Performance statt Stromsparen
Windows 10/11: "Ultimative Leistung"-Energiesparplan freischalten
Laut Microsoft-Blog eliminiert der neue Modus kleinste Verzögerungen, sogenannte Mikro-Latenzen. Erstausrüster (auch OEM-Gerätehersteller genannt) dürfen ihn auf ihre PCs vorab aufspielen. Quelle: https://blogs.windows.com/windows-insider/2018/02/14/announcing-windows-10-insider-preview-build-17101-fast-build-17604-skip-ahead/
Foto: COMPUTER BILD
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Nach "Höchstleistung" kommt "Ultimative Leistung" – der Artikel vergleicht die Energieprofile und stellt einen Befehl sowie Gratis-Tools bereit, mit denen Sie den versteckten Modus freischalten. Mit dabei ist eine exklusive Freeware.
Gibt es etwas Besseres als den Superlativ? Für Microsoft offenbar schon – unter Windows 10 1803 (April 2018 Update) war erstmals ein Energiesparprofil für Hochleistungsrechner nutzbar, genannt "Ultimative Leistung". Bislang war das "Höchstleistung"-Profil das höchste der Gefühle. Wer dessen Nachfolger ausprobieren will, fügt ihn als zusätzliche Option in den Systemeinstellungen hinzu. Beachten Sie, dass die nachfolgend in diesem Ratgeber beschriebenen Schritte – neben allenfalls einem Hauch mehr Performance – wahrscheinlich einen erhöhten Energieverbrauch nach sich ziehen. Das Unterfangen lohnt sich nur für Tuning-Enthusiasten.
Der Beschreibungstext der verborgenen Funktion liest sich vielversprechend: "Stellt ultimative Leistung auf Higher-End-PCs bereit" – eine Steigerung von High-End-PCs also. Der hier vorliegende Beitrag war ursprünglich für Windows 10 1803 geschrieben, die Tipps funktionieren aber auch bei neueren Windows-10-Versionen – einschließlich der aktuellen und letzten, 22H2. Die Instruktionen wenden Sie außerdem unter Windows 11 an. Wollen Sie nicht manuell in Ihr Betriebssystem eingreifen, überlassen Sie das Freischalten des besonderen Leistungsmodus einem Tool: dem Power-Booster. Er setzt ein hinreichend frisches Windows 10 oder Windows 11 voraus.
Der Power-Booster ist ein in Batch programmiertes Utility, das die ultimative Leistung einfach zu Ihnen bringt. Je nachdem, ob der Modus bereits zugeschaltet wurde oder nicht, arbeitet das Tool gegenteilig: Ist die Performance-Spritze noch nicht vorhanden, bietet das Werkzeug die Installation an. Ist das Konstrukt vorhanden, offeriert das Skript die Entfernung. Das Tool öffnet am Ende jeweils die Windows-Energieoptionen, über die Sie sich vom Erfolg der Ultimative-Leistung-(De-)Installation überzeugen können.
Windows 10 und Windows 11: Ultimative Leistung aktivieren
Bei einem normalen Windows ist Handarbeit gefragt, um die ultimative Leistung bereitzustellen, während Windows 10 Pro for Workstations den Modus bereits mitbringt. Damit die Windows-Energieoptionen die Funktion anzeigen, öffnen Sie die Kommandozeile mit Windows-R und cmd. Fügen Sie folgenden Befehl ein und bestätigen Sie mit der Eingabetaste:
powercfg -duplicatescheme e9a42b02-d5df-448d-aa00-03f14749eb61
Danach schließen Sie das Fenster der Kommandozeile. Alternativ führen Sie die genannte Befehlszeile im Ausführen-Dialog aus (Windows-R drücken). Nach dem Losschicken der Instruktion betätigen Sie Windows-R und geben powercfg.cpl ein, um die Energieoptionen von Windows aufzurufen. Sollte das Bordmittel bereits geladen sein, schließen Sie dessen Fenster und laden es erneut; alternativ aktualisieren Sie die Ansicht der Energieoptionen mit der F5-Taste – nun sollte darin das neue Energieprofil zutage treten. Blenden Sie es gegebenenfalls ein, indem Sie auf "Weitere Energiesparpläne einblenden" klicken. Zum Aktivieren des "Sparplans" setzen Sie im letzten Schritt einen Radiobutton-Punkt vor der Zeile "Ultimative Leistung".
Alternative: Exklusiven Power-Booster nutzen
Wollen Sie das Energieprofil "Ultimative Leistung" so einfach wie möglich – ohne eine einzige Codezeile – nutzen, greifen Sie zum COMPUTER BILD-Power-Booster. Das in der Redaktion entwickelte Tool schaltet durch das Drücken einer beliebigen Taste die ultimative Leistung frei und aktiviert sie im nächsten Schritt. Sollte das Profil bereits vorhanden sein (ob aktiv oder nicht, spielt keine Rolle), erkennt das Utility dies – und entfernt den Modus anschließend optional wieder. Zum Deinstallieren des Energieprofils genügt es, nach dem Aufruf des Tools eine Taste Ihrer Wahl zu drücken. Der Power-Booster lässt danach die Windows-Energieoptionen aufpoppen, in denen Sie nun sehen sollten, dass die ultimative Leistung fort und das "Ausbalanciert"-Energieprofil wieder aktiviert ist.
Der Power-Booster eignet sich insbesondere, wenn Sie die ultimative Leistung mehrmals freischalten wollen. Nötig ist eine erneute Installation des versteckten Modus, wenn Sie etwa Windows neu installieren. Frischen Sie Ihr Betriebssystem immer mal wieder derart auf und möchten Sie nicht stets einen Artikel wie diesen aufrufen beziehungsweise daraus den Installationsbefehl kopieren?
In dem Fall ist das Automatik-Tool ideal. Sie sichern es zum Beispiel auf einer Daten-Partition, sodass es die im Rahmen einer OS-Neuinstallation vorgenommene Formatierung der Systempartition überlebt. Bequem starten Sie den Power-Booster fortan von dort per Doppelklick.
Alternativen zum Power-Booster: TweakPower und Wintoys
Einst empfahlen wir hier das Tool "ThisIsWin11", um die ultimative Leistung verfügbar zu machen. Das Projekt wird nicht mehr weiterentwickelt. ThisIsWin11 diente als Info-Tool, worin ähnlich der Windows-XP-Bordfunktion "XP-Tour" (einem Werbevideo) die Vorzüge des aktuellen Betriebssystems angepriesen sind. Das ist – im Unterschied zur XP-Tour – nicht Windows XP, sondern Windows 11. In einer Screenshot-Slideshow erkundete man darin die Bedienoberfläche des jüngsten OS. Als ThisIsWin11-Nachfolger springt BloatyNosy in die Bresche. In puncto Drittanbieter-Software raten wir an dieser Stelle aber zu TweakPower oder zu den Wintoys (eine App), um den Performance-Modus in das Betriebssystem einzubringen.
In TweakPower wählen Sie das Drei-Striche-Symbol oben links, dann "System > Energieoptionen". Es folgt die Wahl des Links "Energiesparplan Ultimative Leistung (...) aktivieren". Alternativ entscheiden Sie sich für "TweakPower Energiesparplan für Spiele und Ultra Performance installieren" – es handelt sich um ein programmeigenes Preset vom Programmierer Kurt Zimmermann.
Als Wintoys-User öffnen Sie in der Oberfläche Ihres Tuning-Tools den Bereich "Boost". Im Anschluss legen Sie in der Zeile "Ultimate Performance Power Plan" den Toggle-Schieberegler um.
Ultimative Leistung entfernen
Wollen Sie das neue Energieprofil wieder loswerden, aktivieren Sie in den Energieoptionen zunächst gegebenenfalls einen beliebigen anderen Energiesparplan. Der Hintergrund: Nur ein inaktiver Plan ist löschbar. Beseitigen Sie die ultimative Leistung mit der ihr zugehörigen Schaltfläche "Energiesparplaneinstellungen ändern" und dann mit "Energiesparplan löschen". Bestätigen Sie mit dem "OK"-Button.
Eventuell genügt Ihnen – statt des Löschens – aber auch das Aktivsetzen eines anderen Energie-Einstellungs-Presets. Hierzu aktivieren Sie per Radiobutton den Ihnen vorschwebenden Plan. Bei Bedarf kehren Sie dann künftig ohne eine Neuinstallation der ultimativen Leistung zu dieser zurück, indem Sie die zugehörige Kontrollbox wieder mit einem Punkt versehen.
Höchstleistung vs. Ultimative Leistung
Die Betriebssystemmodi "Energiesparmodus", "Ausbalanciert", "Höchstleistung" und "Ultimative Leistung" bündeln diverse Einstellungen – jeweils für einen bestimmten Zweck. Bemerkenswert ist, dass Microsoft mit dem Windows 10 Fall Creators Update (1709) die meisten Energiesparpläne hinausgeworfen, mit der Systemversion vom April 2018 aber einen optionalen neuen Modus eingeführt hat. Der Höchstleistungs-Modus ist jedenfalls noch da, es bedarf nur einiger weniger Schritte zur Wiederherstellung.
Ist womöglich die Ultimative Leistung zu bevorzugen? Wir haben exemplarisch acht Eigenschaften herausgegriffen – nachfolgend ein (unvollständiger) Vergleich auf Basis von Windows 11 22H2:
Bildschirm ausschalten nach:
Höchstleistung: 10 Minuten (Akku) / 15 Minuten (Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: 3 Minuten (Akku) / 15 Minuten (Netzbetrieb)
Energiesparmodus nach:
Höchstleistung: Niemals (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: 10 Minuten (Akku) / Niemals (Netzbetrieb)
Höchstleistung: 10 Minuten (Akku) / 15 Minuten (Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: 3 Minuten (Akku) / 15 Minuten (Netzbetrieb)
Energiesparmodus nach:
Höchstleistung: Niemals (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: 10 Minuten (Akku) / Niemals (Netzbetrieb)
Festplatte ausschalten nach:
Höchstleistung: 20 Minuten (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: Nie (Akku / Netzbetrieb)
Internet Explorer: JavaScript-Timerfrequenz:
Höchstleistung: Höchstleistung (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: Maximale Energieeinsparungen (Akku) / Höchstleistung (Netzbetrieb)
Desktophintergrundeinstellungen: Diashow:
Höchstleistung: Verfügbar (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: Angehalten (Akku) / Verfügbar (Netzbetrieb)
Drahtlosadaptereinstellungen:
Höchstleistung: Höchstleistung (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: Mittlerer Energiesparmodus (Akku) / Höchstleistung (Netzbetrieb)
Minimaler Leistungszustand des Prozessors:
Höchstleistung: 5 Prozent (Akku) / 100 Prozent (Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: 5 Prozent (Akku) / 100 Prozent (Netzbetrieb)
Maximaler Leistungszustand des Prozessors:
Höchstleistung: 100 Prozent (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: 100 Prozent (Akku / Netzbetrieb)
Höchstleistung: 20 Minuten (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: Nie (Akku / Netzbetrieb)
Internet Explorer: JavaScript-Timerfrequenz:
Höchstleistung: Höchstleistung (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: Maximale Energieeinsparungen (Akku) / Höchstleistung (Netzbetrieb)
Desktophintergrundeinstellungen: Diashow:
Höchstleistung: Verfügbar (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: Angehalten (Akku) / Verfügbar (Netzbetrieb)
Drahtlosadaptereinstellungen:
Höchstleistung: Höchstleistung (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: Mittlerer Energiesparmodus (Akku) / Höchstleistung (Netzbetrieb)
Minimaler Leistungszustand des Prozessors:
Höchstleistung: 5 Prozent (Akku) / 100 Prozent (Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: 5 Prozent (Akku) / 100 Prozent (Netzbetrieb)
Maximaler Leistungszustand des Prozessors:
Höchstleistung: 100 Prozent (Akku / Netzbetrieb)
Ultimative Leistung: 100 Prozent (Akku / Netzbetrieb)
Stellt man eine ältere und eine neuere Windows-Version gegenüber, fällt auf, dass Microsoft die genauen Werte teilweise geändert hat. Die Angaben sind also nicht in Stein gemeißelt. Mit System-Updates pflegt der Anbieter eventuell auch künftig neue Vorstellungen davon, wie sich ein PC im Hinblick auf den Energieverbrauch zu verhalten hat, ein. Die Umwälzungen waren bislang marginal. Die ultimative Leistung macht aus Ihrem PC keine Rakete, wenn er mit einigen Aufgaben überfordert ist. Eher kitzelt er einen Tick mehr Performance heraus. Der plakative Name ist größer als der Nutzen im Alltag.