Soll Ihr Windows-Computer im Betrieb flitzen, sind neben Optimierungsmaßnahmen (wie Datenmüll löschen, Defragmentieren) Einstellungsänderungen gefragt. Werkseitig ist die Betriebssystemkonfiguration nämlich meist nicht optimal. Daher haben wir im Artikel "Windows-Einstellungen: 37 Tipps zur perfekten System-Konfiguration" Anregungen zusammengetragen, mit denen Sie für das optimale OS-Setup sorgen. Dabei geht es tief hinab in das Systemgetriebe, vor allem in die Windows-Registry.
Dort nehmen Sie die Einstellungen vor, die Sie auch über die grafische Oberfläche erledigen, und einige Anpassungen mehr. Der Nachteil des Tausendsassas Registry: Die Handhabung des für Modifikationen nötigen Registry-Editors ist komplex. Denn die Registry ist zwar hierarchisch und logisch aufgebaut, überfordert mit ihrer Struktur aber Laien schnell.
Möchten Sie sich nicht in die Windows-Registry-Syntax einarbeiten? Oder Sie haben schon Erfahrungen, wollen sich aber die Mühe nicht machen, die Registry zu sichten und zu bearbeiten? Dann haben wir etwas Nützliches für Sie: kostenlose Tweaking-Tools. Mit denen greifen Sie ohne besondere Kenntnisse in die System-Datenbank ein und gelangen dank grafischer Oberflächen intuitiv an die gewünschten Verhaltensweisen. Es winken mehr Tempo und Stabilität im laufenden Betrieb – und auch Performance-Schübe beim Hoch- sowie Herunterfahren. Vor allem verhelfen Sie damit Ihrem PC softwareseitig zu mehr Individualität und verpassen ihm etwa eine neue visuelle Note.
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Was ist Tweaken/Tweaking?

Das englische Substantiv "Tweaks" bedeutet übersetzt "Verbesserungen", "Feineinstellungen" oder auch "Optimierungen". Das Verb Tweaken steht demnach dafür, dass man etwas verbessert. Es geht um Einstellungen und darum, sie zu verändern. Das erledigen Sie bei Windows selbst oder delegieren es an eine Software. Bei einem Tweaking-Tool genügt in der Regel des Setzen eines Häkchens (in eine Checkbox), das Hinzufügen eines Punkts in eine Radiobutton-Kontrollbox oder das Eingeben eines Textes. Letzteres erlaubt etwa das Festlegen des Fenstertitels, den der Internet Explorer (IE) in der Windows-Titelleiste anzeigt. Bei dieser Spielerei vergibt man einen Text, den der IE oben im Fenster hinter einem Bindestrich einblenden soll. Der Tweak ist aber veraltet und wirkt heute (größtenteils) nicht mehr. Gepflegte Tweaking-Tools bieten hingegen Optimierungsmöglichkeiten zum Anpassen von Benutzeroberfläche und Usability von Windows 10 sowie Windows 11.

1. Tipp: Winaero Tweaker

Der Umfang des Winaero Tweaker ist so enorm, dass selbst Profis hier noch Neues entdecken.
Der Winaero Tweaker ist das wohl beste Tweaking-Tool. Es ist zwar englischsprachig, aber funktional reichhaltig. Die Installation nehmen Sie wahlweise im normalen oder in einem portablen Modus vor. Mit der Anwendung aktivieren Sie etwa unter Windows 11 versteckte Funktionen, verbessern aber auch ältere Systeme. Beispiele sind das Einschalten des seit Windows 8 verfügbaren Geheim-Themes Aero Lite und das Einbauen eines Windows-Update-Verweises in die Windows-10-Systemsteuerung (siehe Bereich "System und Sicherheit"). Dieser Verweis fehlt beim Betriebssystem im Gegensatz zu seinen Vorgängern. Nostalgiker stellen unter Windows 10 den alten Lautstärkedialog im Infobereich wieder her ("Old Volume Control").
Pluspunkte des Tweakers sind Kategorien, eine Suchfunktion und der Link "See in detail how this tweak works". Letzterer findet sich bei den einzelnen Einstellungsoptionen und öffnet im Browser eine Seite, die Ihnen den genauen Registry-Hack nennt. Nicht weltbewegend ist, dass nach dem Winaero-Tweaker-Start grundlegende Hardware-Infos samt dem Windows-Leistungsindex erscheinen ("WEI score"), den Sie per Klick erstmals oder erneut durchführen ("click here to refresh"). Der Windows Experience Index existiert seit Windows Vista, Windows 8.1 entfernte die grafische Nutzbarkeit. Das ändert der Winaero Tweaker. Hier gilt ebenfalls, dass höhere Benchmark-Scores besser sind.
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2. Tipp: TweakPower

Mit TweakPower bietet Entwickler Kurt Zimmermann eine Gratis-Tuning-Suite für Windows an, die in vielen Punkten an die kommerziellen TuneUp Utilities erinnert. Jede Menge Konfigurationsspielraum gewährt Ihnen die Anwendung in den Rubriken "Bedienung", "Kommunikation", "Systemeinstellungen", "Verwaltung", "Visual Styler" und "Privatsphäre". Viele Verhaltensweisen, etwa zur Mauszeigergeschwindigkeit, regeln Sie auch in der Windows-eigenen Systemsteuerung. Doch haben Sie sie bei TweakPower unter einem Dach im bequemeren Zugriff. Das Einstellen von Browsern ist vielfältiger als anderswo: Es finden sich Optionen für IE, Firefox, Google Chrome und Chromium Edge.
Darüber hinaus konfigurieren Sie visuelle Windows-Effekte. Das Löschen von Junk-Dateien ist ebenso möglich wie das Bereinigen der Registry. Die Funktionen Auto-Clean und Live-Tuner versprechen, Browser beim Beenden automatisch zu reinigen und Prozessprioritäten automatisch zu optimieren. So etwas kennen Nutzer von Ashampoos WinOptimizer schon. Weitere integrierte Module sind etwa ein Uninstaller, ein Autostart- und ein Dienste-Manager, eine Verwaltung für die Systemwiederherstellung, ein Fix-it-Center zum Beheben gängiger PC-Probleme, ein Dateiverschlüsseler (AES), ein Laufwerkfehler-Scan und eine Festplatten- sowie eine Registry-Defragmentierung.
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3. Tipp: 7+ Taskbar Tweaker

Das Gratis-Tool 7+ Taskbar Tweaker ist so mächtig, weil es nicht auf systemeigene Mechanismen zurückgreift. Die Anwendung setzt Modifikationen in Eigenregie um.
Der 7+ Taskbar Tweaker widmet sich dem Taskleisten-Tuning. Der Name deutet an, unter welchen Systemen das Tool läuft. Ähnlich dem Winaero Tweaker sind das Windows 7/8.1 und Windows 10. Bei letzterem OS ist Vorsicht geboten, denn ist das System zu neu, funktioniert die 7+-Software womöglich nicht richtig. Kaputt geht in der Regel trotzdem nichts. Das Tool verhilft Ihnen zu Praktischem wie einer permanenten Sekundenanzeige in der Taskleiste. Das lässt sich unter Windows 10 1607 (Anniversary Update) und höher zwar per Registry-Hack aktivieren, nicht aber unter Windows 7/8.1. Der Startbutton, den Windows 8 abschaffte und Windows 8.1 wieder einführte, lässt sich mit dem Tool entfernen. Womöglich empfinden Sie das als stilvolles Design-Update.
Auch die weiteren Anpassungen wirken nur, wenn die Applikation aktiv ist: etwa dass der Freiraum zwischen Symbolen schrumpft, die an die Taskleiste angeheftet sind. Die Icons rücken so näher zusammen. Ein anderes Beispiel ist, dass Sie Taskbar-Anwendungen künftig per Doppel- statt Einfachklick öffnen. Dank einer Autostart-Integration stehen die Optimierungen nach jedem PC-Start bereit.
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4. Tipp: Ashampoo WinOptimizer 18

Den Ashampoo WinOptimizer 18 (AWO 18) bekommen Sie hier exklusiv als Gratis-Vollversion. Regulär schlägt die Anwendung mit 49,99 Euro zu Buche. In der Rubrik "Windows anpassen" versammeln sich drei Module, die Einstellungen ändern: "Tweaking", "AntiSpy" und "Win10 Privacy Control".
Der Tweaking-Teil gliedert sich in die Bereiche "Anmeldung", "Geräte", "Laufwerke", "System", "Desktop", "Explorer", "Internet Explorer", "Mozilla Firefox", "Andere Software" und "Ab Windows 8". Dort finden sich jeweils Tabs, auf denen sich verschiedene Schalter versammeln. Unter "Laufwerke > MFT" etwa legen Sie fest, wie viel Speicherplatz Windows für die NTFS-MFT-Tabelle reservieren soll. Das bringt keinen Mega-Tempo-Kick, für Enthusiasten ist es jedoch spannend. Der AntiSpy-Teil umfasst die Kategorien "Dienste", "Netzwerk", "System", "Windows Update", "Internet Explorer" und "Media Player". Das auch unter Windows 7/8.1 bereitstehende, aber nur unter Windows 10 startende Win10 Privacy Control bündelt Privatsphäre-Hacks rund um "Telemetrie", "Apps", "Windows Update", "Ortung", "Netzwerk", "Synchronisierung", "Cortana", "Internet" und "Sonstiges".
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5. Tipp: Personalization Panel for Windows 10

Seit Windows 7 sehen Sie Ihr Desktop-Hintergrundbild auf Wunsch im Wechsel. Das Betriebssystem hält 16 Intervalle bereit, die alle paar Sekunden, Minuten oder Stunden das Motiv wechseln. Unter Windows 8(.1) haben die 16 Optionen Bestand, bei Windows 10/11 jedoch nicht mehr: Die Anzahl an Tauschzyklen schrumpfte auf sechs. Das Wählen des Wunschintervalls erfolgt nicht wie früher in der Systemsteuerung, sondern in der Einstellungen-App (der Weg zur Konfiguration ist indes gleich: Rechtsklick auf den Desktop, dann "Anpassen").
Dank des portablen Personalization Panel for Windows 10 brauchen Sie sich mit dem Rückschritt nicht abzufinden: Das Tool rüstet den Einstellungsdialog der vorigen OS nach und erlaubt Ihnen, aus den originalen 16 Zyklen zu schöpfen. Bei Windows 10/11 beträgt das kleinste Intervall eine Minute, das Tool befähigt Sie zu Auto-Switches bereits alle 10 oder 30 Sekunden. Auch stundenweises Tauschen ist umsetzbar. Der Hersteller ist Winaero, welcher auch hinter dem Winaero Tweaker steckt.
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6. Tipp: O&O ShutUp10++

Vom Berliner Softwareunternehmen O&O, das für kommerzielle Defragmentierer, Datei-Schredder und Daten-Recovery-Software bekannt ist, stammt O&O ShutUp10++ (ehemals O&O ShutUp10). Das schlanke Tool ist portabel und dient dazu, die in der Kritik stehende Privatsphäre von Windows 10/11 zu verbessern. Mit dem Utility nehmen Sie die nötigen Einstellungen bequemer als mit Bordmitteln vor: So zeigt Ihnen die Anwendung diverse Schalter übersichtlicher als die Einstellungen-App von Windows an.
Es sind zudem mehr Optionen, die Sie im Blick haben. Und es gibt Erklärungen sowie Farbmarkierungen, die angeben, ob eine aktuelle Einstellung gut (grün) oder schlecht (rot) ist. Klicken Sie die roten Toggle-Schiebeschalter an, legen Sie sie um, verbessern Sie Ihr OS und färben sie grün. Ebenfalls nur unter Windows 10/11 lauffähig ist eine genreverwandte Anwendung: O&O AppBuster (portabel), das unerwünschte Bordmittel-Apps deinstalliert.
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7. Tipp: Taskbar Thumbnail Tweaker & Resizer

Seit Windows Vista erscheint eine Vorschau, wenn Sie den Mauszeiger auf den Taskleisten-Eintrag (seit Windows 7 werkseitig als Symbol dargestellt) eines gestarteten Programms bewegen. Diese Preview-Ansicht ist recht klein. Mögen Sie es größer, hilft der Taskbar Thumbnail Tweaker & Resizer. Er hackt Ihre Registry und erübrigt es, dass Sie sich per Registry-Editor selbst darum kümmern. Es genügt, den oberen Schieberegler zu bewegen, um die Modifikation herbeizuführen. Danach meldet das Programm, dass Sie sich ab- und wieder anmelden sollen, um die Änderungen zu übernehmen.
Auch für Temposchübe ist das Utility gut: Wählen Sie per unteren Schieberegler, alternativ durch eine Eingabe in dessen Textfeld, den Wert 1, senken Sie die 400-Millisekunden-Wartezeit, die bis zum Einblenden von Taskleisten-Vorschauen erscheint, auf null. Der Wert 0 wiederum bewirkt übrigens keine Aufhebung der Verzögerung.
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8. Tipp: SG TCP Optimizer

Wenn die Web-Verbindung lahmt, kommen zahlreiche Ursachen infrage. Möglich ist, dass Ihr gebuchter Anschluss nicht mehr hergibt. War er jedoch schon mal schneller, ist das kaum der Grund. Dann forschen Sie etwa beim Router und bei Ihrer Windows-Software; einige Browser sind schneller als andere.
Ist eine ganze Reihe an Online-Applikationen bei Ihnen erlahmt, hilft vielleicht der SG TCP Optimizer: Er optimiert durch Registry-Hacks das Internettempo. Viel bringt das meist nicht. Ein Effekt ist allenfalls zu bemerken, wenn Konfigurationsparameter grob verkorkst sind. Möchten Sie Ihren Internet-Provider kontaktieren, um ihn auf Tempodefizite aufmerksam zu machen, sollten Sie zunächst mit Tools wie diesem softwarebasierte Bremsen ausschließen.
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9. Tipp: Tweak-SSD und SSD Fresh

Eine SSD ist schneller als (fast) jede Festplatte. Damit das bei Ihrem Modell so bleibt und um seine Lebensdauer zu verlängern, sollten Sie Windows so einstellen, dass es nur wenige Daten auf das Flash-Medium schreibt. Das Tuning-Tool Tweak-SSD trägt sein Genre bereits im Namen: Es tweakt, wobei es etwa die Systemdienste "Windows Search" und "SysMain" (SuperFetch) deaktiviert. Das schont SSDs und beschleunigt sie respektive das darauf installierte Windows. Die Tool-Sprache ist Englisch.
Deutschsprachig und in der Oberfläche moderner kommt Abelssofts SSD Fresh daher. Es leistet Ähnliches. Vorsicht: Nutzen Sie solche Programme nicht, wenn Windows auf einer Festplatte installiert ist. Hier bewirkt das Deaktivieren von SuperFetch eine Verlangsamung.
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10. Tipp: PC Fresh und Wise Registry Cleaner

Die Gratis-Vollversion PC Fresh von Abelssoft löscht keinen Datenmüll, sie widmet sich dem Autostart- und Dienste-Tuning. Nützliche Einstellungsschalter, mit denen Sie auf dem Desktop-Hintergrundbild Ihre Windows-Version einblenden, gesellen sich hinzu. Diesen Tweak gab es bereits zu Windows-XP-Zeiten. Dasselbe trifft auf den enthaltenen Hack zu, Ordnerfenster in einem eigenen explorer.exe-Prozess auszuführen.
Daneben ist der Wise Registry Cleaner (WRC) empfehlenswert: Er bereinigt die Registry gründlicher als CCleaner. Besonderheiten sind, dass WRC die Registry defragmentiert und das OS über sie tweakt. Die Erklärungen im zugehörigen Programmbereich dürften aber gern transparenter sein.
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Gewissermaßen sind auch REG-Skripte Tweaks, also Sicherungsdateien von Registry-Abschnitten. Es heißt ja übersetzt "Verbesserungen". Eine REG-Datei erstellen Sie im Registry-Editor von Windows. Per Doppelklick auf solche Files importieren Sie die jeweiligen Registry-Einstellungen.
Was sollte ein Tweaking-Tool leisten? Das erklären wir ausführlich in einem weiteren Beitrag mit Expertenwissen. Dort erfahren Sie auch, wie Sie angewandte Tweaks übernehmen. Werden sie nicht sofort wirksam, so ist die explorer.exe neu zu starten, eine Abmeldung und Neuanmeldung am Benutzerkonto oder ein Systemneustart sind erforderlich. Letzterer ist am gründlichsten; sowohl beim Ab-/Anmelden als auch bei einem Reboot gelangt die explorer.exe neu ins RAM.
Der verlinkte Artikel mit Detailinfos geht auch auf das Neueinlesen der aktuellen Systemeinstellungen sowie auf Backup und Restore ein. Eine Sicherung des Ist-Zustands vor dem Anwenden von Änderungen sollte insbesondere bei weniger IT-versierten Menschen in jedem Fall sein. Auch widmen wir uns in dem Beitrag auf legendären, nicht mehr weiterentwickelten Tweakern und es kommen Windows-eigene Config-Werkzeuge (Registry-Editor, Systemsteuerung, Gruppenrichtlinien-Editor) zur Sprache.