Etwas größer als zwei Zigarettenschachteln, aber so stark wie ein großer PC: Der NUC von Intel hat es in sich – zum Teil. Was das heißt? Das klärt der Test.
Testfazit
Testnote
2,3
gut
Der Intel NUC 13 Pro Kit (NUC13ANKi7) ist ein schnell aufrüstbarer, leistungsstarker, sparsamer und leiser Mini-PC mit vielen Anschlüssen. Aber: Wichtige Teile wie Arbeitsspeicher, SSD und Windows 11 müssen Kunden extra kaufen und installieren. So werden aus 577 Euro schnell 711 Euro, wie in der Testversion mit Windows 11, 32 Gigabyte Arbeitsspeicher und schneller PCIe-4.0-SSD. Dann ist der Rechner aber für Office- und Web-Aufgaben genauso gut geeignet wie für aufwendige Video- und Fotobearbeitungen. Wer auf etwas Arbeitstempo und moderne Anschlüsse wie USB 4.0 verzichten kann, kauft sich den HP Pro Mini 400 G9. Der kostet mit 571 Euro deutlich weniger, ist komplett ausgestattet und erreichte das gleiche Testergebnis (2,3).
Pro
Sehr schnelles Arbeitstempo
Zwei USB-4.0-Buchsen
Leise und sparsam
Kontra
Arbeitsspeicher, Speicher und Betriebssystem müssen extra gekauft und installiert werden
Die meisten Desktop-PCs sind ganz schön sperrig – da kann es in kleinen Arbeitszimmern schnell eng werden. Außerdem sind die Alu-Kisten in den seltensten Fällen schön anzusehen. Hier sorgt Intel mit der NUC-Mini-PC-Serie für Abwechslung. Das quadratische Gehäuse des Intel NUC 13 Pro Kit (NUC13ANKi7) sieht elegant aus und ist zudem schön kompakt: 11,8 Zentimeter (cm) in der Länge und Breite, die Höhe beträgt 3,7 cm. Der Mini-PC ist also kaum größer als zwei Zigarettenschachteln. Aber was kann in so einem Zwerg schon drinstecken? Das entscheidet der Käufer! Denn es handelt sich bei dem getesteten Rechner um einen Barebone. Was das ist, erklärt COMPUTER BILD im Test.
Keine Sorge: Drin steckt selbstverständlich kein Tabak! Der (vergleichsweise teure) Mini-PC für 578 Euro ist ein sogenannter Barebone. Das heißt: Käufer bekommen das Gehäuse inklusive Mainboard, Netzteil und CPU – der zum Funktionieren des Systems notwendige Arbeitsspeicher, die SSD und Windows müssen Kunden separat kaufen und installieren. Das ist kein Hexenwerk, kostet aber extra. Für den Test hat COMPUTER BILD folgende Bauteile montiert:
Zusätzlich hat COMPUTER BILD Windows 11 Home installiert, das es etwa bei lizensio.de für 14,90 Euro gibt.
Starker Prozessor
Der bereits eingebaute Prozessor ist schön stark – im NUC steckt serienmäßig ein Intel Core i7-1360P. Das ist kein Urzeit-Celeron, der bei günstigeren Produkten zum Einsatz kommt, sondern eine brandneue CPU (Vorstellung: Januar 2023) aus Intels aktueller Raptor-Lake-P-Serie.
Die CPU bietet vier starke Performance-Kerne (sogenannte P-Kerne, "Golden Cove"-Architektur). Diese packen bei schweren Rechenaufgaben kräftig an, beispielsweise bei der Bearbeitung von Fotos oder Videos. Hinzu kommen acht Effizienzkerne (E-Kerne, "Gracemont"-Architektur). Diese Einheiten übernehmen das Steuer, wenn Nutzer im Internet surfen oder mit Microsoft Office arbeiten, da sie besonders energieeffizient sind. Dank des üppigen 32-Gigabyte-Arbeitsspeichers der Testversion erledigt der kleine NUC alltägliche Büroarbeiten ganz entspannt. Und selbst anspruchsvolle Software für Foto- und Videobearbeitung wie Photoshop oder Sony Vegas bringt den NUC nicht ins Schwitzen.
Tipp: Wer nicht viel Speicherplatz braucht, sollte mit einer PCIe-4.0-SSD mit rund 500 Gigabyte wie der im Test verwendeten Samsung-Variante für erschwingliche 43 Euro locker zurechtkommen.
Anschlüsse top
Für eine Maus oder Tastatur gibt es einen (langsamen) USB-2.0-Anschluss. Darüber hinaus besitzt der NUC einen Mikrofoneingang und einen Tonausgang. Und wer nicht drahtlos per WLAN (Wifi 6E ax) ins Netz will, nutzt den kabelgebundenen LAN-Anschluss. Auch Bluetooth 5.2 ist an Bord. Monitore lassen sich per HDMI verbinden oder via USB-C-4.0-Anschluss – dazu später mehr. An einer der drei schnellen USB-3.2-Buchsen kann flott etwa eine externe SSD andocken – ideal, um darauf Fotos, Videos, Dokumente und Musikdateien mobil im Zugriff zu haben.
Serienmäßiges USB 4.0
Zusätzlich bietet der NUC zwei brandaktuelle USB-4.0-Ports. Was die bringen: USB 4.0 ist doppelt so schnell wie USB 3.2. Zudem arbeiten die Buchsen im Intel NUC mit Thunderbolt-4-Technik zusammen. Das heißt: Über die Anschlüsse lässt sich ein USB-C-Monitor mit Strom versorgen und auch das Smartphone aufladen – und zwar deutlich schneller als mit älteren Ladeteilen.
Die maximale Ladeleistung liegt bei 100 Watt. In der Praxis wird der Wert allerdings nie so ganz erreicht, denn das mitgelieferte Netzteil liefert nur 120 Watt – und es muss ja auch noch den NUC mit Strom versorgen.
Zudem lassen sich dank Thunderbolt 4 über die beiden Buchsen Bildschirme anschließen. Und aufgrund der DisplayPort-2.0-Technik landen über das USB-C-Kabel auch Inhalte in 4K-Auflösung auf einem entsprechenden Monitor.
Schön leise, schön sparsam
Auch gut: Der NUC verbraucht wenig Strom. Die CPU allein darf maximal 64 Watt schlucken, der Mini-PC verbrauchte im Test insgesamt selbst unter Volllast nur 91 Watt. Und wenig Stromverbrauch bedeutet wenig Abwärme. Das heißt für den Lüfter wiederum: Er muss nicht voll aufdrehen, weil keine Schwerstarbeit zu verrichten ist. Im Normalbetrieb ist mit 1,3 Sone nur ein leises Surren zu vernehmen. Unter Volllast ist der NUC mit 2,9 Sone aber etwas lauter – beispielsweise beim Zocken.
Arbeitsspeicher, Speicher und Betriebssystem müssen extra gekauft und installiert werden
Gaming? Na ja …
Thema Zocken: In so eine kleine Schachtel passt natürlich keine ausgewachsene Grafikkarte vom Format einer Nvidia Geforce RTX 4070. Die ist alleine schon 33 cm lang und würde den "Rahmen" buchstäblich sprengen. Daher ist eine Grafikeinheit im Prozessor für die Berechnung der Bilder zuständig.
Solche in die CPU integrierten Grafikchips sind fürs Zocken in der Regel zu schwach. So auch beim NUC: Mit voller Detailwiedergabe in Full-HD-Auflösung (1920x1080 Pixel) kommt der Mini-PC ins Stottern und spuckt lediglich 18 Bilder pro Sekunde (frames per second, FPS) aus. Aber: Wer die Effekte auf ein Minimum runterdreht, kann weniger anspruchsvolle Spiele wie "CS:GO" oder "League of Legends" durchaus flüssig zocken. Und: Eine Runde "Mah-Jongg" oder "Solitär" geht natürlich immer.
Intel NUC 13 Pro Kit (NUC13ANKi7) im Test: Das Fazit
Der Intel NUC 13 Pro Kit (NUC13ANKi7) ist ein schnell aufrüstbarer, leistungsstarker, sparsamer und leiser Mini-PC mit vielen Anschlüssen. Aber: Wichtige Teile wie Arbeitsspeicher, SSD und Windows 11 müssen Kunden extra kaufen und installieren. So werden aus 577 Euro schnell 711 Euro, wie in der Testversion mit Windows 11, 32 Gigabyte Arbeitsspeicher und schneller PCIe-4.0-SSD. Dann ist der Rechner aber für Office- und Web-Aufgaben genauso gut geeignet wie für aufwendige Video- und Fotobearbeitungen. Wer auf etwas Arbeitstempo und moderne Anschlüsse wie USB 4.0 verzichten kann, kauft sich den HP Pro Mini 400 G9. Der kostet mit 571 Euro deutlich weniger, ist komplett ausgestattet und erreichte das gleiche Testergebnis (2,3).