Windows 7/8/10/11: Kopieren beschleunigen
Dateien schneller kopieren: Mit Registry-Hack, MFT und dem Tool TeraCopy
![Dateien schneller kopieren: Mit Registry-Hack, MFT und dem Tool TeraCopy Wir stellen Kopierstrategien vor, mit denen Sie Dateien geschwind von A nach B bringen.](http://222.178.203.72:19005/whst/63/=hzbnlotsdq-ahkczcd//imgs/1/3/6/4/0/6/6/5/tera-1f7343186a5d3de1.png?impolicy=full_content)
Wir stellen Kopierstrategien vor, mit denen Sie Dateien geschwind von A nach B bringen.
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Windows bringt zum schnelleren Kopieren von Dateien einige Hilfen mit. Unserer Ratgeber gibt einen Überblick und beschreibt TeraCopy, das auf Wunsch den OS-Kopierdialog ersetzt. Plus: Robocopy zuarbeitende Anwendungen.
Im Laufe der Zeit sammelt sich auf Festplatten und SSDs eine Vielzahl von Dateien an. Die Elemente möchten Sie womöglich verschieben oder kopieren: Das Verschieben dient dem Umsortieren, um Ordnung zu schaffen. Beim Kopieren haben Sie vielleicht ein Backup im Sinn – oder Sie wollen einen Dateiklon anlegen, um ihn unabhängig vom originalen File (testweise) gefahrlos zu bearbeiten. Sowohl das Verschieben als auch das Kopieren dauert seine Zeit: Üblich ist, dass das Transferieren zahlreicher Einzeldateien länger dauert. Denn es fließen auch Verwaltungsdaten (Overhead), die bei bloß einem zu übertragenden Dateisystem-Objekt in geringerer Menge anfallen. Der technische Unterschied zwischen Kopieren und Verschieben: Bei Ersterem entsteht am gewünschten Zielort die gewählte Datei neu, beim anderen Prozedere wird die originale Datei am Ende gelöscht.
Vor allem die Kombination "viele Dateien" und "große Dateien" zieht die benötigte Zeit für das Verschieben und Kopieren in die Länge. Dieser Ratgeber gibt Tipps, wie Sie schneller und im Idealfall beinahe ohne Wartezeit quasi beliebige Datenmengen übertragen. Eine Einschränkung aber vorab: Für die Recherche für einen anderen Artikel versuchten wir, mit dem Windows Explorer rund 120.000 Font-Dateien vom lokalen Laufwerk auf einen USB-Stick zu kopieren. Wir wollten prüfen, wie sich viele Fonts auf die PC-Bootzeit auswirken. Der Explorer kapitulierte bereits beim Drag & Drop der Schriftarten. Er ist für derart große Volumina wohl nicht ausgelegt; es erschien trotz High-End-Hardware aus dem Jahr 2016 (i7-6700K-CPU, NVMe-SSD, 32 Gigabyte RAM) eine "Keine Rückmeldung"-Meldung. Daher der Tipp: Wollen Sie wirklich (!) riesige Datenberge woanders hinbringen, erledigen Sie das bei Problemen in Etappen. Hierfür nehmen Sie zum Beispiel zehn einzelne Transfers vor. Je nach Dateigröße braucht es ein modernes Dateisystem wie NTFS: FAT32 unterstützt nur Dateien bis 4 Gigabyte; weitere Infos finden Sie in unserem Dateisystem-Ratgeber zu FAT32, NTFS, exFAT & Co.
Getestet haben wir die folgenden Tipps mit Windows 10 und Windows 11, sie sollten aber auch unter Windows 7 und Windows 8.1 funktionieren (die wir aufgrund ihres Update-Support-Endes in den Jahren 2020 und 2023 nur noch stichprobenartig geprüft haben).
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TeraCopy ist einfach bedienbar, arbeitet zuverlässig und unterstützt den Windows-Dark-Mode.
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Die besten Downloads zum schnelleren Kopieren
» Windows 10 (64 Bit) – aktuelles Betriebssystem mit modernem Ribbon-Explorer
» Windows 11 (64 Bit) – aktuelles Betriebssystem mit Toolbar als Ribbon-GUI-Ersatz
» Ordner- und Datei-Pfad per Kontextmenü kopieren – kopiert keine Dateien, sondern Pfade von Dateien und Ordnern in die Zwischenablage; es entfällt, beim Rechtsklicken auf die Elemente die Umschaltaste gedrückt zu halten (für Windows 10 nützlich; Windows 11 beherrscht diese Annehmlichkeit nativ)
» Total Commander – Shareware-Dateimanager mit Zweifenster-Ansicht
» FreeCommander XE – Freeware-Dateimanager mit Zweifenster-Ansicht
» Auslogics Disk Defrag – verbessert per Defragmentierung den Datendurchsatz von Festplatten; die kostenpflichtige Version bringt eine spezielle SSD-Optimierung mit
» O&O Defrag Professional – Testversion zum HDD-Defrag, inklusive speziellem SSD-Defrag (fragwürdig) und durchaus empfehlenswertem Trimmen von SSDs
Ein empfehlenswertes Kopiertool ist insbesondere TeraCopy. Es kopiert und verschiebt Dateien aber nur auf Wunsch – und erkundigt sich bei Drag-&-Drop-Aktionen von Files, ob Sie mit dem Utility oder mit Windows transferieren möchten. Mit einer Einstellungsänderung integrieren Sie die Anwendung tiefer in Ihr System: Danach fragt TeraCopy nicht mehr, sondern hievt Dateien stets für Sie um. Wie es funktioniert, erfahren Sie im letzten Absatz dieses Artikels. So ersetzen Sie quasi den OS-Kopierdialog und erhalten ein alternatives, teils effizienter arbeitendes Pendant. Sie tauschen sozusagen die "Kopier-Engine".
Per Registry-Hack bequemer kopieren/verschieben
Technisch gesehen beschleunigt der Tipp in diesem Artikel-Absatz das Kopieren und Verschieben nicht, er macht es aber bequemer. Eher holen Sie mit einer modernen Schnittstelle wie USB 3.2 Gen2x2 eine Verbesserung beim Transfertempo heraus. Damit beschleunigen Sie Übertragungen auf externe Datenträger. Hierfür und ebenfalls für Transfers nur zwischen PC-internen Laufwerken sind SSDs sinnvoll: Eine SATA-600-/-III-SSD ist günstig und gefühlt rasant – kein Vergleich zu Festplatten. Messbar eine ganze Ecke schneller als SATA-III sind (M.2-)PCIe-(NVMe-)SSDs. Möchten Sie die Datenübertragung vor allem komfortabel abwickeln, ist das Folgende gut zu wissen:
Windows bietet verschiedene Möglichkeiten, um Dateien von einem Ort an einen anderen zu befördern. Hierzu gehört Drag & Drop beim Desktop und im Explorer, des Weiteren im Kontextmenü von Dateien/Ordnern der Punkt "Senden an" (kopiert nur in einige wenige Ordner; bei Windows 10 steht der Befehl im Rechtsklick-Menü direkt bereit, bei Windows 11 nach Anwahl von "Weitere Optionen anzeigen"). Hinzu kommen die Varianten Strg-C und Strg-V im Explorer, in Letzterem seit Windows 8 Ribbons (die Windows 11 im Dateimanager abschaffte) sowie die Kommandozeile und PowerShell. Hier nun der Komfort-Tipp: Fügen Sie über je einen Registry-Hack ins Kontextmenü von Dateien die Punkte "In Ordner kopieren" und "In Ordner verschieben" ein. Per Klick darauf öffnet sich ein Pop-up, in dem Sie bequem per Maus das Ziel auswählen.
So gehen Sie unter Windows 7/8.1/10/11 vor: Öffnen Sie mit Windows-R und regedit den Registry-Editor. Beantworten Sie die aufpoppende Rückfrage der Windows-Benutzerkonten-Steuerung (UAC, User Account Control) per Klick auf "Ja". Mit Doppelklicks im linken Fensterbereich navigieren Sie zum folgenden Registry-Schlüsselpfad:
HKEY_CLASSES_ROOT\AllFilesystemObjects\shellex\ContextMenuHandlers
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf "ContextMenuHandlers" und wählen Sie "Neu > Schlüssel". Fügen Sie den folgenden Befehl mit Copy & Paste ein, danach drücken Sie die Eingabetaste:
{C2FBB630-2971-11D1-A18C-00C04FD75D13}
Nun taucht nach einem Rechtsklick auf Dateien und Ordner der neue Kontextbefehl "In Ordner kopieren" auf. Möchten Sie außerdem einen "In Ordner verschieben"-Eintrag ergänzen, rechtsklicken Sie erneut "ContextMenuHandlers", geben an, einen neuen Schlüssel erzeugen zu wollen, und copy & pasten:
{C2FBB631-2971-11D1-A18C-00C04FD75D13}
![Dateien schneller kopieren: Mit Registry-Hack, MFT und dem Tool Teracopy Ein oder zwei Registry-Hacks fügen komfortable Datei-Transfer-Optionen hinzu.](http://222.178.203.72:19005/whst/63/=hzbnlotsdq-ahkczcd//imgs/1/3/6/4/0/6/6/5/Dateien-schneller-kopieren-Mit-Registry-Hack-MFT-und-dem-Tool-Teracopy-Ein-2048x1152-51f281e7cee6bbc1.jpg?impolicy=full_content)
Ein oder zwei Registry-Hacks fügen dem Betriebssystem komfortabel anwendbare Datei-Transfer-Optionen hinzu. Der Tablacus Explorer bietet die Befehle übrigens nativ in seiner Menüleiste; siehe auch unseren Talacus-Explorer-Ratgeber.
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Dateien in null Komma nichts verschieben
In einem bestimmten Szenario verschieben Sie Dateien, selbst wenn sie riesengroß sind, quasi ohne Zeitaufwand. Dabei ist es wichtig zu wissen, wie Windows Dateien verwaltet: Seit Windows Vista setzt das OS für die Systempartition zwingend das Dateisystem NTFS (New Technology File System) ein. NTFS nutzt eine MFT (Master File Table, Meisterdateitabelle): Darin verknüpft es physikalische Dateispeicherorte auf der Festplatte mit deren Pfad-Entsprechungen im Dateisystem (logische Pfade/Adressen).
Verschieben Sie ein File von einem Laufwerk auf ein anderes, ist es dort aufwendig neu zu erstellen. Wenn Sie hingegen innerhalb derselben Partition verschieben, geht das sogar bei Gigabyte-großen Dateien rasant. Windows erspart sich dabei das vollständige Neuanlegen des Inhalts. Das probieren Sie etwa aus, indem Sie eine ISO-Datei markieren und sie mit der linken Maustaste woanders hinziehen. ISO-Dateien sind meist groß und eignen sich daher gut als Versuchsobjekte. Windows muss quasi nur einen Eintrag in der MFT ändern – der Aufwand hält sich in Grenzen.
Diese Beschleunigung stellt sich nicht (!) ein, wenn Sie eine Datei auf einer Partition auf selbiger kopieren. Auch wenn Sie ein File von einem Laufwerk auf ein anderes duplizieren, erfolgt das relativ langsam. Ebenfalls gibt es keinen Temposchub, wenn Sie eine Datei auf einer externen USB-SSD auf selbiger verschieben: Hat sie mehrere Partitionen und verschieben Sie dort ein (ISO-)File auf einen anderen Speicherbereich, geschieht das recht lahm. Standard-Drag-&-Drop ist übrigens nicht geeignet, um Dateien auf eine andere Partition zu verschieben: Dabei kommt es zu einer Kopieraktion (wohingegen Windows innerhalb derselben Partition bei Drag & Drop verschiebt); zum Verschieben über Partitionsgrenzen hinweg ist beispielsweise Strg-X und Strg-V notwendig.
![Dateien schneller kopieren: Mit Registry-Hack, MFT und dem Tool Teracopy Microsoft hat den Kopierdialog mit Windows 8 deutlich verbessert, der von Windows 10 ist so ansehnlich und informativ wie jener des Vorgänger-Betriebssystems.](http://222.178.203.72:19005/whst/63/=hzbnlotsdq-ahkczcd//imgs/1/3/6/4/0/6/6/5/Dateien-schneller-kopieren-Mit-Registry-Hack-MFT-und-dem-Tool-Teracopy-2048x1152-8e17426a51b141eb.jpg?impolicy=full_content)
Microsoft hat den Kopierdialog mit Windows 8 deutlich verbessert, der von Windows 10 und Windows 11 ist so ansehnlich und informativ wie jener des Vorgänger-Betriebssystems.
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Robocopy-GUI-Aufsätze
Ein kaum bekanntes Bordmittel in Windows zum Kopieren ist Robocopy: Es ist kommandozeilenbasiert und nicht zuletzt daher etwas für Profis. Es lassen sich jedoch mehrere Threads nutzen, um bei besserer Auslastung der CPU zügiger zu kopieren. Einen grafischen Aufsatz für Robocopy stellt Robocopy GUI dar, das allerdings schon recht alt ist.
Ein per Maus bedienbares Interface zum Assistenten-basierten Konfigurieren von Robocopy-Kopiertasks, die dann in einem Kommandozeilenfenster ablaufen, erhalten Sie mit dem Shareware-Dateimanager "DateiCommander" von Christian Lütgens. Für diese Funktion öffnen Sie in der Anwendung den Kopier-Gigant mit Klicks auf "Office-Tools > Kopier-Gigant".
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In dem nicht gerade übersichtlichen DateiCommander stecken zahlreiche Funktionen. Zu den nützlicheren Komponenten gehört ein Quasi-GUI-Aufsatz (Graphical User Interface, grafische Benutzeroberfläche) für das Non-GUI-Terminal-Bordmittel Robocopy.
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TeraCopy: Alternative zur Windows-Kopier-Engine
Eine Alternative zu Windows-eigenen Kopiermechanismen (Explorer, Robocopy) bekommen Sie mit TeraCopy: Das Programm ist ebenso wie SuperCopier und Ultracopier eine substituierende Kopierroutine für Windows. Wir beschreiben hier das aus unserer Sicht beste Kopiertool TeraCopy.
Benchmarks zum Beispiel von howtogeek.com zeigen, dass das Utility mitunter Tempovorteile bringt. 2017 wurde der verlinkte Artikel zuletzt aktualisiert; er bezieht sich auf Windows 7. Etwas moderner ist der Test von raymond.cc, der Kopiertools samt den Routinen von Windows XP, Windows 7 und Windows 8 gegenüberstellt. Auch hier besiegt TeraCopy – zumindest teilweise – Windows.
So nutzen Sie das Tool: Installieren Sie zunächst TeraCopy, indem Sie dessen Setup-Datei aufrufen und dem Assistenten folgen. Wenn Sie nun etwa eine Desktop-Datei auf einen Ordner der D-Partition ziehen, erscheint ein TeraCopy-Menü. Darin wählen Sie "TeraCopy", um das Duplizieren mit der externen Software abzuwickeln. Gehen Sie hingegen auf "Explorer", kümmern sich Windows-eigene Algorithmen um das Umhieven. Es erscheint entsprechend ein Kopierfenster von TeraCopy oder vom Betriebssystem.
Sie haben ebenfalls die Wahl zwischen der Windows-Routine und TeraCopy, wenn Sie eine Datei bei gedrückter rechter Maustaste in ein anderes Verzeichnis ziehen: Dann stehen nach einem Klick auf "Explorer" die Einträge "TeraCopy here" (zum Kopieren) und "TeraMove here" (zum Verschieben) bereit – neben den Windows-eigenen Einträgen "Hierher kopieren" und "Hierher verschieben" sowie "Verknüpfungen hier erstellen".
![Dateien schneller kopieren: Mit Registry-Hack, MFT und dem Tool Teracopy](http://222.178.203.72:19005/whst/63/=hzbnlotsdq-ahkczcd//imgs/1/3/6/4/0/6/6/5/Dateien-schneller-kopieren-Mit-Registry-Hack-MFT-und-dem-Tool-Teracopy-2048x1152-37fa6146a062bf56.jpg?impolicy=full_content)
Das kostenlose TeraCopy kopiert, wenn Sie es explizit wünschen – oder sogar stets.
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TeraCopy-Tipp: Windows-Kopierdialog ersetzen
Sicherlich verschieben Sie Dateien meist, indem Sie sie anklicken und woanders hinziehen. Möchten Sie die Nachfrage vermeiden, ob dabei Windows oder TeraCopy werkeln soll? Das externe Tool soll den Transfer immer übernehmen? Das stellen Sie in den TeraCopy-Einstellungen sicher: Geben Sie im Windows-Startmenü teracopy ein und öffnen Sie per Eingabetaste die Programmoberfläche. Klicken Sie auf das Schraubensymbol oben, im Folgenden entfernen Sie den Haken vor "Drag and Drop bestätigen" und setzen einen vor "TeraCopy als Standard beim Kopieren". Verlassen Sie die Konfiguration mit einem Klick auf die Schaltfläche "OK".
Weitere Tipps zum Programm finden Sie im Artikel "TeraCopy: Anleitung, um Dateien mit hohem Tempo zu kopieren". Möchten Sie Ihre Fühler in Richtung des TeraCopy-Ersatzes "UltraCopier" ausstrecken? Hier finden Sie dazu Infos: "UltraCopier: Anleitung zum flotten Kopieren – und UltraCopier vs. TeraCopy".