Windows-Komponenten deinstallieren
Windows-Komponenten deaktivieren – mit Red Button und weiteren Tools
Beim Red Button gilt: Einfach das Knöpfchen drücken, schon ist der PC optimiert.
Foto: iStock.com/skodonnell, Microsoft
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Nicht alle Betriebssystem-Funktionen sind jedem genehm. Auch Datenmüll erweist sich als (wenngleich minimaler) Hemmschuh hinsichtlich einer gediegenen Performance. Wir stellen Lösungen vor, die helfen – darunter den "Red Button".
Liest man verschiedene Berichterstattungen zu Windows, lässt sich konstatieren: Microsoft kann es nie allen recht machen. Mal seien Funktionen im Betriebssystem in zu hoher Zahl vorhanden und Windows würde deswegen alles andere als leichtgewichtig sein – von einem schlanken Core-/Kern-Betriebssystem könne keine Rede sein. Oder aber Windows bringe nicht alle nötigen Funktionen mit, die im Alltag wichtig sind. Die Wahrheit siedelt sich dazwischen an: Je nachdem, welche PC-Ansprüche bestehen und welche Aufgaben es zu erledigen gilt, genügt manchmal die Standard-Ausstattung hinsichtlich der Bordmittel, in einem anderen Moment fehlen Tools oder Bordfunktionen. Es ist richtig und sinnvoll, weder allein auf Bordmittel zu setzen (sonst bliebe Ihnen etwa Firefox verwehrt) noch sie komplett auszusparen.
Third-Party-Programme ersetzen Bordmittel-Anwendungen dank ihrer Qualität zuweilen souverän, optimal ist es, einen Mix aus beidem zu finden. Als ein Dorn im Auge bei dieser Strategie könnten Bordmittel erscheinen, die Ihnen immer wieder mehr oder weniger penetrant begegnen. Sei es aufgrund eines falschen Klicks oder wegen eines unerwünschten Suchvorschlags im Startmenü, wenn Sie dort zwecks Aufruf eines SSD-Inhalts etwas eintippen: Vielleicht stören Sie sich an Editor, WordPad, Paint sowie an anderen Bordapplikationen – und wollen sie am liebsten nicht mehr sehen.
Die gute Nachricht: Microsoft hat mit Windows-10-Feature-Updates das komplexe Unterfangen gelockert, Apps zu deinstallieren. Bord-(Touch-)Applikationen entfernen Sie nicht mehr zwingend über die PowerShell, es geht vielfach über grafische Menüs.
Im Folgenden geben wir vor allem Tipps zu Windows 11 21H2. Los geht es mit dem Utility "Red Button", das nicht ganz ungefährlich ist, mit Bedacht eingesetzt aber seine Stärken ausspielt und Ihr Betriebssystem entmüllt.
Red Button: Tuning-Tool räumt vielfältig auf
Es gibt online die sogenannte Button-Lösung, die bei Webkäufen die Transparenz erhöht. Ferner existiert Bildbearbeitungs-Software, die per Mausklick auf einen Button Fotoverbesserungen anwendet. In eine ähnliche Kerbe schlägt "Red Button": Das Utility bietet einige Optimierungsmaßnahmen für Windows und wendet sie an, wenn Sie auf die namensgebende rote Schaltfläche klicken. Hierzu gehören das Löschen von Datenmüll, das Anwenden von Performance-Tweaks und das Stilllegen von Systemfunktionen.
Laden Sie die Software herunter und entpacken Sie die EXE-Setup-Datei aus ihrem ZIP-Archiv. Führen Sie sie per Doppelklick aus und wählen Sie bei einer womöglich erscheinenden Windows-SmartScreen-Meldung "Weitere Informationen > Trotzdem ausführen". Die Windows-UAC-Warnmeldung (User Account Control, Benutzerkonten-Steuerung) nicken Sie mit "Ja" ab. Folgen Sie der Einrichtung bis zum Ende. Es erscheint ein neues Desktop-Symbol, das steuern Sie zum Aufrufen von Red Button per Doppelklick an. Damit die Anwendung ins RAM lädt, quittieren Sie ein UAC-Pop-up-Prompt mit "Ja".
Die Menüleiste ist schlank: Es finden sich mit "Settings", "Features" und "Help" nur drei Einträge. Statten Sie aus Sicherheitsgründen zunächst "Settings" einen Besuch ab und wechseln Sie im neuen Fenster zum Tab "System Restore". Hier sollten Sie mit "Create" einen Systemwiederherstellungspunkt anlegen. Seit Windows 10 ist der zugehörige Computerschutz vulgo die Systemwiederherstellung werkseitig deaktiviert. Das macht aber nichts, das Feature wird automatisch aktiviert, wenn Sie im Begriff sind, mit Red Button einen Sicherungspunkt zu erzeugen. Später kehren Sie auf Wunsch mit Win-R und rstrui, dann durch das Folgen eines Assistenten zum gesicherten Zustand zurück. Weitere Tipps zur Sicherheitsfunktion hält unser Ratgeber zur Systemwiederherstellung bereit. Im noch geöffneten Einstellungen-Fenster finden Sie auf dem Tab "Portable Version" die Möglichkeit, die Anwendung portabel auf einen USB-Stick zu installieren.
Durchputzen, bitte – aber wo? Säuberungs-Preset definieren
Legen Sie fest, in welchen Belangen Sie mit Red Button Ihr Windows optimieren wollen: Verlassen Sie gegebenenfalls den Einstellungsdialog mit "OK" und klicken Sie im Red-Button-Hauptinterface oben auf "Features". Auf dem Tab "Disk Cleaner" bestimmen Sie mit Häkchen, wo genau das Tool Datenmüll wegschaffen soll. Temporäre Dateien, Prefetch-Files und Papierkorb-Inhalte etwa lassen sich vormerken. Optional leiten Sie per Mausklick auf "Analyze" einen Scan auf Datenballast ein. In einer Liste erscheinen Einträge jenes Contents, den die Anwendung beseitigen will. Verlassen Sie das Fenster mit "OK". Im Anschluss genügt ein Klick auf den roten Button "Launch": Red Button schrubbt Ihren PC nun durch und schafft mehr freien Speicherplatz.
Ob das (nahezu vollständige) Leeren des Prefetch-Ordners Ihnen Extra-Performance einbringt, ist zu bezweifeln. Eher verlangsamt das Ihren Rechner oder es fällt bei modernen Geräten tempotechnisch nicht ins Gewicht. Wer Deinstallationsreste von Programmen entfernen, Probleme beheben oder einfach nur das Prefetch-Verzeichnis sauber halten möchte, räumt hier aber ruhig auf. Näher widmen wir uns der Thematik hier: "Prefetch-Ordner leeren: Sinnvoll oder wirkungslos?".
Praktisch ist, dass sich Red Button Ihre Säuberungsdefinitionen merkt. Klicken Sie nach dem Tool-Aufruf künftig erneut auf den roten Button, geht es Datenmüll in den zuvor eingestellten Kategorien an den Kragen. Selbstverständlich können Sie erneut via "Features" die Settings aufsuchen und hier die Reinigungsregeln ändern, sollten sich Ihre Anforderungen geändert haben.
Registry-Cleaner anwerfen ...
Holen Sie in den Red-Button-Einstellungen den Tab "Registry Cleaner" nach vorn, konfigurieren Sie das Bereinigen der Windows-Registrierungs-Datenbank. Auf Wunsch setzen Sie einzeln Häkchen vor allen zu scannenden und zu bereinigenden Registry-Datenmüll-Abschnitten.
Wollen Sie sämtliche Häkchen einfügen, geht das schneller, indem Sie einen Rechtsklick tätigen und auf "Select all" gehen. Rufen Sie neben dem Registry-Cleaner-Tab "System" dessen Register "Applications" und "Errors" auf, lassen sich hier auf die gleiche Weise Häkchen setzen. Möchten Sie sich grafisch anzeigen lassen, wie groß das Risiko in den einzelnen Segmenten potenziell ausfällt, gelangen Sie mithilfe eines Rechtsklicks und der Anwahl von "Show Risk Levels" an farbige Visualisierungen.
Verlassen Sie die Einstellungen mit "OK" und steuern Sie den roten Button "Launch" an, putzt Red Button die Registry durch. Wir führten zuvor einen Gegencheck mit CCleaner durch. Er fand mehr überflüssige Einträge als Red Button in der Registrierungs-Datenbank. Nach dem Säubern mit Red Button entdeckte CCleaner ein paar obsolete Einträge weniger. Diese Datenmüll-Einträge waren bei beiden Tools deckungsgleich. Das Gros an Nutzlos-Einträgen entdeckte aber der CCleaner, die Registry-Cleaner-Engine von Red Button erscheint uns schlechter.
... und Performance-Tweaks ausführen
Auf dem Red-Button-Einstellungen-Tab "Performance Tweaks" finden Sie Einstellungsänderungen für Windows. Um Häkchen vor ihren Einträgen setzen zu können, aktivieren Sie unten per Haken die Option "Enable Performance Tweaks". Achtung: Die Tweak-Namen sind englischsprachig und Erklärungen zu ihnen fehlen. Sie sollten sich sicher sein, was Sie tun. Wissen Sie nicht, was eine OS-Modifikations-Offerte bewirkt, lassen Sie die Finger davon. Meist gefahrlos setzen Sie ein Häkchen etwa vor "Disable OneDrive". Wählen Sie danach "OK > Launch", sollte nach dem Aufrufen des Windows Explorers via Windows-E in der linken Baumansicht der Eintrag "OneDrive" verschwunden sein. In unserem Test war der Eintrag weg, sobald wir ihn anklickten. Per Häkchen aktivieren Sie ferner den Performance-Tweak "Disable Search Indexer", was den Systemdienst "Windows Search" deaktiviert. Die Starttyp-Änderung verhindert künftige Starts des unsichtbar mitlaufenden Betriebssystem-Hilfsprogramms.
OneDrive sollten Sie nur verbannen, wenn Sie es künftig nicht einzusetzen gedenken. Der Windows-Search-Dienst ist obsolet beim Einsatz eines anderen Suchtools als der Windows-Suchfunktion. Empfehlenswert ist etwa Everything. Beachten Sie, dass Windows bei deaktiviertem und beendetem Suchdienst Dateien nicht mehr zum Beschleunigen von Suchvorgängen erfasst; die Indizierungsoptionen des OS zeigen dann eine entsprechende Meldung an. Ferner verbauen Sie sich durch die Abstinenz von Windows Search im RAM, dass Sie die mit Windows 7 eingeführten Bibliotheken per Stichworteingabe ins Suchfeld oben rechts durchstöbern können. Theoretisch läuft Windows durch das Abschütteln solcher Funktionen schneller, da weniger Routinen und Funktionen im Hintergrund an RAM und CPU-Performance zehren.
Schalten Sie "Disable User Account Control" ein, schwächen Sie die PC-Sicherheit, müssen aber im PC-Betrieb weniger Warnmeldungen bestätigen. Der Tweak setzt den Schieberegler im System-Einstellungsfenster userAccountControlSettings.exe nach ganz unten herab. Wirksam ist der Eingriff erst nach einem Systemneustart; im Anschluss provozieren Sie beispielsweise durch Drücken von Win-R, der Eingabe von cmd und dem Hotkey Strg-Umschalt-Eingabe keine Nachfragemeldung mehr (die cmd.exe startet in der Folge aber auch über eine Bestätigung bloß per Eingabetaste administrativ).
Nur für PC-Profis zu empfehlen, die einen guten Grund dafür haben, ist "Disable Windows Updates". Der Tweak setzt den "Windows Update"-Dienst von Windows 11 auf "Deaktiviert". Diese Anpassung könnten versierte Zeitgenossen auch ohne Red Button vornehmen. Das reduziert die Rechner-Sicherheit auf lange Sicht erheblich und Sie sollten dies lediglich im Troubleshooting-Kontext wahrnehmen. Die Einstellungen-App, in die die Update-Suchfunktion mit Windows 10 aus der Systemsteuerung vollständig gewandert ist, lädt aufgrund dieser Systemmodifikation keine OS-Patches mehr aufs System.
Einer der Vorteile von Red Button: Haben Sie mit ihm Einstellungen geändert und verstellen sie später (unbewusst) unter Windows, setzen Sie sie dank der im Tool hinterlegten Konfiguration per einfachem Mausklick blitzschnell wieder auf die favorisierten Werte. Im selben Atemzug machen Sie mit Datenmüll Klarschiff, sofern es in den aktivierten Kategorien neuen gibt.
Systemkomponenten verbannen
Bis hierhin ging es recht sacht zu. Ans Eingemachte geht es auf dem Red-Button-Tab "OS Components". Die Funktion ist laut Beschreibung für erfahrene User gedacht. Änderungen lassen sich mit der Freeware nicht rückgängig machen. Hierfür benötigen Sie ein Image Ihres Windows, das Sie vor Experimenten am besten mit Aomei Backupper anlegen. Notfalls machen Sie bereute Modifikationen mittels Windows-Neuinstallation rückgängig, die Sie sich jedoch ersparen, wenn Sie die Muße aufbringen, zuvor mittels Aomei-Anwendung ein vollständiges Image-Abbild anzufertigen.
Die Windows-Kamera-App nervt Sie? Per Häkchen vor "Delete Camera" merken Sie sie zum Löschen vor. Der Windows-Defragmentierer (dfrgui.exe) schadet nicht. Wer das anders sieht, entledigt sich von ihm per "Delete Defragment and Optimize Drivers". Keine Lust mehr auf die von Windows mitgelieferten Hintergrundbilder? "Delete Desktop Wallpapers" ebnet Ihnen den Weg, sie zu verbannen. Die Kamera-App-Deinstallation ist Ansichtssache, das Entfernen des Defragmentiers ist aufgrund der ihm mit Windows 8 mitgegebenen SSD-TRIM-Funktionalität eher unklug, das Ausmisten systemeigener Wallpaper ist womöglich fein. Das Ganze geht mit Windows-Bordmitteln im Ordner C:\Windows\Web\Wallpaper nicht. Für das Entfernen dortiger Inhalte fehlen selbst einem Benutzerkonto vom Typ Administrator die Rechte; eine Fehlermeldung hinsichtlich des TrustedInstallers erscheint. Mit dem Wise Disk Cleaner schütteln Sie die Wallpaper ebenfalls ab. Red Button macht gleich mit dem Ordner "Web" unter C:\Windows kurzen Prozess. Den beseitigten Defragmentierer C:\Windows\system32\dfrgui.exe konnten wir per Kommandozeilen-Befehl sfc /scannow wiederherstellen. Startfähig war dfrgui.exe danach jedoch nicht. Vorsicht und ein Image in der Hinterhand sind oberstes Gebot, vor allem, wenn Sie im Segment "OS Components" operieren.
Auf dem Einstellungen-Tab "Data Eraser" verbirgt sich ein Daten-Schredder, der bis hin zur hoch angesehenen Gutmann-Gründlichkeitsstufe reicht. Eine Besonderheit: Sie können zu "RAM" wechseln und "Enable overwriting free RAM space" aktivieren. Das Feature soll Memory-Recovery-Vorhaben im Rahmen sogenannter Cold-Boot-Attacken zunichte machen.
Alternativen: Windows-Funktionen nur deaktivieren
Unter Windows 7/8.1/10/11 deaktivieren Sie unliebsame Funktionen auch, was gefahrloser ist als das im obigen Artikel-Absatz Geschriebene. Sie drücken Windows-R, geben optionalfeatures ein und entfernen die Häkchen vor unliebsamen Systembestandteilen. Indem Sie die Haken wieder setzen, fügen Sie die betreffenden Bordanwendungen hinzu. Deaktivieren und anschließendes Reaktivieren eignet sich theoretisch für eine Reparaturinstallation bockender Komponenten. Unter Windows 11 taucht der Internet Explorer hier nicht mehr auf, bei älteren Systemversionen schon, an dieser Stelle verbannen Sie ihn bei Bedarf hierüber.
Alternativ zu optionalfeatures verwenden Sie Auslogics BoostSpeed Free, dessen Uninstaller-Modul nicht nur die Stapeldeinstallation von x64-Desktop-Programmen und Apps unterstützt, sondern sogar optionalfeatures-äquivalent (!) Systemfunktionen wie den Windows Media Player (de-)aktiviert. Das ist im Deinstallations-Manager-Genre so ziemlich einzigartig.
Auslogics BoostSpeed Free herunterladen
Bordwerkzeuge loswerden, Software per Kontextmenü abschütteln
Seit Windows 10 2004 deinstallieren Sie (über eine Einstellungen-App-basierte, optionalfeatures.exe äquivalente Funktion) Editor, Paint und WordPad; siehe den Artikel "Windows 10 2004: Editor, Paint und WordPad deinstallieren – so räumen Sie auf". Unter Windows 11 tilgen Sie zum Beispiel den Editor, indem Sie im Startmenü seinen Namen eingeben und nach einem Rechtsklick auf den Suchfund den Kontextmenüeintrag "Deinstallieren" ansteuern.
Der Editor ist nun noch immer da, die von Ihnen womöglich als lästig empfundene App-Version weicht der zu Windows-10-Zeiten üblichen Editor-Inkarnation (mit etwa insofern größerem Funktionsumfang, als dass Bing-Suchen markierter Wörter möglich sind). Paint sollten Sie auf diese Weise nicht deinstallieren: Auch Paint mutierte mit Windows 11 zur App, nach dem Entfernen rufen Sie über Win-R und mspaint jedoch nichts mehr auf.
Eine weitere Alternative: Mit dem IObit Uninstaller deinstallieren Sie Programme über ihr Kontextmenü. Das funktioniert seit Windows 8 anscheinend mit allen Startmenü-Einträgen, gut geht es nur mit Apps. Steuern Sie den Deinstallieren-Befehl im Kontextmenü von Desktop-Applikationen an, landen Sie lediglich im Windows-Deinstallations-Manager appwiz.cpl der Systemsteuerung, wo die betreffende loszuwerdende Anwendung nicht vorab markiert ist und auch ihre Tilgung nicht automatisch beginnt.
Der IObit Uninstaller rüstet eine funktionierende Kontextmenü-basierte Deinstallation nach: Klicken Sie den Desktop-Verweis eines Programms mit der rechten Maustaste an, steuern Sie ("Weitere Optionen anzeigen", nur unter Windows 11 > ) "Gründliche Deinstallation" an.
Bringen Sie viel Zeit und Bastellaune mit, erschaffen Sie mit NTLite Free eine ISO-Installationsdatei für Windows, worüber Sie es neu installieren, unliebsame Bestandteile sind dabei von vornherein ausgespart.