Windows 8.1, 10 und 11: Leistungsindex aktivieren
Windows 10/11: Leistungsindex berechnen und nachrüsten – Tools und Befehle
Der Leistungsindex ist bei Windows 8.1 und höher nicht mehr an Bord. PC-Enthusiasten messen die Geräteleistung dennoch – über die Befehlszeile oder ein bequemeres Third-Party-Tool.
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In Windows 8.1, Windows 10 und Windows 11 stecken zwar viele Verbesserungen, doch einige Funktionen hat Microsoft entfernt: darunter den Leistungsindex. Es ist kein Problem, ihn zu ergänzen. Wir stellen die nötigen Gratis-Downloads bereit.
Wie schnell ist mein PC? Der in Windows Vista und höher (also Windows 7/8) integrierte Leistungsindex liefert Antworten. Wer Windows 10 oder 11 oder gar noch Windows 8.1 nutzt, sucht das Tool vergebens: Microsoft hat es im Zuge einer Überarbeitung von Windows 8 entfernt. Aufgrund des Benchmark-Programms beim betagten Windows 8 oder Windows 7 zu bleiben, empfiehlt sich keineswegs: Denn es gibt für die Betriebssysteme keine Updates mehr. Zum Nachrüsten des Leistungsindex nutzen Sie das kostenlose Tool "Win Experience Index": Das Programm bildet das weggefallene Benchmark-Fenster nach.
Die Hintergrundtechnik ist nämlich im Betriebssystem weiterhin vorhanden, jedoch erschwert Microsoft die Nutzung. Diese geht mit Win Experience Index leicht von der Hand. Alternativ verzichten Sie auf die Anwendung und starten den Leistungstest über die Kommandozeile – um die Ergebnisse dann mit der PowerShell auszulesen.
Windows 10/11 (und 8.1): Leistungsindex-Download gratis
Nachdem Sie den Win Experience Index heruntergeladen haben, installieren und starten Sie das Programm. Stellen Sie die Sprache auf Deutsch um: Klicken Sie im linken Fensterbereich auf "English" und bekunden Sie im Drop-down-Menü "German" als Ihre Präferenz. Zum Ermitteln der Leistungsfähigkeit Ihres PCs klicken Sie auf "Diesen Computer bewerten". Die erscheinende Warnmeldung der Benutzerkonten-Steuerung bestätigen Sie mit "Ja".
Die Freeware öffnet nun ein neues Fenster und prüft die Leistung des Rechners – was sich je nach den PC-Komponenten einige Minuten hinzieht. Währenddessen lassen Sie sich auf Wunsch per Klick auf "Mehr Details" anzeigen, was das Tool gerade misst. Das Programm weist Sie darauf hin, dass der Bildschirm während des Benchmark-Vorgangs flackern kann.
Sobald die Bewertung abgeschlossen ist, klicken Sie im Pop-up-Fenster auf "Beenden". Daraufhin erscheinen im Hauptprogramm Zahlenwerte, die Aufschluss über das Rechnertempo geben. Dabei gilt, dass eine höhere Punkteausbeute besser ist. Das bestmögliche Ergebnis ist (seit Windows 8) 9,9; unter Windows 7 bildeten 7,9 Zähler das Ende der Fahnenstange.
Wenn Sie den Leistungsindex-Test noch nie gestartet haben, heißt der anzuklickende Button "Diesen Computer bewerten". Erfolgte der Parcours bereits, lautet der Schaltflächen-Name "Erneut bewerten". Möchten Sie die angezeigten Leistungswerte entfernen – so, als hätte es nie eine Performance-Prüfung gegeben? Hierfür löschen Sie die Leistungsindex-XML-Dateien, die Windows beim Benchmarken im Hintergrund automatisch anlegt. Der Weg führt Sie über Win-R und die Eingabe des folgenden Befehls (im sich öffnenden Explorer-Fenster löschen Sie sodann sämtliche Files):
C:\Windows\Performance\WinSAT\DataStore
Nach dem Entfernen der XML-Elemente verwandelt sich der Button "Erneut bewerten" in Win Experience Index zu "Diesen Computer bewerten".
Win-Experience-Index-Alternative: ExperienceIndexOK
Als Alternative bietet sich ExperienceIndexOK an. In puncto Oberfläche kommt das Tool schlanker als Win Experience Index von ChrisPC daher. ExperienceIndexOK benötigt als portables Utility keine Installation. Und es verzichtet im Gegensatz zum ChrisPC-Tool auf eingeblendete Werbung, die bei der Installation, der Nutzung und beim Beenden ein wenig stört. Als Extra findet sich oben das Menü "System", das einen Schnellzugriff auf systemnahe Bordmittel gewährt (Task-Manager, Systeminformationen, Defrag, ...).
Xiret: Leistungsindex in modernem Design
Für Leistungstests des PCs empfiehlt sich auch Xirex. Die Anwendung ist portabel, ihr Design wirkt futuristisch. Den Performance-Prüfparcours setzen Sie per Klick oben rechts in Gang: Dort wählen Sie "Run Assessment". Erfolgte der Benchmark bereits, starten Sie per Klick auf "Repeat Assessment" einen neuen.
Schönes Beiwerk: Legen Sie unten rechts bei "Show Hardware" den Schalter um, nennt Ihnen das Programm Details zu Ihren PC-Komponenten: den Namen des Prozessors, RAM-DDR-Typ und -Kapazität, zur Grafik, den VRAM-Grafikspeicher und den Namen der primären Harddisk. Ähnlich dem AS SSD Benchmark mit seiner Screenshot-Funktion, speichern Sie die Xiret-Ergebnisse als Bilddatei (JPG, PNG, BMP) auf Ihrer Festplatte beziehungsweise SSD.
Apropos VRAM: Die verbaute Menge zeigen Sie sich auch in der Windows-Kommandozeile an. Drücken Sie Windows-R und geben Sie ein:
cmd /k powershell.exe -Command "$VRAM = (Get-WmiObject -Class Win32_VideoController).AdapterRAM / 1GB; Write-Output $VRAM"
Das Ganze funktioniert mit Bordmitteln. Verarbeitet Ihr System die Instruktion und erscheint ein Zahlenwert, haben Sie eine Angabe in Gigabyte vor sich.
Winaero Tweaker: Einstellungen ändern und benchen
Der Winaero Tweaker ist ein Tweaking-Programm – also eine Software, die durch Einstellungsänderungen an Windows Verbesserungen vornimmt. Ein Goodie des üppigen und wohl besten Freeware-Tweakers findet sich auf der Startseite: Dort führen Sie per Klick den Leistungsindex aus.
Haben Sie ihn bislang nicht in Gang gesetzt, lautet die anzuklickende Schaltfläche "WEI score: Unrated (click here to refresh)". Wenn Ihr PC den Parcours bereits absolviert hat, wiederholen Sie ihn auf Wunsch. Der nötige Link heißt in dem Fall "WEI score: <Zahlenwert> (click here to refresh)".
Übrigens: Die oben im Artikel vorgestellten Programme setzen die Datei C:\Windows\System32\WinSAT.exe voraus. Löschen Sie dieses Element, das die technische Grundlage bildet, besser nicht. Dies ist wegen unzureichender Benutzerrechte glücklicherweise ohnehin unmöglich, geht mit dem Unlocker aber doch. Als wir das File hiermit probeweise entfernten, funktionierten die als Benchmark-GUI-Aufsätze (Graphical User Interface, grafische Benutzeroberfläche) fungierenden Tools nicht mehr richtig. Sie blendeten auf unserem Test-Notebook eine Fehlermeldung ein oder der Start misslang. Daran zeigt sich, dass die Benchmark-Tools "nur" auf Windows-eigene Mittel zurückgreifen. Jedoch machen sie die Handhabung des Tempotest-Utilitys "WinSAT" so komfortabel, wie es die Systemsteuerung unter Windows 7/8 tat. Ein Troubleshooting-Tipp: Kommen die Benchmarks nicht in Gang, stellen Sie bei einem Notebook sicher, dass es Netzstrom bezieht. Der Akkubetrieb stellt im Hinblick auf den Leistungsindex einen Hemmschuh dar.
Auch die Windows-App "Wintoys" beinhaltet eine Leistungsindex-Funktionalität. Die Applikation ist zum Anpassen von System-Einstellungen wunderbar geeignet. In puncto Leistungsindex hält das Utility mit den besten Konkurrenten aber nicht mit, da es nur einen einzigen Speed-Wert anzeigt. Worauf er sich bezieht, verrät das Interface nicht. Sie erhalten keine Zahlenangaben, die auf einzelne Hardware-Bauteile heruntergebrochen das Computer-Leistungsvermögen quantifizieren.
Benchmark per Kommandozeile
Wer kein zusätzliches Programm installieren will und auf eine grafische Bedienoberfläche verzichten kann, prüft die PC-Leistung per Kommandozeile und PowerShell. Öffnen Sie das erstgenannte Bordmittel, indem Sie den Ausführen-Dialog mit Windows-R aufrufen und cmd eingeben. Tippen Sie nun den Befehl winsat samt einem Parameter ein:
winsat formal
und bestätigen Sie mit der Eingabetaste. Der Leistungstest beginnt. Nach dessen Abschluss rufen Sie durch die Befehlseingabe von powershell im Ausführen-Dialog (Windows-R-Fenster) die PowerShell auf. Lesen Sie die von der cmd.exe ermittelten Leistungswerte jetzt mit der folgenden Befehlseingabe aus:
Get-WmiObject -Class Win32_WinSAT
Kurz darauf sehen Sie Zahlenwerte zur Geschwindigkeit: "CPUScore" steht für das Tempo des Prozessors, "DiskScore" für das der Festplatte respektive SSD. Die Angaben hinter "GraphicsScore" und "D3DScore" beziehen sich auf die Grafikkarte (D3D meint dabei die 3D-Grafikleistung). "MemoryScore" verrät, wie es um den RAM-Arbeitsspeicher bestellt ist. Die Gesamtbewertung nennt Ihnen "WinSPRLevel" – Letzteres entspricht dem schlechtesten (also niedrigsten) Einzelergebnis aller Leistungsindex-Parcours.
Für Profis: XML-Datei des Leistungsindex analysieren
Ob genutzte externe Software oder manuelles Ausführen des Befehls winsat formal in einer normal privilegierten Kommandozeile: Windows legt dabei im Ordner C:\Windows\Performance\WinSAT\DataStore einige XML-Dateien an. Eines der Dokumente enthält die Leistungsindex-Messwerte – und Sie entlocken dem File noch einige Infos mehr, etwa zum BIOS. Wenn schon eine Performance-Bewertung erfolgte, begeben Sie sich über den Ausführen-Dialog in den DataStore-Ordner; es genügt hierfür, Win-R zu drücken und den vollständigen Pfad einzugeben. Sodann öffnen Sie per Doppelklick eine der Dateien, die mit einem Zeitstempel beginnt, auf unserem Windows-11-Testsystem heißt sie "2023-06-23 14.26.09.513 Formal.Assessment (Initial).WinSAT.xml".
Der Aufruf funktioniert in gängigen Browsern, etwa Firefox und Microsoft Edge. Die einzelnen Score-Werte lesen Sie – neben viel XML-Kauderwelsch – recht weit oben ab. Für eine komfortablere Betrachtung der XML-Inhalte laden Sie die Datei etwa per Rechtsklick und mit "Bearbeiten" in einen Editor wie das bordeigene Notepad.
In Notepad markieren Sie sämtlichen Text und kopieren ihn in die Zwischenablage. Danach fügen Sie ihn auf codebeauty.org/xmlviewer ein. Im Test war es nötig, dort ein Captcha zu lösen, um zu beweisen, dass der Redakteur ein Mensch ist – erst dann stand die Webseite nutzbar bereit. Dabei waren mal Bilder mit Booten und mal mit Fahrrädern anzuklicken.
Nach einem Klick auf den Button "Tree View" erscheint im rechten Webseiten-Bereich eine besser lesbare Version des XML-Datensammelsuriums. Bei "osversion > osname" steht etwa "Windows 8.1 Pro" oder "Windows 11 Home" und bei "motherboard > product" der Name des PC-Mainboards oder Notebooks. "bios > vendor" nennt Ihnen zum Beispiel "American Megatrends Inc.", bei "processor > processorname" steht der Name der verbauten CPU samt ihrer Taktung. Unterstützte Befehlssätze des Prozessors wie SSE und SSE2 und seine L1-, L2- sowie L3-Cache-Größen kommen ebenfalls zur Geltung.
PS: Der Leistungsindex lässt sich verfälschen. Wie dies funktioniert, haben wir hier zusammengetragen: "Windows: So klappt das Manipulieren des Leistungsindex". Bequem geht das Justieren der Benchmark-Werte mit dem Tool "Leistungsindex-Manipulator" vonstatten. Am besten lesen Sie den verlinkten Artikel zur Index-Modifikation, dann wissen Sie, wie Sie die Manipulator-Software korrekt einsetzen.