Test: Mini-PC
Huawei MateStation S im Test: Was kann der Powerzwerg?
Die MateStation S von Huawei hat sich im Test wacker geschlagen. Schwächen hat sie dennoch.
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Ein Mini-PC für knapp 600 Euro gefällig? COMPUTER BILD hilft bei der Kaufentscheidung und deckt die Vor- und Nachteile der Huawei MateStation S auf.
Testfazit
Testnote
2,8
befriedigend
Die Huawei MateStation hat ihre Stärken und ihre Schwächen. Der PC ist schön kompakt, leise, sparsam und bietet viele Anschlüsse. Er bietet genug Leistung für Office-Aufgaben und Internetanwendungen. Wer Videos schneiden oder aufwendige Fotobearbeitungen erledigen möchte, sollte aber den Arbeitsspeicher aufrüsten. Kostenpunkt für weitere 8 Gigabyte: 40 Euro. Hinzu kommt die mickrige 238-Gigabyte-SSD. Auch hier lohnt sich das Nachrüsten, kostet aber weitere 90 Euro für ein 1-TB-Modell. Das sind zwei Mankos – ein 589 Euro teurer PC müsste diese Komponenten schon an Bord haben.
Pro
- Schnell bei Office-Aufgaben
- Arbeitet sehr sparsam
- Teilweise aufrüstbar
- Viele Anschlüsse
Kontra
- Etwas langsam beim Videoschnitt
- Sehr kleiner Speicher
- Zu wenig Arbeitsspeicher
Klassische Desktop-PCs nehmen viel Platz ein, der zu Hause oft fehlt – ein Problem für viele Menschen, die im Home-Office arbeiten. Huaweis MateStation S kommt da wie gerufen, denn der Mini-PC ist mit den Maßen 29,3x9,3x31,5 Zentimeter (Höhe x Breite x Tiefe) etwas kleiner als ein Schuhkarton. Was die MateStation noch auszeichnet, erfahren Sie im Test.
Schneller Prozessor ...
Um Platz zu sparen, hat sich Huawei für einen Prozessor mit Grafikeinheit entschieden, und zwar für den Ryzen 5 4600G von AMD. Und der hat es in sich! Im Turbomodus arbeiten einzelne Kerne mit bis zu 4,2 Gigahertz. Apropos Kerne: Dank Hyperthreading-Technik gaukelt der Sechskerner dem Betriebssystem zwölf Recheneinheiten vor. Das bringt mehr Leistung, da sich die Aufgaben besser verteilen lassen. So ist das Gerät mit Office-Aufgaben und beim Surfen richtig schnell. Die Bildwiedergabe berechnet der Radeon-Vega-7-Chip. Videos und ältere Spiele wie "Die Sims" stellt er flüssig dar. Aber aktuelle Titel wie "Cyberpunk 2077" ruckeln mit nur acht Bildern pro Sekunde über das Display.
... kleiner Speicher
Weiteres Manko: Dem Prozessor stehen nur acht Gigabyte DDR4-Arbeitsspeicher (RAM) zur Verfügung. Mehr wären besser. Denn je größer der RAM, umso mehr Daten dürfen Betriebssystem und Programme dort kurzzeitig zwischenspeichern. Das hilft dem Prozessor, zügiger auf die Daten zuzugreifen. Ist der Arbeitsspeicher zu klein, bremst er die CPU. Das belegt auch der Test. Obwohl das Gerät bei einfachen Aufgaben flott ist, bricht das Tempo beispielsweise bei ressourcenhungrigen Videobearbeitungsprogrammen ein. Ein Weltuntergang ist das zwar nicht, aber ein spürbarer Nachteil.
Lange Rede, kurzer Sinn: 16 Gigabyte wären deutlich besser. Immerhin kann man selbst im Nachhinein auf bis zu 64 Gigabyte aufrüsten. Doch nicht nur der Arbeitsspeicher, auch der Datenspeicher ist mickrig. Die schnelle PCI-Express-3.0-M.2-SSD fasst lediglich 238 Gigabyte. Da bleibt nicht viel Platz für Programme, Dokumente, Filme oder Fotos – nicht zuletzt weil Windows 10 schon 18 Gigabyte beansprucht. Ein Terabyte (TB) ist heutzutage für einen Desktop-PC Pflicht und in der 600-Euro-Preisklasse sollte das drin sein.
Anschlüsse für Extraspeicher
Immerhin lässt Huawei eine Hintertür offen: Über den schnellen USB-3.2-Port (Gen 2, Typ A) an der Vorderseite lässt sich etwa eine weitere Festplatte oder SSD anschließen. Auch die beiden USB-3.2-Gen1-Ports an der Rückseite eignen sich für diese Aufgabe. Monitore verbinden Sie wahlweise per HDMI oder VGA-Anschluss auf der Rückseite, wo sich auch noch eine Netzwerk-Buchse und drei USB-2.0-Ports befinden. Letztere sind für Maus und Tastatur gedacht, die Eingabegeräte gehören zum Lieferumfang. Sie sind okay, könnten aber qualitativ etwas wertiger sein. Die Tastatur hat immerhin einen guten Druckpunkt und einen Fingerabdrucksensor, während die graue Maus sehr einfach gehalten ist.
Schnellerer Funk wäre besser
Ebenfalls verbesserungsfähig: Surfen ohne LAN-Kabel klappt nur per WLAN-ac, schnelles WLAN-ax hat die MateStation nicht. Dank Bluetooth 5 lässt sich beispielsweise eine Bluetooth-Box für die drahtlose Tonwiedergabe ansteuern. Das ist gut, denn im Gegensatz zu Notebooks hat der Mini-PC keine Lautsprecher.
Mini macht keinen Lärm
Die Huawei MateStation arbeitet in jeder Situation flüsterleise. Im Normalbetrieb kam der PC auf kaum hörbare 0,3 Sone, unter Volllast zeigten die Messgeräte geringfügig lautere 0,5 Sone. Das ist "sehr gut". Zum Vergleich: Ein Fernseher in Zimmerlautstärke bringt es auf 4 Sone. Die MateStation von Huawei erwies sich im Test auch als sehr sparsam. So verbrauchte der PC durchschnittlich 71 Watt. Damit kommt man bei normaler Nutzung jährlich auf maximal 25 Euro Betriebskosten. Das ist tatsächlich wenig für einen PC.
Testtabelle Huawei MateStation S
AMD Ryzen 5 4600G | |
AMD Radeon Vega (Renoir) | |
8 GB DDR4 | |
238 GB / Yangtze Memory Technologies YMTC PC005 | |
nicht vorhanden | |
Tempo mit Office / Tempo bei Videobearbeitung | sehr schnell (89,6 %) / etwas langsam (56,9 %) |
Spieletempo mit 1920x1080 / 3840x2160 Bildpunkten | kaum spielbar (23 / 7 Bilder pro Sekunde) |
sehr leise (0,3 / 0,4 / 0,5 / 0,3 Sone) | |
Stromverbrauch: normal / maximal /
im Mix pro Jahr (Stromkosten) | 32,69 Watt / 109,27 Watt / 99 KW/h (25,48 Euro) |
Anschlüsse (vorne / hinten) | 1x USB 3 (USB 3.2 Gen 2 Typ A), 1x USB 2.0, 1x Toneingang, 1x Tonausgang, (als Kombibuchse) / 2x USB 3 (USB 3.2 Gen 1 Typ A), 2x USB 2.0, 2x Toneingang, 1x Tonausgang, 1x HDMI, 1x Netzwerk (1000 Mbit) |
WLAN-ac (2,4 und 5 GHz), Bluetooth 5 | |
Freie Erweiterungsmöglichkeiten:
Erweiterungskarten / Arbeitsspeicher /
Massenspeicher / DVD-BD-Laufwerke | 1x PCIe x16, 1x PCIe x1 / 1x DDR4 SDRAM Ram / 1x SATA, 1x Festplattenschacht intern / - |
Bedienung der Tastatur /
Bedienung der Maus | wenig Hub, recht guter Druckpunkt, Fingerabdrucksensor / einfach gehaltene Standardmaus, fällt nach vorne etwas stark ab, rutschige Oberfläche |
Huawei MateStation S: Das Fazit
Die Huawei MateStation S hat ihre Stärken und Schwächen. Der PC ist schön kompakt, leise, sparsam und bietet viele Anschlüsse. Er bietet genug Leistung für Office-Aufgaben und Internetanwendungen. Wer Videos schneiden oder aufwendige Fotobearbeitungen erledigen möchte, sollte aber den Arbeitsspeicher aufrüsten. Kostenpunkt für weitere 8 Gigabyte: 40 Euro. Hinzu kommt die mickrige 238-Gigabyte-SSD. Auch hier lohnt sich das Nachrüsten, das bedeutet aber weitere 90 Euro für ein 1-TB-Modell. Das sind zwei Mankos – ein 589 Euro teurer PC sollte diese Komponenten schon an Bord haben.