – das sogenannte Backlight oder die Hintergrundbeleuchtung.
Was sind LED-Bildschirme?
Für das Backlight von LCDs kommen LEDs zum Einsatz, also Leuchtdioden, wie sie auch zur Raumbeleuchtung oder in Autoscheinwerfern üblich sind. Daher ist bei LCD-TVs oft auch von LED-TVs die Rede.
Was sind QLED-Fernseher?
Bei QLED-Fernsehern ist das Backlight mit sogenannten Quantum Dots versehen. Das sind mikroskopisch kleine Nano-Kristalle, die das Farbspektrum des Backlights erweitern. Damit können LCDs mehr Farben darstellen, darunter satteres Grün, tieferes Rot und kräftigeres Blau.
Was sind Mini-LED-Fernseher?
Mini-LED-TVs sind LCDs mit einem Backlight aus sehr vielen und sehr kleinen LEDs. Oft kommen über 1.000 winzige LEDs zum Einsatz. Die leuchten nicht wie bei normalen LCDs oder LED-TVs stets mit voller Stärke, stattdessen regelt der Fernseher ihre Helligkeit passend zum Bildinhalt: Nur hinter sehr hellen Bildbereichen strahlen sie mit voller Kraft, hinter dunklen Partien dimmt sie der Fernseher herunter ("Local Dimming").
Was sind RGB-Mini-LED-Fernseher?
Hier kommen als Backlight nicht weiße oder blaue Mini-LEDs zum Einsatz, sondern jeweils Dreiergruppen aus roten, grünen und blauen Mini-LEDs unter einer gemeinsamen Verteilerlinse. Leuchten alle mit gleicher Stärke, ergibt das weißes Licht. Mit separater Ansteuerung ist jedoch eine noch bessere Anpassung des Backlights an die laufenden Bildinhalte möglich. Das soll den Kontrast verbessern, den Stromverbrauch reduzieren und für einen größeren Farbumfang sorgen.
Was sind OLED-Fernseher?
OLED-Bildschirme arbeiten nach einem ganz anderen Prinzip als LCDs mit ihren zahlreichen Abwandlungen. Bei OLEDs besteht jeder einzelne Bildpunkt aus winzigen LEDs. So kleine Leuchtdioden lassen sich mit herkömmlichen Halbleiterkristallen nicht herstellen, stattdessen kommen organische Leuchtstoffe zum Einsatz – daher die Abkürzung OLED. Dank der selbstleuchtenden Pixel ist kein Backlight erforderlich, außerdem können OLEDs perfekt tiefes Schwarz darstellen. In entsprechenden Bildbereichen bleiben dafür die OLED-Pixel einfach abgeschaltet. So ist innerhalb der Bilder ein perfekter Kontrast zwischen extrem dunkel und extrem hell mit fast schon dreidimensionaler Tiefenwirkung möglich.
Was sind Micro-LED-Bildschirme?
Bei Micro-LED-Bildschirmen bestehen die Bildpunkte aus kleinen LEDs in konventioneller Technik mit Halbleiterkristallen. Diese Technik kam lange Zeit vor allem für riesige Reklamebildschirme oder in Konzerthallen und Stadien zum Einsatz, weil damit nur vergleichsweise große Pixel möglich sind – also entweder riesige Bildschirme oder pixelige Bildauflösung. Inzwischen sind damit auch große Fernseher ab 76 Zoll (oder 192 Zentimetern) ausgestattet. Die liefern extrem gute Bildqualität mit knackigen Farben und brillantem Kontrast, kosten aber aufgrund hoher Herstellungskosten um 100.000 Euro. Und nicht verwechseln: Samsung RGB-Micro-LED-Fernseher sind LCDs mit RGB-Mini-LED-Backlight – siehe weiter oben.