RAM installieren, SSD einbauen, Windows 10 installieren
Barebone-PC: Mini-Computer selbst bauen – so geht es Schritt für Schritt.
Die Hersteller verkaufen Barebone-Rechner meist als Mini-PCs – wie den Zotac Zbox CI622 nano, den COMPUTER BILD für diesen Ratgeber verwendet hat.
Foto: iStock.com/ExperienceInteriors
Uhr
Einen kleinen Barebone-PC zum vollwertigen Rechner aufrüsten? Das ist kein Hexenwerk – COMPUTER BILD zeigt die Installation von Arbeitsspeicher, SSD und Windows 10 Schritt für Schritt.
Blanker Knochen bedeutet „Barebone“ auf Deutsch. Entsprechend karg ausgestattet und günstig sind die sogenannten Barebone-PCs. Für weniger als 300 Euro gibt es nur ein Gehäuse samt Hauptplatine und Prozessor, der PC funktioniert so aber noch nicht. Doch keine Angst: Es ist kein Hexenwerk, die fehlenden Hardware-Komponenten einzupflanzen und Windows 10 zu installieren! COMPUTER BILD zeigt mit dem 400 Euro teuren Mini-PC Zotac Zbox CI622 nano, wie es geht.
Was versteht man unter einem Barebone-PC?
Aber weshalb nicht gleich einen fertigen PC kaufen? Was spricht denn für Barebone-PCs, die es im Format ausgewachsener Schreibtisch-Rechner, aber auch als kompakte Mini-PCs gibt? Der wichtigste Grund: Wer einen PC nach seinen eigenen Wünschen zusammenstellen will, erhält mit einem Barebone-Rechner schon mal ein halbfertiges Exemplar. Von Kratzern oder Schnittwunden bleibt der Kunde verschont, denn die größte Fummelarbeit ist bereits erledigt: Die Hauptplatine steckt schon im Gehäuse, das Netzteil samt Stromversorgungsleitungen ebenfalls.
Diese Hardware brauchen Sie für einen Barebone
Kunden müssen sich in der Regel nur noch entscheiden, wie viel Arbeitsspeicher sie benötigen und wie viel Fassungsvermögen die SSD haben soll. In größeren Mini- und ausgewachsenen Schreibtisch-PCs lässt sich eine Grafikkarte nachrüsten – wichtig fürs Zocken aktueller Titel. Weitverbreitet sind Barebone-PCs im Mini-Format, wie der hier genutzte Zotac, die sich meist platzsparend an der Monitor-Rückseite befestigen lassen.
PC bauen: So geht es
Für viele Barebones gilt: Nutzer müssen auch noch Windows 10 kaufen und samt aller Updates installieren. Neben SSD und Arbeitsspeicher sind Tastatur, Maus, Monitor und ein 8-Gigabyte-USB-Stick nötig. Diese Geräte dürften aber die meisten Nutzer bereits haben. Und dann kann es losgehen.
Arbeitsspeicher einbauen
Wichtig: Ermitteln Sie unbedingt vor dem Kauf, welchen Arbeitsspeichertyp Hauptplatine und Prozessor des Barebone-Rechners verdauen. COMPUTER BILD hat für diesen Ratgeber den Mini-PC Zbox CI622 nano von Zotac (400 Euro) verwendet, der mit einem Core- i3-10110U-Prozessor arbeitet. Der verdaut den auch in Notebooks genutzten SO-DIMM-Arbeitsspeicher des Typs DDR4 – 2x 8-Gigabyte-Module gibt es ab 80 Euro.
1. Lösen Sie die vier Schrauben der Gehäuseabdeckung und nehmen Sie den Deckel ab.
2. Setzen Sie das erste Arbeitsspeichermodul leicht schräg in den unteren RAM-Einschub.
3. Sie schieben nun das Modul bis zum Anschlag in den Einschub und drücken es hinten nach unten, bis die beiden Klammern um das Arbeitsspeichermodul einrasten.
4. Nehmen Sie das zweite Modul und setzen Sie es leicht schräg in den oberen RAM-Einschub. Schieben und befestigen Sie das Modul genauso wie das erste in Schritt 3.
2,5-Zoll-SSD einbauen (Variante A)
Mit dem zweiten Schritt bestücken Sie den Barebone-PC mit einer SSD. Vorsicht: Hier gibt es Unterschiede. In vielen Modellen, so auch im hier genutzten Mini-PC Zbox CI622, lassen sich 2,5-Zoll-SSDs installieren, in einigen (und meist teureren) Rechnern dürfen die kaugummistreifengroßen M.2-SSDs Platz nehmen (Installationsbeschreibung weiter unten). Der Einbau der 2,5-Zoll-SSD klappt wie folgt.
1. Lösen Sie zunächst den Halter für die SSD vom Gehäuse des Mini-PCs. Fixieren Sie den Halter mit zwei Schrauben an der Unterseite der 2,5-Zoll-SSD.
2. Suchen Sie die Kombi-Anschlussbuchse mit SATA und Stromversorgung.
3. Schieben Sie die 2,5-Zoll-SSD in die Kombi-Buchse mit SATA- und Stromanschluss.
4. Befestigen Sie die SSD mit zwei Schrauben am Gehäuse des PCs.
M.2-SSD einbauen (Variante B)
Für einige Barebone-PCs eignen sich die platzsparenden M.2-SSDs. Es gibt zwei Versionen: M.2-SSDs mit SATA-Anschluss arbeiten in etwa so schnell wie 2,5-Zoll-SSDs, Modelle mit PCI-Express-3.0-Anschluss sind je nach Modell bis zu vier Mal flinker. Vor dem Kauf müssen Sie ins Handbuch des Barebone-PCs schauen, welche SSD sich installieren lässt.
1. Suchen Sie auf der Hauptplatine den etwa einen Zentimeter breiten M.2-Steckplatz. Setzen Sie die M.2-SSD leicht schräg dort ein.
2. Schieben Sie die M.2-SSD bis zum Anschlag in den Steckplatz.
3. Drücken Sie das Ende der M.2-SSD hinten nach unten.
4. Befestigen Sie abschließend die M.2-SSD mit einer Schraube auf der Hauptplatine.
Windows herunterladen
1. Überspielen Sie zunächst an einem anderen PC das Gratis-Programm Media Creation Tool. Die heruntergeladene Datei finden Sie in der linken Spalte des Windows-Explorers unter Downloads. Per Doppelklick auf MediaCreationTool20H2 starten Sie die Installation.
2. Klicken Sie im ersten Fenster auf Weiter, im nächsten Schritt auf Alles überspringen.
3. Anschließend wird Media Creation Tool installiert, das Programm startet danach. Akzeptieren Sie nun die Lizenzbedingungen. Im nächsten Schritt klicken Sie auf Installationsmedien (USB-Speicherstick, DVD oder ISO-Datei) für einen anderen PC erstellen und danach auf Weiter.
4. Wählen Sie die gewünschte Windows-Version. Klicken Sie dann auf Weiter.
5. Stecken Sie einen USB-Stick in eine freie USB-Buchse des Rechners. Hinweis: Der Stick sollte mindestens 8 Gigabyte freien Speicher haben, besser 16. Klicken Sie auf USB-Speicherstick und dann auf Weiter.
6. Wählen Sie im nächsten Fenster das Laufwerk, in dem der USB-Stick steckt. Klicken Sie auf Weiter. Windows 10 wird nun auf den Stick heruntergeladen.
Windows installieren
Bevor Sie mit der Windows-Installation starten, schließen Sie Tastatur, Maus und Bildschirm am Barebone-PC an. Sie stecken dann den USB-Stick mit dem zuvor geladenen Windows 10 in eine freie USB-Buchse und starten den Barebone-PC.
1. Da sich auf der SSD noch keine Daten befinden, starten die meisten Rechner automatisch die Windows-Installation vom USB-Stick. Falls nicht: Rufen Sie beim Start des Rechners mit den Tasten F8 oder F10 oder F12 (je nach PC unterschiedlich) das Bootmenü auf und wählen Sie Removable Devices.
2. Im ersten Schritt wählen Sie Installationssprache, Uhrzeit und Währungsformat sowie Tastatur oder Eingabemethode und klicken auf Weiter.
3. Sie geben im nächsten Fenster den Windows-10-Lizenzkey ein und klicken auf Weiter. Sollten Sie noch keinen Key haben, klicken Sie auf Ich habe keinen Product Key. Sie können den Key auch nach der Installation eintragen und so Windows aktivieren.
4. Wählen Sie die Windows-Version Ihres Windows-Keys. Klicken Sie auf Weiter.
5. Akzeptieren Sie im darauffolgenden Schritt die Lizenzbedingungen und klicken Sie auf Weiter.
6. Wählen Sie im nächsten Fenster Benutzerdefiniert: nur Windows installieren, dann geht es Weiter.
7. Im nächsten Schritt wählen Sie das Laufwerk C:, um darauf Windows zu installieren, dann Weiter.
8. Windows wird nun installiert. Das kann 30 Minuten und länger dauern. Während der Installation startet der Rechner mehrmals neu. Nach Abschluss der Installation wählen Sie die Sprache (Deutsch) und das Tastaturlayout (Deutsch). Klicken Sie auf Weiter.
9. Im nächsten Fenster wählen Sie per Mausklick Überspringen, um kein zweites Tastaturlayout hinzuzufügen.
10. Nun verbinden Sie Windows mit dem Internet. Ist der PC per Netzwerkkabel mit dem Router gekoppelt, müssen Sie nichts tun. Geht es drahtlos ins Netz, müssen Sie Ihr WLAN-Netzwerk wählen, das Passwort eingeben, auf Verbinden und auf Weiter klicken.
11. Geben Sie die E-Mail-Adresse Ihres Microsoft-Kontos ein. Sollten Sie noch keins haben: Erstellen Sie ein neues Konto an einem anderen Rechner. Klicken Sie auf Weiter.
12. Geben Sie jetzt das Passwort Ihres Microsoft-Kontos ein und klicken Sie auf Weiter.
13. Wählen Sie im nächsten Schritt zwischen Online-Spracherkennung verwenden oder nicht verwenden.
14. Anschließend entscheiden Sie, ob Microsoft und Apps den Standort des Rechners verwenden dürfen. Klicken Sie auf Ja oder Nein und auf Annehmen.
15. COMPUTER BILD empfiehlt, die Funktion „Mein Gerät suchen“ (hilft bei Verlust oder Diebstahl) einzuschalten. Wählen Sie also im nächsten Fenster Ja und Annehmen.
16. Klicken Sie auf Erforderliche Diagnosedaten senden und auf Annehmen.
17. Die nächsten drei Funktionen können Sie getrost ablehnen: Wählen Sie also bei „Freihand und Eingabe verbessern“ Nein und Annehmen. Das Gleiche tun Sie bei „Mithilfe von Diagnosedaten angepasste Erfahrungen erhalten“ und ebenso im Fenster „Apps Werbe-ID verwenden lassen“.
18. Die Verbindung von PC und Handy ist nicht unbedingt notwendig. Klicken Sie deshalb im nächsten Schritt „Verwenden Sie Ihr Smartphone über Ihren PC“ auf Zunächst später erinnern. Im Fenster „Ihre Dateien mit OneDrive sichern“ wählen Sie Dateien nur auf diesen PC speichern. In diesem Beispiel ist die angebotene Microsoft-365-Testversion nicht nötig – das Angebot können Sie mit Nein, danke ausschlagen. Auch das automatische Hilfe-Angebot von Cortana verneinen Sie mit einem Klick auf Jetzt nicht.
19. Die Windows-Installation ist damit abgeschlossen. Sie sollten noch alle Updates herunterladen und installieren. Sie tippen ins Suchfeld Windows Update ein, klicken auf Nach Updates suchen und noch einmal auf Nach Updates suchen. Warten Sie, bis der Rechner alle Updates heruntergeladen und installiert hat – der PC startet dabei mehrmals neu. Fertig, Ihr Barebone-PC ist nun ein funktionstüchtiger Windows-PC.