Double Commander: Tutorial
Double Commander: Anleitung mit den wichtigsten Tipps – und Update
Doppelte Fensteranzahl im Vergleich zum Windows Explorer gleich doppelter Spaß und doppelte Produktivität? Finden Sie es per Download heraus – die Anwendung ist leichtgewichtig.
Foto: iStock.com/Dilok Klaisataporn
Uhr
Der Double Commander trägt sein Funktionsprinzip im Namen: Er setzt zwei Parallelansichten ein, mit denen Sie unterschiedliche Ordnerinhalte betrachten. Der Speicherverbrauch fällt mit unter 40 Megabyte gering aus.
Der kostenlose Open-Source-Dateimanager Double Commander ist laut Anbieter ein Cross-Plattform-Tool. Das bedeutet, die Anwendung läuft unter verschiedenen Betriebssystemen. Die Sourceforge.io-Projekt-Download-Seite bietet die Applikation für MS Windows, aber auch für GNU/Linux an – des Weiteren findet hier das Nischen-OS FreeBSD Erwähnung. Inspiriert ist die Applikation laut Sourceforge.io-Seite vom Total Commander, seines Zeichens ein Download-Liebling unter der Nutzerschaft und Shareware. Letzterer Begriff steht für kostenpflichtig und dafür, dass eine kostenlose Testversion bereitsteht. Der Double Commander ist, ähnlich dem FreeCommander, kostenfrei.
Double Commander: Aktuelle Version 1.0.6 Beta
Die neueste Version vom Double Commander ist 1.0.6 Beta. Laut offizieller Info-Seite handelt es sich um einen Bugfix-Release. Er soll bekannte Fehler in der Vorgängerversion 1.0.5 angehen.
Ein paar Tipps zur Dateiverwaltung mit dem Programm
Nach der Installation und dem Start von Double Commander finden Sie sich in einer zweigeteilten Ansicht wieder. Im linken Fensterbereich rufen Sie einen Ordner auf, im rechten ebenfalls. Hierzu klicken Sie sich durch die Ordner- beziehungsweise Dateisystem-Struktur. Oben stehen, sowohl im linken als auch im rechten Fensterbereich, Symbole mit Laufwerksbuchstaben als Beschriftung bereit. Klicken Sie diese an, gelangen Sie im gerade aktiven Double-Commander-Fensterteil in das betreffende Wurzelverzeichnis.
Tastenkürzel wie die Löschen-Taste (anderswo ist Alt-Oben gängig und äquivalent) für einen Dateisystem-Hierarchie-Ebene-aufwärts-Sprung wirken sich auf jenen Fensterpart aus, den Sie zuvor per Mausklick in den Fokus gerückt haben. Das Anklicken der Symbole mit den Laufwerksbuchstaben wiederum erfordert diesen vorigen Fokuswechsel nicht – dort, wo Sie den Buchstaben Ihrer Wahl anklicken, findet auch der Partitionssprung statt.
Fensterbereiche arrangieren, versteckte Dateien einblenden, Tabs
Wollen Sie sich die zwei Fensterbereiche untereinander anzeigen lassen statt gemäß der Standardeinstellung nebeneinander? Zwischen den beiden Modi wechseln Sie jederzeit mit Strg-Umschalt-H. Praktisch ist auch der Hotkey [Strg]+[.], mit dem Sie die Anzeige versteckter Dateien aktivieren. "Versteckt" sind solche Dateien, bei denen per Windows-Einstellung in ihren Eigenschaften ein Häkchen vor der gleichnamigen Option gesetzt ist. Sowohl im linken als auch im rechten Fensterabschnitt finden Sie Tab-Support vor. Möchten Sie eine neue Registerkarte anlegen, so klicken Sie auf eine Stelle rechts neben der Tab-Leiste. Im Folgenden entsteht ein Klon des aktiven Tabs: Die sich auftuende Registerkarte, die automatisch in den Fokus rückt, weist den identischen geöffneten Ordner auf. Mit Strg-W schließen Sie den gerade aktiven Tab, alternativ gelingt Ihnen das Terminieren unerwünschter Register mithilfe eines Mausrad-Klicks (die linke Maustaste drücken).
Der Vorteil bei der Mausrad-Methode: So erwischen Sie auch Registerkarten, die nicht im Vordergrund sind. Klicken Sie eine Ihrer Registerreiter mit der rechten Maustaste an, bekommen Sie im Kontextmenü weiterführende Funktionen angezeigt. Durch das Anwählen etwa von "Konfiguration der Tabs" gelangen Sie in einen Pop-up-Dialog, in dem Sie mit einem Drop-down-Menü festlegen, ob Sie als "Position der Tabs" lieber "Oben" oder "Unten" hätten. Wollen Sie Tabs per Doppelklick terminieren? Dann bleiben Sie im erwähnten Pop-up-Config-Fenster, dort wählen Sie im Drop-down-Menü ganz unten "Tab schließen".
Tabs-Management und Kontextmenüs
Ein Komfortmerkmal ist, dass sich der Double Commander beim Beenden merkt, welche Tabs offen sind, und sie beim folgenden Aufruf wiederherstellt.
Doppelte Tabs müssen Ihrer Meinung nach nicht sein, Sie öffnen sie (versehentlich) jedoch ständig aufs Neue? Aktivieren Sie im Einstellungsfenster per Häkchen die Option "Doppelte Tabs beim Beenden der Anwendung schließen", braucht es nur einen Neuaufruf von Double Commander und redundante Zwillings-Register sind ausradiert. Alternativ erledigen Sie diese Aufräumaktion ohne das Beenden der Anwendung, es genügt das Bemühen einer Kontextmenüoption der Tab-Leiste: "Doppelte Tabs schließen".
Apropos Kontextmenü: Dasjenige von Windows 11 erzürnt die Gemüter. Nervt es auch Sie? Per Mausklick auf "Weitere Optionen anzeigen" im Windows-11-Kontextmenü der rechten Maustaste gelangen Sie zum guten, alten Windows-10-Menü. Der Double Commander hat diese Legacy-Ansicht mit klassischem Design und bewährtem großem Funktionsumfang werkseitig in petto. Klicken Sie in der Anwendung den Eintrag einer Datei oder eines Ordners mit der rechten Maustaste an, erscheint das in puncto Schwuppdizität – also der gefühlten PC-Geschwindigkeit – gefälligere Menü ohne neumodische visuelle Transparenz. Hier finden Sie unter anderem den Eintrag "Mit Microsoft Defender überprüfen", worüber Sie einen Virenscan veranlassen. Das Windows-11-Kontextmenü bleibt Ihnen diese Möglichkeit schuldig, es sei denn, Sie blenden per Extraklick die weiteren Optionen ein. Der Double Commander entbindet Sie von dieser zusätzlichen Bedieninteraktion. Auch Ribbons, die Windows 8 bis einschließlich Windows 10 in den Dateimanager einbanden, sind hier Fehlanzeige.
Neuen Ordner anlegen und Dateiansicht filtern
Seit Windows 7 legen Sie mit Strg-Umschalt-N auf dem Desktop oder im Verzeichnis, der im Explorer geöffnet ist, schnell Ordner an. Letztere erstellen Sie mit dem Double Commander mit der genannten Tastenkombination nicht, ein Tastenkürzel mit einer Taste weniger, die es zu betätigen gilt, erledigt diesen Job aber: [F7]. Im Unterschied zu Windows und ähnlich wie bei Linux Ubuntu ist zunächst in einem sich öffnenden Pop-up-Fenster anzugeben, wie der neue Ordner heißen soll; erst nach einem Bestätigungsklick auf "OK" entsteht er.
Weitere Hotkeys sind F2 (Umbenennen), F3 (Betrachten), F4 (Bearbeiten), F5 (Kopieren), F6 (Verschieben), F8 (Löschen), F9 (öffnet eine Kommandozeile mit dem geladenen Ordner als Einstiegspunkt) und Strg-Umschalt-C (Namen der markierten Datei inklusive Pfad in die Zwischenablage kopieren).
Dateibetrachter, Dateien editieren und Papierkorb-Einsicht
Mit [F3] zeigen Sie sich Dateiinhalte wie von Batch-Files an. Wenn Sie sie mit [F4] aufrufen, bearbeiten Sie sie sogar – Syntax-Hervorhebung inklusive. Die [F3]-Viewer-Ansicht unterstützt die Tastenkürzel [1], [2] und [3]: Hiermit zeigen Sie sich den Inhalt als Text (1), im Binärformat (2) und in Form von Hex-Zeichen (3) an. Die [F4]-Editierfunktion bringt beim Syntax-Highlighting Support mit für Programmiersprachen wie C#, C++, HTML, Java, JavaScript, Lazarus, Lua Script, ObjectPascal, PHP, Perl, Python, SQL und Visual Basic.
Mit [F4] öffnen Sie besser keine Musikdateien, der erscheinende Zeichensalat bietet keinen Mehrwert. Was auf die Ohren gibt es wiederum, wenn Sie ein MP3-Audiostück markieren und [F3] drücken: Der Double Commander bringt dann ein eigenes Abspielprogramm hervor, das im Stil des Windows Media Player gehalten ist; eine Visualisierung und die Möglichkeit des Änderns der Wiedergabegeschwindigkeit inklusive.
Klicken Sie in einem der Zweifenster-Abschnitte oben auf das Symbol ganz rechts (mit der "\\"-Beschriftung), erscheinen Einträge für Netzwerk, FTP und Papierkorb. Steuern Sie letzteres Element an, bekommen Sie in den Windows-Papierkorb verschobene Dateien aufgelistet. Mit der F3-/F4-Taste öffnen Sie sie sogar. Das ist ein Mehrwert im Vergleich zu Microsoft-Systemen bis einschließlich Windows 11, da hier zum Aufrufen gelöschter Dateien zunächst deren Wiederherstellung erforderlich ist.
Die Menüleiste hält ein paar weitere spannende Features bereit: unter anderem "Hardlink erstellen", Prüfsummen-Berechnung (von Dateien Hashes generieren), mehrfaches Umbenennen, Dateien aufteilen und zusammenfügen, Datei-Schredder-Funktionalität. Das letztgenannte Sicherheitsmerkmal eignet sich für Festplatten, nicht für SSDs. Möchten Sie mehr zu Hardlinks wissen, lesen Sie unseren Ratgeber "Windows: Hardlinks erstellen, um Dateien zu kopieren". Mit vertiefenden Interna zu Hashes versorgen wir Sie im Artikel "Windows 7/8/10/11: Hash-Werte auslesen, erstellen – und damit auf Virenjagd gehen".