Testfazit

Testnote

2,1

gut

Advanced SystemCare Pro wartet Windows-PCs souverän und glänzt mit einem innovativen KI-Modus. Manche Module sind nachzuladen. Die 1-Klick-Wartung ist unübertroffen gut: Mit ihr inspizieren Sie zahlreiche Bereiche Ihres Computer-Innenlebens und setzen hinsichtlich Tempo, Sicherheit sowie Stabilität an.

Pro
  • Gute Reinigungsleistung
  • Viele Funktionen
  • Sehr umfangreiche 1-Klick-Wartung
  • Effektive Internet-Beschleunigung
  • Innovativer KI-Scan-Modus
Kontra
  • Manche Module sind nachzuladen
  • Nur im Abo erhältlich
Es scheint seit geraumer Zeit bei Hardware- wie auch bei Software-Produkten Usus zu sein, marktschreierisch das Buzzword "KI" (künstliche Intelligenz) dranzupappen – in Werbeprospekten und in Bedienoberflächen (GUIs) von Programmen. Ein Produkt hört sich damit eher so an, als ob es dem Zeitgeist entspricht und innovativ ist. Es gibt etwa Prozessoren samt einer KI-Einheit oder eben die System-/Tuning-Suite "Advanced SystemCare (Pro)", bei der eine KI-Funktionalität schon länger als anderswo zum Portfolio gehört.
Mit Advanced SystemCare Pro räumen Sie Ihr Windows-System auf und entlocken ihm mehr Tempo. KI bildet hier beim Scannen auf Optimierungspotenzial eine Schlüsselrolle, denn sie entscheidet, welche OS-Bereiche unter die Lupe zu nehmen sind.
Um den Inhalt des Fazit-Absatzes am Ende des Artikels schon einmal grob zu spoilern: Das PC-Wartungspaket erscheint insgesamt gut, doch ist seine KI keineswegs so revolutionär, wie man es ihr unterstellen mag. Sie ist auch verzichtbar. Keine Sorge, der folgende Testbericht widmet sich nicht vorrangig der KI, sondern geht auf alle möglichen Tugenden ein, die einem an einem Windows-Optimierungs-Paket wichtig sein können.

Tuning-Software

Platz 1
Ashampoo
Platz 2
IObit
Platz 3
WiseCleaner
Platz 4
Glarysoft
Platz 6
Abelssoft
Platz 7
AVG
Platz 8
Piriform
Platz 9
Nero
Der Anbieter von Advanced SystemCare Pro ist IObit, der aus China stammt. Dasselbe in puncto Herkunft gilt für die Hersteller der Konkurrenz-Anwendungen "Glary Utilities (Pro)" und "Wise Care 365 (Pro)". Nur IObit liefert seine Software mit einem KI-Scan-Modus beziehungsweise überhaupt mit KI aus; die beiden genannten Fernost-Applikationen und auch etwa solche aus Deutschland sparen KI-Klimbim aus.
In unserem umfassenden PC-Cleaner-Test liefern wir weitere Informationen: Dort erläutern wir, worauf Sie bei der Nutzung und beim Kauf von PC-Optimierungs-Programmen achten sollten. In der Besprechung führt die Redaktion zudem auf, welche PC-Cleaner in welchen Bereichen die besten sind.

Wozu wird Advanced SystemCare Pro von IObit verwendet?

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Die Software "Advanced SystemCare Pro" lässt sich in einem Light- oder in einem Dark-Mode betreiben. Auf Wunsch laden Sie eine Bilddatei für den Hintergrund in die Anwendung. Das ist auch bei den Tuning-Suiten von Glarysoft und Wise möglich. Dezent eingestreute, angenehme Animationen runden die gelungene Benutzeroberfläche ab.
Foto: COMPUTER BILD
IObit bringt es auf den Punkt, was Advanced SystemCare Pro leistet: "Windows scannen mit KI", "Tiefenreinigung des PCs", "Sichere Privatsphäre", "Online-Surfen bis zu 300% schneller" und "PC bis zu 200% schneller". Kaum ein anderer Anbieter von PC-Tuning-Programmen gibt sich entsprechend vollmundig. Im folgenden Testbericht zeigt sich, dass die Anwendung trotz der selbst hoch gelegten Messlatte brilliert.
Der KI-Scan-Modus, der Optimierungspotenzial detektiert, steht in Advanced SystemCare Free und Pro bereit, nicht aber in Advanced SystemCare Ultimate, das noch umfangreicher als die hier getestete Pro-Version der Anwendung ist. Advanced SystemCare Free/Pro liegt in der Version 17 vor, die Ultimate-Fassung mittlerweile auch. Von der Ultimate-Edition raten wir dennoch eher ab: Sie nistet sich in Windows als Virenschutz ein und deaktiviert den Microsoft Defender. Sicherlich wollen viele User lieber einem bekannteren Antiviren-Programm die Malware-Abwehr auf ihrem Rechner anvertrauen als einer Tuning-Suite, bei der das Thema beiläufig als Modul abgedeckt ist.

Diese Module und Funktionen bietet Advanced SystemCare Pro

Bei Advanced SystemCare Pro gilt es, genauso wie bei Wise Care 365 Pro, manche Funktionen per Klick aus dem Internet nachzuladen. Das ist ein wenig umständlich, hat aber den Vorteil, dass der genaue Funktionsumfang der Software in Ihrer Hand liegt. Nachrüst-Aktionen haben keine aufgerufenen Download-Webseiten zur Folge und öffnen auch keine zu bestätigenden UAC-Warnfenster (User Account Control, Benutzerkonten-Steuerung).
Im Folgenden widmen wir uns dem Vorhandensein und der Qualität der wichtigsten Tuning-Facetten, unter anderem dem Autostart-Management, worüber Sie häufig eine nennenswerte PC-Temposteigerung herausholen. Der Autostart-Manager der Suite ist nicht nachzuladen; im Artikeltext geben wir falls nötig aber an, bei welchen Komponenten dies notwendig ist.

Autostart-Verwaltung

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Mit dem Autostart-Manager, "Systemanlauf-Elemente" genannt, unterbinden Sie, dass Programme beim Hochfahren des Betriebssystems in den Arbeitsspeicher laden. Der Effekt: Es erscheinen weniger lästige Pop-up-Fenster und die Belastung der Hardware-Komponenten geht zurück – ergo, es springt mehr Tempo für Sie heraus.
Foto: COMPUTER BILD
Die Software bringt einen Autostart-Manager mit, mit dem Sie überflüssige automatisierte Programmstarts beim Hochfahren verhindern. Es ist zu diesem Zweck etwa möglich, Autostarts zu deaktivieren – was das Hochfahren beschleunigt und das Betriebssystem an sich, weil zu dessen Laufzeit so mehr RAM- und mehr CPU-Ressourcen bereitstehen.
Auch löschen Sie Autostarts, verzögern sie und legen neue an. Das von einigen Profis angefragte Verschieben von Autostarts in andere Start-up-Rampen ist nicht vorgesehen. Es finden sich in Form der Spalten "Abschalt-Rate" (Prozentwert) und "Empfehlung" (etwa samt der Aufforderung "Löschen") weiterführende Informationen beziehungsweise Bewertungen, die Ihnen dabei helfen, unklare Start-up-Einträge besser einzuschätzen.
Autostarts lassen sich nicht mit Sternen innerhalb einer Community bewerten, dafür sehen Sie unter Umständen deren Boot-Verzögerung im Einzelnen. Das Hoch- und das Herunterfahren als Gesamtes analysieren Sie mithilfe der Suite im Nachhinein nicht; es sei auf den Ashampoo WinOptimizer 27 verwiesen, der sich hier kompetent zeigt.
Gut ist, dass sich Dienste und geplante Aufgaben optimieren lassen. Beide sind mit den klassischen Autostarts verwandt und bei ihnen ergibt Tuning durch das Ändern ihres Starttyps mitunter ebenfalls Sinn. Dienste lassen sich sogar auf eine verzögerte Startart im Rahmen des OS-Boots umstellen, was in unserem Test allerdings gemäß eines Abgleichs mit dem Windows-Dienste-Manager "services.msc" schon mal unzuverlässig vonstatten ging; kaputt macht Advanced SystemCare Pro hier aber nichts. Am Dienste-Manager ist noch eine Kleinigkeit zu loben: Das Modul zeigt die Windows-zugehörigen Systemdienste nur auf Wunsch an. Ab Werk bekommen Sie lediglich Drittanbieter-Dienste präsentiert, bei denen Optimierungseingriffe weniger heikel sind. Das Windows-Bordmittel "MSconfig" und Wise Care 365 Pro zeigen sich dank ähnlicher Funktionen vergleichbar sicher. Sowohl Wise Care 365 Pro als auch Advanced SystemCare Pro gibt im eigenen Dienste-Manager an, ob Sie Dienste so belassen sollten, wie sie sind, oder ob Sie sie abschalten sollten. Das funktioniert vor allem bei systemeigenen Diensten gut, weniger aber bei Service-Programmen von nachinstallierten Anwendungen (Third Party).

Turbo-Modus, Energiesparmodus und Live-Optimierung

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Der Turbo-Modus der Software kennt verschiedene Preset-Namen und lässt sich konfigurieren.
Foto: COMPUTER BILD
Ein Turbo-Modus erlaubt es, bequem auf Knopfdruck RAM (Arbeitsspeicher) freizugeben, indem überflüssige Hintergrund-Programme und Dienste beendet werden. Die Menge des gewonnenen Hauptspeichers erscheint in der Software-Oberfläche. Wenn der Turbo-Modus aktiviert wurde, lässt er sich wieder ausschalten, was die terminierten (Dienst-)Anwendungen zurück ins RAM befördert. Ein Spiele- und ein Economy-/Stromspar-Modus mit vergleichbarem Funktionsprinzip sind ebenfalls verfügbar.
Eine Live-Optimierung fehlt: Eine solche könnte einen Computer noch weiter boosten, indem sie die Prozess-Priorität von Programmen automatisch erhöht. Es wäre etwa denkbar, dass einer kürzlich aufgerufenen Anwendung temporär eine Prozess-Leistungs-Erhöhung zuteil wird oder dass eine solche bei einer vordergründig oder im Vollbildmodus genutzten Software wirkt.
Das Anlegen von Spezial-Verknüpfungen, mit denen Sie wichtige Programme gezielt mit besonderen Leistungsparametern aufrufen, ist nicht abgedeckt. Solche LNK-Dateien wären gemäß der Idealvorstellung imstande, einen Mix aus Turbo-Modus und Live-Optimierung zu bieten.

Defragmentierung

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Die Defragmentierungs-Funktion ist gut zu überschauen, wenn man sie erst mal gefunden hat. Das Modul behandelt lahme Festplatten und macht aus ihnen zwar keine Sprinter (im Vergleich zu SSDs), doch lässt sich damit im Idealfall das Maximum an Leistung herausholen, das diese Magnetspeicher über ihre SATA-Schnittstelle aufbringen können.
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Die Software defragmentiert Festplatten und macht sie auf diese Weise schneller. Man möchte meinen, dass der Anbieter IObit hierfür sein dediziertes, elaboriertes Tool "Smart Defrag" an Advanced SystemCare Pro ankoppelt. Doch das Defragmentieren von Festplatten setzt die Tuning-Suite eigens – "nativ" – um: Das Ganze taucht verwirrenderweise nicht als ein eigenes Modul auf, sondern ist im Rundum-Scan der Startseite inbegriffen. Dort nennt es sich "Festplattenoptimierung". Das Windows-eigene Defrag-Tool "dfrgui.exe" ruft Advanced SystemCare Pro nicht auf.
Der Funktionsumfang des Build-in-Defragmentierers ist etwas spärlich, ist aber jenem etwa von AVG TuneUp spürbar überlegen. Mit Smart Defrag hält er nicht mit. Es finden sich verschiedene Algorithmen, um die Datei-Bestandteile auf Festplatten optimal anzuordnen: Der Bonus-Algorithmus zum Standard-Konsolidieren namens "Optimierungsdefragmentieren" ist der Pro-Version von Advanced SystemCare vorbehalten. Er ist laut IObit patentiert. Dabei werden Dateien nach ihren Erstellungs- und Änderungs-Zeitpunkten organisiert. Die Zuordnung, ob ein Laufwerk eine Festplatte oder eine SSD ist, lässt sich im Falle einer Fehlerkennung per Klick korrigieren, damit die Anwendung die optimale Pflegestrategie auf das jeweilige Medium anwendet.
Während Festplatten ein Defrag erhalten, werden SSDs davon ausgenommen – für sie steht eine angepasste Optimierungsstrategie bereit. Laut dem Online-Handbuch handelt es sich dabei um TRIM. Wir konnten die Notwendigkeit, dass die Suite dieses anwendet, im Test nicht nachstellen. TRIM fördert die Schreibgeschwindigkeit einer SSD und ist auf sie angewandt schonend, anders als eine Defragmentierung.
Der Hersteller gönnt seinem Programm auch eine Registry-Defragmentierung, mit der Sie die Hive-Dateien der Registrierungs-Datenbank von Windows komprimieren. Die Nutzung wäre selbst bei einer Windows-Installation auf einer SSD in Ordnung, weil der Defrag-Charakter hier nur im weitgefassten Sinne gilt (der Hersteller spricht ungewöhnlich anmutend, aber streng genommen korrekt von "Registrierungsverdichtung"). Registry-Defragmentierungen gelingen einerseits im Rahmen der 1-Klick-Wartung, andererseits über ein nachzurüstendes dediziertes Modul mit dem Titel "Registrierungsverdichtung".

Herunterfahren beschleunigen und 1-Klick-Wartung

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
In die Optimierungsanwendung für Windows ist KI-Technologie eingebettet, die sich profan als ein Autopilot bezeichnen ließe. Er gibt manchem ein gutes Gefühl.
Foto: COMPUTER BILD
Das Herunterfahren lässt sich mit dem Testprobanden nicht beschleunigen, dafür aber warten Sie mit ihm Ihr Computersystem bequem und umfassend – einer 1-Klick-Wartung mit einer bemerkenswerten Tiefe sei Dank. Das Feature findet sich auf der Startseite ("Pflege").
Wahlweise nutzen Sie dort einen KI-Scan-Modus, der die zu überprüfenden PC-Bereiche automatisch auswählt, oder einen manuellen Modus, bei dem Sie selbst Hand anlegen und Häkchen setzen respektive entfernen, je nach Ihren Präferenzen in Bezug auf die PC-Inspektion und -Instandhaltung.
Der KI-Modus erscheint ganz nett, ist aber nicht weltbewegend. Die Tuning-Suite findet unseren Erfahrungen nach durch ihn nicht mehr Datenmüll oder sonstige Havarien. Abgedeckt sind bei der 1-Klick-Wartung die folgenden Punkte:
  • Spuren der Privatsphäre (Windows und Browser bereinigen)
  • Datenmüll
  • Ungültige Shortcuts
  • Registry-Einträge
  • System-Optimierungen
  • Internet-Verbesserungen
  • Registry-Fragmente
  • Festplatten-Optimierungen (enthält Tweaking)
  • Antiviren-Schutz
  • Firewall
  • Veraltete Treiber
  • Veraltete Software
  • Spyware-Bedrohungen
  • Systemschwächen
  • Sicherheitslücken
  • Festplattenfehler
Die 1-Klick-Wartung sticht aufgrund ihres Umfangs heraus, andere Optimierungs-Programme für Windows halten da nicht mit. Die mächtige Ausgestaltung verschafft der Software ein großes Potenzial, um den Rechner zu stabilisieren und schneller zu machen. Doch empfiehlt sich genaues Lesen: Sie sollten noch gründlicher als anderswo die vielen hier unterbreiteten Tuning-Vorschläge durchgehen und unerwünschte Modifikationen bei Bedarf abwählen. In der Regel geht das meiste von dem, was Advanced SystemCare Pro in die Waagschale wirft, aber klar.
Die Software prüft unter anderem, ob Antivirus und Firewall eingeschaltet sind, und aktiviert diese bordeigenen Funktionen, sollten sie stillgelegt sein. Das ist ebenso sinnvoll wie das Auftreten als Windows-Update-Client: Die Anwendung installiert Aktualisierungen für das Betriebssystem, siehe die unter "Sicherheitslücken" gelisteten bereitstehenden OS-Patches.

Deinstallieren

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Das Deinstallieren von (App-)Programmen gelingt gründlich und zuverlässig, wofür der IObit Uninstaller verantwortlich zeichnet. In ihm ist ein Health Check verankert.
Foto: COMPUTER BILD
Mit Advanced SystemCare Pro deinstallieren Sie unerwünschte Programme nicht direkt, doch indirekt – wenn Sie hierüber den starken IObit Uninstaller nachladen. Er sammelte in unserem Test-Parcours nur Bestnoten ein: Sie deinstallieren mit dem Modul einzelne Programme und mehrere in einem Rutsch. Support für eine Stapelverarbeitung macht es möglich. Selten genutzte Anwendungen sind ersichtlich. Sie tauchen in einer eigenen Kategorie auf. Es gibt noch weitere Kategorien etwa mit kürzlich installierten oder großen Programmen – sie weisen ihrerseits Spaltenüberschriften auf, in denen sich die gelisteten Software-Titel sortieren lassen. Die Anmutung kommt insofern ziemlich professionell rüber. Auch Windows-Apps lassen sich deinstallieren.
Ein Registry-Cleaner ist angebunden: Er poppt automatisch nach Deinstallationen auf und erlaubt es, Überbleibsel im Dateisystem und in der Registry zu entfernen. Das ist im Tuning-Suiten-Segment leider kein Standard. IObit geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet eine Schredder-Option für tilgbaren Datenmüll an; mit Registry-Inhalten funktioniert das Feature indes nicht, wie uns ein IObit-Mitarbeiter auf eine Presseanfrage hin bestätigte. Installationen lassen sich zu guter Letzt aufzeichnen.
Ein Nachteil: So sehr der IObit Uninstaller auch überzeugt, er liegt nur als Free-Version vor. Es gibt auch eine Pro-Version. Insofern ist es nicht unmöglich, dass die Software Reklame aufpoppen lässt. Das wird manchen Anwender, der bereits Advanced SystemCare Pro gekauft hat, stören.
Das Deaktivieren von Programmen fällt grob in das Metier von Deinstallationen, und hier ist Positives zu vermelden: Das meistern IObit-Lizenznehmer. Dies erfolgt nicht über den IObit Uninstaller, sondern über ein mittels Advanced SystemCare Pro nachzuladendes weiteres Programm. Deaktivierungen schalten die Prozesse nicht genutzter Programme ab und kommen somit deren Ressourcen-Last bei, lassen behandelte Anwendungen aber installiert. Anders verhält sich das etwa bei dem Konkurenz-Produkt "AVG TuneUp", das Deinstallationen simuliert und dabei Software-Dateien an den Kragen geht.

Tweaking

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Es kommen verschiedene Möglichkeiten zusammen, um Systemeinstellungen zu ändern. Der Screenshot zeigt die Systemkontrolle von Advanced SystemCare Pro. Die TuneUp Utilities lassen grüßen: Hier fand sich das ähnliche Modul "TuneUp System Control".
Foto: COMPUTER BILD
Der Begriff "Tweaking" bezeichnet das Ändern von Einstellungen, um den Computer in irgendeiner Weise besser zu nutzen. In diesem Segment fährt der Anbieter verschiedene Geschütze auf: Die 1-Klick-Wartung und das nachzuladende Tool "Systemkontrolle" decken vieles Wichtige ab. Wobei die Systemkontrolle ein wenig angestaubt und eher für Windows XP als für Windows 11 gemacht wirkt.
Es lassen sich Windows und Browser (Firefox, Edge, Opera, IE) einstellen, ferner Privatsphäre-Interna. Was fehlt, sind Tweaking(-Module) für SSDs und für die Energieoptionen sowie ein Registry-Editor.

Task-Manager und Benchmarks

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Der IObit Process Manager leistet Ähnliches wie der Windows-Task-Manager, zeigt sich aber im Vergleich funktional rudimentär. Dennoch ist es gut, dass ein solches Feature vorhanden ist. Denn es trägt dazu bei, dass Sie für die Computerwartung alles aus einer Hand bekommen.
Foto: COMPUTER BILD
Ein "Prozess-Manager" genanntes Tool, das auf Ihren In-App-Download wartet, ersetzt funktional den Windows-Task-Manager: Die Komponente zeigt die auf Ihrem System laufenden Programme an und erlaubt es, unliebsame unter ihnen – Ressourcenräuber? – zu beenden. Auch Dienste bringt das Utility unter einen Hut, siehe den zugehörigen Tab. Ein wenig lieblos mutet an, dass Dienste hier generisch als "svchost.exe" bezeichnet und nicht in ihre Klartextnamen aufgelöst sind. Der Mehrwert des IObit-Task-Managers im Vergleich zu taskmgr.exe ist gering: Er beläuft sich praktisch nur darauf, dass Sie in den Eigenschaften ausgewählter Prozesse sehen, wann sie gestartet wurden.
Ein Benchmark, der die Leistung des Computers beziehungsweise einzelnener seiner Bauteile prüft, ist nicht implementiert.

Datenträger aufräumen

Ein aus dem Netz zu beziehendes, in der GUI verlinktes Programm spürt die voluminösesten Files auf und entfernt sie. So schaufeln Sie – jenseits vom Beseitigen von Datenmüll – Speicherplatz frei.
Hinzu kommt ein downloadbares Kompagnon-Programm, das mehrmals vorhandene Dateien – sogenannte Dubletten oder Duplikate – entdeckt und entfernt. Das Utility gefällt mit einer intelligenten Auswahl-Automatik mit gleich mehreren Modi für zu löschende Dateien, spart aber das seltene Feature aus, Dubletten durch funktionsfähige 0-Byte-Pendants (Hardlinks) zu ersetzen.
Die Suite kann defekte Verknüpfungen aufstöbern. Diese lassen sich löschen.
Wer Laufwerke auf Fehler prüfen will, bedient sich an einem dedizierten Disk-Doktor: Er macht einen guten Eindruck und lässt sich in Assistenten-Manier bedienen. Doch ist anzukreiden, dass verschiedene Scan-Modi, unter anderem eine Prüfung auf Transportschäden eines Hard Disk Drives, fehlen. Die Anzeige von System-Infos bekommt Advanced SystemCare Pro hin und ebenfalls den Export der aggregierten Computer-Interna – beides ist an ein externes Tool wegdelegiert. Letzteres zeigt sogar an, wie groß die Windows-Registry ist. Diese Auskunft ist rar.
Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Doppelte Dateien, Dateisystem-/Laufwerk-Fehler? Dagegen kommen Sie an.
Foto: COMPUTER BILD
Geheime ADS-Datenströme spüren Sie mit der Suite nicht auf und löschen sie darüber folglich auch nicht. Das Teilen von Dateien (sowie das spätere Zusammenfügen derselben) ist abstinent, dieses Attribut trifft des Weiteren auf das Komprimieren von Windows im Sinne einer Reduktion von dessen Speicherplatz-Verbrauch zu. Ein RAM-Optimierer ist aber, wenngleich per In-App-Download, verfügbar: Bei der Ausstattung lässt sich in diesem Punkt ein fiktives Häkchen setzen – und dass das Merkmal optional ist, ist vielleicht sogar besser als bei den Glary Utilities Pro, ist so etwas doch eher ein Placebo als ein Allheilsbringer. Die RAM-Kur verspricht, das RAM zu komprimieren und auf diese Weise Speicher freizugeben. Eine Komprimierung ist hier vermutlich zu hoch gegriffen; Windows 10 und höher haben eine echte RAM-Komprimierung eingebaut. Das IObit-Feature dürfte hierzu eine ähnliche Ergänzung sein, wie heute der RAM Saver Pro oder die damalige RAM-Tuning-Shareware "O&O CleverCache" als Bonus zu SuperFetch in Windows Vista und höher.
Automatische Wartungen sind möglich; sie ersparen es Ihnen, selbst für die Computerwartung aktiv zu werden.
Sicherheit und Treiber
Die Software bringt ein Rescue-Center mit, über das Sie vorgenommene Änderungen bei Nichtgefallen revidieren. In puncto Sicherheit sieht es auch mit Blick auf Treiber- und Software-Aktualisierungen rosig aus: Beide sind abgedeckt. Das Updaten von installierter Software, die veraltet ist, nimmt Advanced SystemCare Pro auf Knopfdruck eigens vor. Für Treiber-Erneuerungen spannt die Suite den Driver Booster Free aus eigenem Hause, der nachzuladen ist, ein.
Treiber lassen sich mit Driver Booster Free zwar nicht deinstallieren – das fällt eher in den Bereich des IObit Uninstallers –, doch darin aktualisieren, sichern (kostenpflichtig) und wiederherstellen. Das Neustarten von Treibern gehört nicht zum Portfolio. Auch lassen sich angeschlossene USB-Geräte nicht neu erkennen. Ein Trost ist eventuell, dass der Driver Booster Free überflüssige Geister-Treiber löscht.
Die Driver-Booster-Software arbeitet im Positiven stark automatisiert, was bequem ist. Wem das nicht geheuer ist, der profitiert von der 1-Klick-Wartung: Diese stöbert veraltete Treiber auf und verlinkt neuere Versionen dieser Anwendungen zum Download; um das Saugen im Browser und um das Installieren kümmern Sie sich in Handarbeit.
Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Eine große Nummer: Driver Booster Free leistet ganze Arbeit, was das Updaten veralteter Treiber angeht. Der Einsatz lohnt sich: Es genügt, einmal aufs Knöpfchen zu drücken.
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Großartig: Der Driver Booster Free ist imstande, Tonstörungen, Netzwerkfehler und eine geringe Monitorauflösung zu beheben; so wie es auch ein downloadbares Tool namens Win-Fix gibt, das unter anderem den Windows Media Player repariert. Das in der Nähe davon angebotene Sicherheits-Tool "FaceID", das Einbrecher mittels der PC-Kamera fotografieren soll, ist wiederum eher enttäuschend.
Einen Datei-Schredder und eine Datenrettung gibt es ebenfalls (zum Download). Damit löschen Sie Dateien unwiderruflich beziehungsweise Sie stellen entfernte Files wieder her, sofern sie normal gründlich und nicht über Schredder-Mechanismen beseitigt wurden. Die Anzahl des Überschreibens von Dateien ist im Schredder einstellbar. Er verweigert sich aber nicht SSDs, wo er im Unterschied zu Festplatten aber nur eine Scheinsicherheit bietet.
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Advanced SystemCare Pro: Tuning-Suite mit KI

Mit Advanced SystemCare Pro entrümpeln und beschleunigen Sie Ihren PC. Die Ein-Klick-Wartung hat einen großen Tiefgang.

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Praktische Extras: Automatisch herunterfahren und leere Ordner finden

Advanced SystemCare Pro erlaubt es, ein Tool nachzuladen, das Windows automatisch herunterfährt. Es beendet das Betriebssystem wahlweise einmalig, jeden Tag oder wöchentlich zu der gewünschten Uhrzeit. Das Utility ist so gut, dass man durchaus gerne damit arbeiten mag; es nutzt die Infrastruktur der Windows-Aufgabenplanung.
Mit einem Kontextmenü-Manager ist ein weiteres Modul in der Suite verfügbar, ebenfalls nachzuladen, bei dem es um das Ausmisten von Kontextmenü-Einträgen geht. Wer davon Gebrauch macht, macht Windows mitunter stabiler. Die hier behandelten, entschlackten Rechtsklick-Menüs haben unter Windows bei exorbitantem Umfang teilweise explorer.exe-Abstürze zur Folge. Denen kommen Sie mit der IObit-Software zuvor. Es dürfte gerne Kategorien in dem Utility geben, die die Übersichtlichkeit fördern würden; grundsätzlich lässt es sich damit aber arbeiten.
Dedizierte Module für das Disk-Cleaning und für das Bereinigen der Registry sind ebenfalls in In-App-Download-Reichweite. Beide haben eine durchaus professionelle Anmutung. Auf Wunsch verzichten Sie auf diese Werkzeuge, denn die native 1-Klick-Wartung deckt die beiden Aspekte "NTFS ausmisten" und "Registry ausmisten" bereits ab. Die 1-Klick-Säuberung ist aber hinsichtlich des Auffindens leerer Ordner blank – es ist schön, dass hierfür ein Tool zum Herunterladen verlinkt ist, das Sie ebenfalls optional beziehen.

Wie schnell gehen Installation und Einrichtung vonstatten?

Das Setup von Advanced SystemCare Pro ist im Positiven unauffällig, es lief in unseren Tests rund durch.

Mit welchen Systemen ist Advanced SystemCare kompatibel?

Laut Hersteller läuft das Programm unter Windows XP bis einschließlich Windows 11. In unserem Test erwies sich die angegebene XP-Tauglichkeit als korrekt. Das ist nicht selbstverständlich: Manche andere Tuning-Anbieter geben an, dass ihre Produkte mit dem Dinosaurier-Betriebssystem XP kompatibel seien, doch das sind sie in Wahrheit nicht (mehr).

Wie schneidet Advanced SystemCare bei Bedienbarkeit und Nutzeroberfläche ab?

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Die Funktionspalette ist riesig, dank nachladbarem Code. Welchen man lädt, bleibt einem selbst überlassen. Mit dem Pro-Flag gekennzeichnete Funktionalitäten lassen sich mittels Advanced SystemCare Free nicht beziehen; sie rechtfertigen den Griff zu der Pro-Edition der Anwendung.
Foto: COMPUTER BILD
Die Software zeichnet sich durch eine grundsätzlich gut beherrschbare Bedienbarkeit aus, garniert mit interaktiven Tooltips in der Oberfläche. Widersinnige Optimierungsempfehlungen alias "Tuning-Enten" sind nicht dabei. Was fehlt, sind ein Modus für Anfänger/Fortgeschrittene/Profis sowie Tuning-Vorschläge im Rahmen eines Interviews oder eines Assistenten.
Ebbe herrscht außerdem hinsichtlich einer interaktiven Startseite, die auf Optimierungspotenzial hinweisen würde. Einen Dämpfer erhält die Usability durch den Fakt, dass es nachladbare Module/Programme gibt: Sie alle kochen ihre eigene Bediensuppe. Das macht eine konsistente Handhabungslogik zunichte. Andererseits laden die vielen guten und interessanten Module zum Entdecken ein, um Windows zu beschleunigen und zu individualisieren.

Was kostet Advanced SystemCare Pro?

Wer sich der Computerwartung mit dem IObit-Paket hingeben will, zahlt 26,99 Euro für einen PC bei einem einjährigen Nutzungsrecht. Wer im selben Zeitraum drei Computer mit dem Paket ausstatten will, dem gewährt der Anbieter großzügig Rabatt: Er bepreist die entsprechende Offerte mit 29,99 Euro.

Gibt es eine Advanced-SystemCare-Free-Version?

Es existiert eine Advanced-SystemCare-Free-Version. Ein Nachteil von ihr ist, dass Sie hier nicht alle Bonus-Module herunterladen können.

Für wen ist Advanced SystemCare Pro geeignet?

Advanced SystemCare Pro taugt für all jene User, die Windows in etlichen erdenklichen Belangen besser im Griff haben wollen: Datenmüll runter, Tempo rauf und noch ein bisschen Individualisierung des System-Verhaltens. Hinzu kommen Analyse-Funktionen. Zugleich muss der Wille vorhanden sein, sich einzuarbeiten, weil unterschiedliche Download-Module zusammenkommen.

Wie effizient ist Advanced SystemCare Pro?

Wie gut ist die Advanced SystemCare Pro im Test? Das sind unsere Erfahrungen
Ein eingebautes und ein externes Tool tweaken Windows sowie Browser im Hinblick auf mehr Web-Speed. Google Chrome ist nicht abgedeckt, zumindest aber lässt sich anderswo in der Software Datenmüll löschen, den der Chromium-Browser-Fork verursacht hat.
Foto: COMPUTER BILD
Die Software fand in unserem Test befriedigende 18,7 Gigabyte an NTFS-Datenmüll (temporäre Dateien & Co.; Teilnote: 2,6) und überflüssige Registry-Einträge in üppiger Zahl (1.919; Teilnote: 1,0). Die Vielfalt an Features sorgt dafür, dass Sie gute Chancen haben, Windows mit der Suite schneller zu machen.
Beim Thema "Internet schneller machen" steht Advanced SystemCare Pro zusammen mit dem Ashampoo WinOptimizer 27 auf dem Siegertreppchen in unserem Testfeld: Das gelingt dem Paket gut. Konkurrierende Tuning-Pakete zeigen hier deutliche Schwächen. Zunächst einmal lässt sich (bremsender) Datenmüll der wohl wichtigsten Browser löschen, die da wären Mozilla Firefox, Google Chrome, Opera und Microsoft Edge.
Ballast nach dem Beenden dieser Programme zu entfernen, geht leider nicht – die einzige Schwäche im Web-Speed-Boosting-Segment. Diesen Makel macht wieder gut, dass Advanced SystemCare Pro womöglich drosselnde Browser-Add-ons deinstalliert, TCP/IP-Tweaks abhängig von der Internetzugangsart anwendet und sogar den DNS-Server in Windows verstellt. Von den letzteren beiden Dingen profieren Sie browserweit.

Advanced SystemCare Pro im Test: Fazit

Bei Advanced SystemCare Pro ist der Name Programm: Sie widmen sich damit einer erweiterten ("advanced") Systempflege; der Funktionsumfang ist ergiebig sowie ohne große Lücken und daraus resultierend sorgen Sie in verschiedenen Situationen für Temposchübe am Rechner. Das "Pro"-Suffix zementiert das Ganze noch. Es findet sich kaum ein Feature, das nicht abgedeckt wäre. Die eingebaute künstliche Intelligenz in der System-Suite arbeitet kaum auf der Basis "richtiger" KI, sie erscheint zu hochtrabend betitelt – früher hätte man so etwas schlicht einen Algorithmus genannt.

IObit

Advanced SystemCare Pro

  • Gute Reinigungsleistung
  • Viele Funktionen
  • Sehr umfangreiche 1-Klick-Wartung
  • Effektive Internet-Beschleunigung
  • Innovativer KI-Scan-Modus
  • Manche Module sind nachzuladen
  • Nur im Abo erhältlich
Die 1-Klick-Wartung, die mit der KI zusammenhängt, ist großartig: Eine derartige Tiefe (bei allerdings je nach Konfiguration ausschweifenden Scan-Zeiten) findet man anderswo nicht. In puncto Tweaking und Defragmentierung ist Luft nach oben: Beides ist akzeptabel, doch nicht so umgesetzt, dass es jedem gefallen würde. Vor allem das Tweaking im nachzuladenden designierten Modul wirkt mitunter wie aus der Mottenkiste; generell sind nicht alle zu überspielenden Module, dank derer die Lösung auf ihren üppigen Feature-Stock kommt, zeitgemäß, ein Großteil ist es aber schon – und erweist sich somit als wirklich nützlich.

Advanced SystemCare Alternativen: Welche sind empfehlenswert?

Der Ashampoo WinOptimizer 27 ist ein wenig klarer aufgebaut und bringt alle Funktionen ab Werk mit. Interessieren Sie sich für die PC-Optimierung mithilfe von KI, sei Ihnen ein Blick in unseren Artikel "Innovative Tuning-Tools mit KI: Diese Tools möbeln Windows auf" nahegelegt.