Manchmal kommt es sicherlich auch bei Ihnen vor, dass Sie eine Datei bearbeiten und sich die Möglichkeit offenlassen möchten, sämtliche daran vorgenommene Änderungen zu verwerfen und die Datei in alter Form wiederherzustellen, oder? Wenn Sie diese Frage mit Ja beantworten, dann lautet das Zauberwort "Backup". In diesem Artikel haben wir einige Vorschläge für Sie, wie Sie gezielt und elegant Datensicherungen einiger weniger Dateien erstellen. Schon aus dem Stand bietet Windows im Kontextmenü, das Sie per Rechtsklick auf eine Datei erreichen, zwei Optionen an, die Sicherungskopien hervorzubringen vermögen: "Kopieren" und "Verknüpfung erstellen". Der erste Kontextbefehl ist halbwegs brauchbar, doch erfordert er den Zusatzschritt, den über ihn in die Zwischenablage kopierten Inhalt am gewünschten Speicherort neu einzufügen (selbst mit dem schnellen Hotkey Strg-V ein wenig nervig).
Verknüpfungen (per zweitgenannter Option erstellbar) hingegen erweisen sich als Sicherung als unbrauchbar: Ob Sie eine darüber vermeintlich duplizierte Datei per Doppelklick auf sie selbst oder auf ihre Verknüpfung aufrufen, ist egal, im Anschluss vorgenommene Änderungen am File wirken sich stets aufs Originalobjekt aus – ergo öffnet sich Ihre bearbeitete Dateifassung unabhängig davon, ob Sie die LNK-Dateiformat-Verknüpfung oder das Datei-Original doppelt anklicken. Und das Löschen des Dateioriginals würde die Verknüpfung unbrauchbar machen, da sie dann ins Leere zeigen würde. Ihr marginaler Plattenplatzverbrauch deutet es bereits an, dass es sich um keine Eins-zu-Eins-Kopie und lediglich um einen Verweis handelt.
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Dateien duplizieren per Kontextmenü

Eine alternative und bessere Möglichkeit, um schnell Klone von Dateien anzufertigen, ist ein neuer Kontextmenüeintrag. Mit einem Eingriff in die Windows-Registry fügen Sie einen solchen für Backups hinzu. Klicken Sie nach dem Hack mit der rechten Maustaste auf eine Datei, erzeugen Sie am Speicherort des Files eine Sicherungskopie. Erkennbar ist sie anhand des Zusatzes ".Sicherung" und wenn Sie das Anhängsel entfernen, ist das Objekt benutzbar; zuvor scheitert aufgrund der Endung das Öffnen via Doppelklick (was zugleich einen Schutz vor versehentlichem Bearbeiten bewirkt).
Möchten Sie so eine Datei per Doppelklick öffnen und dann eventuell editieren, funktioniert das nach dem Markieren des Objekts, wonach Sie die F2-Taste zum Umbenennen drücken und das ".Sicherung"-Suffix entfernen. Es folgt das Drücken der Eingabetaste zur Bestätigung. Wichtig ist, dass die neue Datei am selben Speicherort wie das Original-File nach Wegnehmen des Suffixes nicht identisch wie ihr Zwilling benannt sein darf; das gilt, sofern die Geschwister-Datei noch existiert. Dann würde Windows beim umbenannten, also rekonstruierten File eine Nummer an den Namen anhängen. Soll das Backup-File nach Ihrer Suffix-Tilgung so heißen wie die originale Datei, dann löschen Sie vor dem Umbenennen des Klons gegebenenfalls das (womöglich defekte) Original oder verschieben Sie Klon oder Original in einen anderen Ordner. Durch letztere Aktion unterscheidet sich der Verzeichnispfad und somit der Dateipfad – und Windows hat keine Probleme mit identischer Dateibenennung.
Zweimal klicken und die Datei ist gesichert – so das Prinzip eines schlanken Backup-Tools im Eigenbau. Das Ganze ergänzt eine ausgefeilte Datensicherung, ersetzt sie aber nicht.
Links ist die originale Datei samt einkompiliertem Icon, rechts das Duplikat mit Blanko-Symbol.
Ein Doppelklick auf eine wiederhergestellte Datei öffnet sie im Programm, das mit dem jeweiligen Format verknüpft ist. Zum Format gibt die Dateiendung (meist drei Buchstaben nach einem Punkt) Auskunft. Handelt es sich wiederum um eine EXE-Datei, es ist also eine ausführbare Datei, dann startet sie für sich allein.

So wenden Sie den Registry-Hack an

Starten Sie den Windows-Registry-Editor mit Win-R und dem Befehl regedit. Bestätigen Sie die Rückfrage der Benutzerkonten-Steuerung (UAC, User Account Control) des Betriebssystems mit "Ja". Navigieren Sie per Doppelklick im linken Baumbereich zum Schlüssel HKEY_CLASSES_ROOT und dann in einen mit einem Sternchen ("*") bezeichneten Registry-Ordnerschlüssel. Darin wechseln Sie zum Subkey "shell". Klicken Sie ihn mit der rechten Maustaste an und wählen Sie "Neu > Schlüssel". Als Namen für den Key geben Sie jene Bezeichnung an, die Sie im Kontextmenü Ihrer Dateien wünschen, um ein Backup zu generieren. Ein passender Name ist etwa "Sicherung ausführen".
Erzeugen Sie via Rechtsklick auf "Sicherung ausführen" und mithilfe von "Neu > Schlüssel" einen Key, den Sie mit command bezeichnen. Stellen Sie sicher, dass "command" markiert ist, und klicken Sie im rechten Fensterbereich doppelt auf dessen (übrigens bei jedem Registry-Schlüssel vorhandenen) Eintrag "(Standard)". Fügen Sie nun den folgenden Befehl (in einer Zeile) ein:
cmd /c copy /y "%1" "%1.Sicherung" /v
Nach Modifizieren der Registry taucht im Kontextmenü Ihrer Dateien ein neuer Eintrag zum Sichern der Elemente auf. Möchten Sie ihn loswerden, löschen Sie den zugehörigen Registry-Key wieder.

Alternative: Per Geheimbefehl ein Backup-Tool programmieren

Die im obigen Absatz stehende Anleitung befähigt Sie, ein Backup-Tool auf Basis von Bordmittel-Funktionalität auf die Beine zu stellen. Die Backups gehen je nach Datenmenge schnell über die Bühne. Ist ein Eingriff in die Windows-Registry nicht so Ihr Ding? Dann modifizieren Sie Ihr Betriebssystem per Ausführen-Dialog schneller und eleganter. Drücken Sie Windows-R und fügen Sie den folgenden Befehl per Copy & Paste ein:
cmd /k reg add "HKEY_CLASSES_ROOT\*\shell\Datei-Backup erstellen\command" /d "cmd /c copy /y ""%1"""" ""%1.Sicherung"""" /v" /f&exit
Was nicht jeder weiß: Nicht nur per Registry-Editor, Kommandozeile und Batch-Dateien, auch mithilfe des Ausführen-Dialogs (auf Englisch "Run"-Dialog, daher das Kürzel Win-R) greifen Sie in die Registry ein. Wichtig: Bestätigen Sie das obige Kommando nicht (!) mit der Eingabetaste, sondern mit Strg-Umschalt-Eingabe. Das sorgt für eine Befehlsausführung mit Administrator-Rechten. Die braucht es, da sich der Registry-Hack nicht in HKEY_CURRENT_USER abspielt, wo Änderungen in diesem Registry-Abschnitt (Hive) keine Administrator-Rechte voraussetzen und wofür einfache User-Rechte genügen. Die Modifikation spielt sich stattdessen im HKEY_CLASSES_ROOT-Hierarchiezweig ab und hierfür sind erhöhte Privilegien erforderlich. Die genannte Win-R-Befehlszeile eignet sich nur für Windows 10, nicht aber für Windows 7 und Windows 8.1; denn erst seit Windows 10 1803 (April 2018 Update) unterstützt das Win-R-Fenster den mit Windows Vista fürs Startmenü eingeführten Hotkey Strg-Umschalt-Eingabe.
Wollen Sie Ihren Kontextmenü-Eintrag mit einem Symbol ausstatten, realisieren Sie das etwa wie folgt (nach dem Copy & Paste Strg-Umschalt-Eingabe drücken):
cmd /k reg add "HKEY_CLASSES_ROOT\*\shell\Datei-Backup erstellen" /v icon /t REG_SZ /d changepk.exe /f&exit
Wer die angegebene EXE-Datei "changepk.exe" in der Befehlszeile tauscht, haucht dem Kontextmenü-Backup-Befehl das Antlitz eines anderes Icons ein. Das Zeichen ist nur zur Zierde, die Datei-Sicherung funktioniert auch ohne.
Ein Lese-Tipp: Es gibt zahlreiche kreative und ziemlich lange Befehle mehr, mit denen Sie mit Bordmitteln Verbesserungen ins Betriebssystem einpflegen. Einige Anregungen haben wir hier in petto: "Windows 10: Registry-Tweaks, die neue Funktionen und mehr Speed bringen". Dort erfahren Sie auch, mit welchem Befehl Sie Ihren Kontextmenü-Backup-Eintrag wieder deinstallieren.

Nostalgie: Geheimes Backup-Tool "NTBackup" in Windows-XP-Home-CDs

Enden soll dieser Artikel mit einer Portion Nostalgie: Die Setup-CD von Windows XP enthielt mit NTBackup ein verstecktes Datensicherungs-Werkzeug, das sich in den CD-Ordnern "VALUEADD > MSFT > NTBACKUP" befindet. Dort gibt es ein Setup-Programm "NTBACKUP.MSI" und eine Readme-Datei "README.TXT" mit weiterführenden Infos – etwa dass sich für Sicherungen ein CD-RW-Rohling "nicht direkt als Ziel angeben" lässt. Wer NTBackup nachinstallierte, fand es anschließend unter "Start > Alle Programme > Zubehör > Systemprogramme > Sicherung".
PS: Datensicherungen können Sie zwar auf demselben Datenträger wie die Quelldateien vornehmen, doch sollten Sie das nicht nur tun: Die Ablage von Datenkopien zumindest auf einem externen Massenspeicher ist anzuraten. Warum das so ist und welche Datensicherungs-Fallen noch lauern, verrät Ihnen der Artikel "Backup-Todsünden: Diese 20 Fallen sollten Sie vermeiden".