Wer viel am PC arbeitet, kennt das Problem einer sich stetig füllenden SSD. Festplatten bieten häufig mehr Speicherplatz, doch auch die sind irgendwann voll – oder das Speicherfreivolumen ist nahezu erschöpft. Berichten zufolge löscht Windows Wiederherstellungspunkte, wenn der Platz zu Neige geht. Das ist unter Sicherheitsgesichtspunkten ein Problem. Hinzu kommt, dass SSDs verlangsamt arbeiten, da sie ihren beschleunigenden SLC-Cache nicht mehr (vollständig) nutzen können; dessen Größe variiert dynamisch in Bezug auf den freien Laufwerksplatz. Ein moderner PC mag selbst bei Speicherarmut gefühlt flott zu Werke gehen – potente Komponenten wie ein leistungsstarker Prozessor machen es möglich. Ein Effekt von Speicherschwund ist aber unbestreitbar: Sie haben nicht mehr die Kapazität, um Dateien in Hülle und Fülle in Gigabyte-Sphären auf dem Datenträger abzulegen.
Gründe für die Zumüllung des Datenträgers: Wiederherstellungspunkte, selbst erstellte oder heruntergeladene Dateien, Duplikat-Files, bearbeitete und dadurch in ihrer Größe angewachsene Dateien, große Programme. Mit dem Tool TreeSize Free erhalten Sie das vermutlich beste Mittel, um Platzfresser-Dateien/-Ordner aufzuspüren. Das ist mit Windows-Bordmitteln nicht so einfach, schnell und komfortabel – im Vergleich zu den bordeigenen Möglichkeiten macht die Detektivarbeit mit der Drittanbieter-Anwendung von JAM Software sogar Spaß. Wahlweise löschen Sie mit TreeSize gefundene entbehrliche Inhalte in selbigem Programm oder im Explorer.
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TreeSize-Changelog: Das bringt das jüngste Update

Die zuletzt erschienene TreeSize-Version 4.6.2 hat folgende Neuerungen im Gepäck (siehe Hersteller-Changelog):
  • Die bisherige Microsoft-Store-Version von TreeSize Free wird nicht mehr vorgeführt.
  • Die eingestellte Sortierreihenfolge wird nun auch ohne aktivierte Detailspalten gespeichert und beim Programmstart wiederhergestellt.
  • Die Aktualisierung von V4.5.3 auf V4.6.1 führte zu einem falschen Eintrag in der Liste der installierten Programme von Windows. Dies wurde behoben.

Was leistet TreeSize Free?

Dank TreeSize Free bereitet Ihnen die PC-Nutzung wieder mehr Freude, wenn Sie damit oder mit dem Explorer große Files entsorgen und danach wieder neue Inhalte auf dem Laufwerk ablegen können.
Mit TreeSize scannen Sie einen Ordner oder ein Laufwerk Ihrer Wahl. Bei Laufwerken handelt es sich streng genommen ebenfalls um Ordner, man spricht in dem Fall von Wurzelverzeichnissen. Sie bekommen die größten enthaltenen Dateien und Verzeichnisse präsentiert. In einer Tabellenansicht erblicken Sie in den Zeilen von Dateien die entsprechenden Volumina. Im Unterschied zum Windows-Explorer sehen Sie sogar die Ausmaße von Ordnern. Die Größe von Dateien zeigt Ihnen der Windows-Explorer übrigens an, wenn Sie ihn in die Details-Ansicht schalten (Rechtsklick auf eine freie Fenster-Stelle, "Ansicht > Details"); Ordnergrößen bleibt Ihnen das Bordmittel aber schuldig. Letztere basieren bei TreeSize Free auf der Speichermenge, die die Inhalte in einem Verzeichnis zusammengerechnet belegen. Zwar könnten Sie sich diesen Summenwert im Explorer ausgeben lassen, indem Sie die Eigenschaften des zu analysierenden Ordners bei gedrückter Alt-Taste und einem Doppelklick aufrufen; praktikabel ist das bei einer Vielzahl von Ordnern, über die Sie sich auf einen Blick informieren möchten, jedoch nicht.
Die Oberfläche von TreeSize Free basiert auf einem Ribbon-Bedienkonzept, das modern anmutet. Auf mehreren Registerkarten stehen Funktionen bereit. Zwischen den Tabs schalten Sie bei Bedarf um.

Was ist eine große Datei?

Womöglich stellen Sie sich die Fragen, ab wann eine Datei "groß" ist und wie viel belegter sowie freier Speicherplatz viel oder wenig ist. Ob die Menge des gerade verfügbaren Plattenplatzes gut oder schlecht ist, visualisiert Windows seit Vista: Rufen Sie mit Windows-E den Explorer auf und klicken Sie unter Windows 10 oder 11 gegebenenfalls links auf den Eintrag "Dieser PC" – eine mit Windows 8.1 eingeführte Bezeichnung –, macht Sie Ihr OS bei Partitionen und Laufwerken mithilfe von Visualisierungen über Füllstände aufmerksam.
Bei weniger als zehnt Prozent an freiem Speicher erscheint die Linie in Rot statt in Blau. Die Kennzeichnung zeigt den belegten Platz grafisch an, der graue Teil dahinter signalisiert, wie es um die Menge des freien Speichers bestellt ist. Bei Terabyte-HDDs und (selteneren, teureren) Terabyte-großen SSDs brauchen Sie sich über die Warnfarbe Rot keinen Kopf zu machen: Verglichen mit dem Gesamtspeicher ist "nur noch 10 Prozent frei" wenig, doch in Relation zu einer 128-Gigabyte- oder gar 64er-SSD ist das immer noch viel.
Nervt Sie die Visualisierung? Über den Registry-Editor schütteln Sie ab, aufzurufen mit Windows-R und regedit. Begeben Sie sich in folgenden Schlüsselpfad:
HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Classes\Drive
Per Doppelklick öffnen Sie dort den REG_SZ-/Zeichenfolgen-Eintrag "TileInfo". Entfernen Sie im aufpoppenden Dialog den Teil "System.PercentFull;", sodass die Zeile wie folgt lautet (danach speichern Sie):
prop:*System.Computer.DecoratedFreeSpace;System.Volume.FileSystem
Um die ursprüngliche Anzeige wiederherzustellen, tragen Sie Folgendes ein:
prop:*System.PercentFull;System.Computer.DecoratedFreeSpace;System.Volume.FileSystem
Eine Annäherung bei der Fragenstellung nach großen Files liefern Microsofts Betriebssysteme. Bereits Windows 7 erlaubte es, bei einer im Explorer geöffneten Partition in das Suchfeld oben rechts einen Dateinamen einzugeben; hier suchte das OS sodann danach. Per Klick auf "Größe" lassen sich die angezeigten Dateien, nach denen Sie per Suchworteingabe fahnden, filtern und somit in der Anzahl begrenzen. Im Folgenden führen wir eine Übersicht der Filter auf, denen Microsoft Dateigrößenspannen beifügt; der Anbieter versteht je nach OS-Generation zum Beispiel unter "groß" etwas anderes:
Leer:
  • Windows 7/8/8.1: 0 Kilobyte (KB)
  • Windows 10/11 (hier und nachfolgend jeweils mit Version 21H2 getestet): 0 KB
Sehr klein:
  • Windows 7/8/8.1: 0–10 KB
  • Windows 10/11: 0–16 KB
Klein:
  • Windows 7/8/8.1: 10–100 KB
  • Windows 10/11: 16 KB–1 MB
Mittel:
  • Windows 7/8/8.1: 100 KB–1 Megabyte (MB)
  • Windows 10/11: 1–128 MB
Groß:
  • Windows 7/8/8.1: 1–16 MB
  • Windows 10/11: 128 MB–1 Gigabyte (GB)
Sehr groß:
  • Windows 7/8/8.1: 16–128 MB
  • Windows 10/11: 1–4 GB
Riesig:
  • Windows 7/8/8.1: über 128 MB
  • Windows 10/11: über 4 GB

So nutzen Sie TreeSize Free

Nach der Installation von TreeSize klicken Sie oben auf "Verzeichnis auswählen" oder auf den Pfeil darunter. Es erscheint ein Ordner-auswählen-Fenster respektive eine schmalere Liste, worin Sie jeweils einen Ordner angeben. Diesen prüfen Sie im nächsten Schritt auf die Größen seiner Dateien und Unterordner. Per Doppelklick auf Unterordner-Einträge klappen Sie diese aus, sodass die enthaltenen Files zum Vorschein kommen. Klicken Sie auf Spaltenüberschriften wie "Größe" oder "Dateien", um die gelisteten Inhalte nach ihrem Plattenplatzbedarf beziehungsweise Ordner nach der Anzahl der enthaltenen Files zu sortieren.
Praktisch ist, dass Sie neben internen Speicherplätzen auch USB-Sticks durchleuchten. Sogar lokale Synchronisationsverzeichnisse von Cloud-Diensten wie Dropbox nehmen Sie in den Blick. Per Rechtsklick auf unliebsame Dateien oder Ordner lassen sie sich per Kontextmenü-Option "Löschen" beseitigen.
Wechseln Sie oben in TreeSize auf den Tab "Ansicht", wählen Sie, welche Größenangaben-Einheit die Anwendung in der Tabellenauflistung verwenden soll: Terabyte, Gigabyte, Megabyte, Kilobyte oder Byte. Ohne Tab-Wechsel ändern Sie den Modus, indem Sie die Strg-Taste zusammen mit dem Anfangsbuchstaben der bevorzugten Einheit drücken. Am besten ist es aber, wenn unter "Ansicht" die Option "Automatische Einheiten" aktiviert ist: Das Feature bewirkt abhängig von der Größe Ihrer Dateien, dass die Anwendung das Volumen mit dem jeweils am besten passenden Maß-Suffix ausgibt.
Beim in die Jahre gekommenen Tool WinDirStat gehört eine Klötzchen-Visualisierung zu Speichervolumina zum Konzept. Bei TreeSize schalten Sie so etwas über "Ansicht > Kacheldiagramm anzeigen" ein. Mancher gewinnt dem nichts ab, andere Zeitgenossen sind ein Fan davon.
Das Speicherdiagramm hübschen Sie auf, sofern eingeschaltet: per Häkchen vor "Diagramm in 3D anzeigen". Wechseln Sie hierfür auf den TreeSize-Tab "Diagrammoptionen".
Das Design der Anwendung ändern Sie bei beibehaltenen Ribbons mittels "Optionen > Benutzeroberfläche". Hier schalten Sie einen "Darkmode" und eine "Touch"-optimierte, also eine etwas vergrößerte, Ansicht ein. Letzteren GUI-Stil bietet übrigens eine Handvoll weitere Anwendungen.

Programmgrößen besser anderweitig feststellen

Die Größen von Programme-Ordnern checkt TreeSize Free auch, doch beäugen Sie diese besser mit einem Deinstallations-Manager wie dem Windows-eigenen Bordmittel-Programm (mit Win-R und appwiz.cpl aufzurufen), alternativ mit Revo Uninstaller. Das Deinstallieren über solch einen Software-Verwalter ist gründlicher, als mittels File-Managern à la Explorer lediglich Programmordner zu löschen. Ausnahme: Es handelt sich um loszuwerdende portable Applikationen.
Ein Funfact: Revo Uninstaller & Co. lassen sich täuschen, was angezeigte Software-Speichergrößen angeht. Wählt man in Revo im Kontextmenü einer Software "Registrierungsschlüssel öffnen" und steuert danach im aufpoppenden Windows-Registry-Editor den DWORD-Wert-Eintrag "EstimatedSize" an, lässt sich ein Hex-Wert wie ffffffff angeben. Er bewirkt, dass appwiz.cpl 3,99 TB respektive Revo Uninstaller bei der betreffenden Software 4 Terabyte (TB) Speicherverbrauch ausweist (der real nicht vorhanden ist). TreeSize fällt auf die Finte nicht herein – denn es liest eine Ordnergröße statt einen Registry-Wert aus. Rund 4 TB Platzvermögen bieten Festplatten meist ohnehin nicht, bei SSDs ist ein solches Speichervolumen noch teurer und seltener.

TreeSize Free im Test: Fazit und Alternativen

TreeSize Free bildet aufgrund seines modernen Designs und der gradlinigen Bedienerführung den Maßstab, was Speicherplatz-Detektivarbeit angeht. Mit dem Tool ergründen Sie schnell, dass beispielsweise eine VirtualBox-VM, die aufgrund eines kürzlich angelegten Sicherungspunkts mit ihrem Speicherverbrauch in die Höhe geschossen ist, dem Laufwerk C:\ das letzte Quäntchen Kapazität raubt. Konkurrierende Anwendungen wie WinDirStat, MeinPlatz, HDGraph oder JDiskReport hinken in Sachen Usability hinterher.
Am ehesten an TreeSize heran kommt WizTree, das dank MFT-Arbeitsweise den Laufwerk-Datenbestand pfeilschnell erfasst. Eine Empfehlung gebührt ferner dem Largest Files Finder, der die 100 größten Dateien schnörkellos anzeigt.
Neben der Free-Version gibt es von TreeSize eine Personal- und eine Professional-Edition; die Unterschiede erklärt eine Tabelle im Web unter https://www.jam-software.com/treesize_free/comparison.shtml.
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Der Anbieter von TreeSize hat mit UltraSearch ein weiteres famoses Produkt im Portfolio: Die Software findet Dateien praktisch genauso schnell wie der Dateisuchprogramm-Tempo-Weltmeister Everything (siehe Testbericht).