Der Windows Explorer ist ein relativ schlankes Bordmittel und sollte daher etwa mit der Tastenkombination Windows-E ohne großen Zeitverzug laden. Das tut das Programm meistens, doch nicht immer: Bei zu langem PC-Betrieb, mehrmaliger Nutzung des Windows-Ruhezustands in Folge (ohne zwischenzeitliches Herunterfahren oder Rebooten) oder sonstigen Ungereimtheiten erfolgt der Startvorgang zögerlich. Wollen Sie prüfen, wie flott Ihr PC zu Werke geht, ist es eine gute erste Möglichkeit, Windows-E zu drücken. Bei einer Wartezeit im einstelligen Sekundenbereich, die über "das Fenster erscheint quasi sofort" hinausgeht, sollte Ihr Handeln in puncto Tuning angesagt sein. Das gilt, sofern Sie sich an dem behäbigen Reaktionsverhalten Ihres PCs stören. Die meisten Personen dürfte so etwas nerven. Wahlweise nutzen Sie für eine Optimierung Windows-eigene Mittel, eventuell ein Tuning-Tool, oder Sie installieren das Betriebssystem neu. Letzteres empfiehlt sich bei anderweitig nicht mit vertretbarem Zeitaufwand zu lösenden Explorer-Tempoeinbrüchen und vor allem, wenn darüber hinaus noch weitere Programme von einer Verlangsamung betroffen sind.
Den Explorer gibt es gleich zweimal: Zum einen stellt er unter dem Namen explorer.exe im RAM (Arbeitsspeicher; ein Prozess, der quasi ständig mitläuft) zentrale GUI-Elemente (Graphical User Interface, grafische Benutzeroberfläche) bereit, also Desktop-Symbole, Taskleiste und Dateimanager. Zum anderen ist der Explorer selbst der Dateimanager, der bei seinem Ladevorgang quasi Daten in den RAM-Prozess explorer.exe injiziert und so den explorer.exe-Speicherverbrauch ein wenig erhöht; beim Schließen eines zugehörigen Fensters geht die Speicherlast wieder zurück.
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Wenn der Explorer beim Initialisieren kriecht statt flitzt, sollten Sie im Hintergrund laufende Programme beenden, die das PC-Leistungsvermögen für sich beanspruchen. Der an sich grazile Filemanager sollte in der Folge vor allem bei einer zuvor vorherrschenden starken Ressourcenlast einen Zahn zulegen. Ein Windows-Neustart ist eine weitere Möglichkeit, das RAM aufzuräumen, und empfiehlt sich. Schneller als ein System-Neustart vollzogen ist ein Neustart, der sich nur auf die explorer.exe bezieht. Auch danach ist der Dateimanager häufig wieder rasant einsatzbereit und die Systemstabilität steigt schon mal, da eventuelle Macken verschwinden; ein Beispiel ist die Charms-Bar von Windows 8(.1), die sich mitunter nicht mehr per Mausgeste und nur noch mit dem Hotkey Windows-C einblenden lässt.

Explorer neu starten: So gehen Sie vor

Die explorer.exe laden Sie über den Task-Manager (am schnellsten mit Strg-Umschalt-Escape aufzurufen) neu, indem Sie ihn dort beenden und dann über einen Ausführen-Dialog, den Sie via taskmgr.exe erreichen, per Befehlseingabe explorer frisch ins RAM holen. Seit Windows 8 gelingt das Prozedere auf einem weiteren Weg: Sie führen im Task-Manager einen Rechtsklick auf die Zeile "Windows-Explorer" aus und ordnen im Kontextmenü das Neustarten an. Die Schritte "Beenden" und "erneut initialisieren" laufen dabei zusammen.
Eine alternative Vorgehensweise: Klicken Sie bei gedrückter Strg- und Umschalt-Taste mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle der Taskleiste und wählen Sie "Explorer beenden". Das funktioniert unter Windows 8.1 und Windows 10, nicht aber unter Windows 7 und Windows 11. Unter Windows 7 wenden Sie den Trick mit den zwei zu drückenden Tasten im Startmenü an, während Sie das Kontextmenü aufrufen. Unter Windows 11 funktioniert das zu Windows 8.1 und Windows 10 Geschriebene unter der Voraussetzung, dass Sie den ExplorerPatcher installieren. Das Tool ersetzt die Taskleiste von Windows 11 durch das Pendant von Windows 10 – das mit wesentlich mehr Möglichkeiten aufwartet. Am Ende rufen Sie die explorer.exe via Task-Manager-eigenem Ausführen-Dialog per Befehlseingabe auf, um diverse fehlende GUI-Elemente (die infolge des Beendens verschwunden sind) wiederherzustellen und damit wieder eine vernünftige PC-Bedienung zu ermöglichen.
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Dateien managen: 20 Explorer-Alternativen
Noch eine Möglichkeit, ebenfalls eher unbekannt: Starten Sie die explorer.exe über eine Batch-Datei neu. Mit einer solchen verhindern Sie – die Nutzung des passenden Codes vorausgesetzt –, dass ein lästiges Ungemach zutage tritt: Die beim Beenden der explorer.exe geschlossenen Dateimanager-/Explorer-Fenster mit dargestellten Ordnerinhalten gelangen nicht zurück auf den Bildschirm. Selbst wenn die explorer.exe neu lädt, sind Ihre Ordnerinstanzen verloren und es gilt, sie manuell neu aufzurufen.
Drücken Sie Windows-R und geben Sie notepad ein, um den Editor aufzurufen. Mit ihm erzeugen Sie ein Batch-File im Format CMD, auf das ein Doppelklick genügt, um die explorer.exe im Speicher zu erneuern und dabei keine Explorer-Fenster zu verlieren. Geben Sie dem File den folgenden Code mit und speichern Sie mit Strg-S, wobei Sie als Endung ".cmd" eintragen:
@echo off
title Explorer-Reboot-Tool
PowerShell -Command "$shell = New-Object -ComObject Shell.Application; $explorerWindows = $shell.Windows(); $paths = @(); foreach ($window in $explorerWindows) { $folderPath = $window.Document.Folder.Self.Path; Write-Host 'Geöffnetes Explorer-Fenster:' $folderPath; $paths += $folderPath; } $paths | Out-File %userprofile%\documents\Explorer-Ordner-Instanzen.txt"
cls
echo Explorer neu starten?
pause
taskkill /im explorer.exe /f>NUL
start explorer.exe
echo $FilePath = "$env:userprofile\documents\Explorer-Ordner-Instanzen.txt">%userprofile%\documents\PowerShell-Verarbeitung.ps1
echo Get-Content $FilePath ^| ForEach-Object ^{ "explorer $_" ^} ^| Set-Content "$env:userprofile\documents\Explorer-Ordner-Instanzen-Neu.txt">>%userprofile%\documents\PowerShell-Verarbeitung.ps1
powershell -ExecutionPolicy Bypass -File %userprofile%\documents\PowerShell-Verarbeitung.ps1
copy %userprofile%\documents\Explorer-Ordner-Instanzen-Neu.txt %userprofile%\documents\Explorer-Neuaufruf-Skript.cmd>NUL
echo exit>>%userprofile%\documents\Explorer-Neuaufruf-Skript.cmd
start /min %userprofile%\documents\Explorer-Neuaufruf-Skript.cmd
Klicken Sie doppelt auf das Befehlsverarbeitungsskript. Alternativ führen Sie es aus, indem Sie Windows-R drücken und conhost oder wt eingeben, jeweils gefolgt vom Pfad Ihrer CMD-Datei, woraufhin Sie die Eingabetaste drücken. Die Windows-Kommandozeile erscheint. Sie macht sich nach dem Betätigen einer beliebigen Taste daran, den Arbeitsspeicher Ihres Systems aufzuräumen und es zu entstören. Am Ende stellt der Algorithmus die Explorer-Fenster, die beim Beenden der explorer.exe auch hier zwangsgeschlossen wurden, wieder her. Windows leistet das mit seinen GUI-Mitteln nicht. Weitere Tipps, um Ihren Rechner auf Vordermann zu bringen, finden Sie übrigens in den Artikeln "Windows stabilisieren: So machen Sie Ihr Betriebssystem zuverlässiger" und "Windows-Fehlermeldung beheben (per CMD)".
Wenn Windows die explorer.exe neu startet, dann betrifft das nur dieses GUI-Triebwerk. Jenseits dessen schließen sich zwar Ordnerfenster, doch sie kehren nicht zurück. Anders ist das bei diesem Tool aus der Redaktion: Das rebootet auch Explorer-Verzeichnis-Instanzen.
Neben obigem Skript, das der Artikel-Autor erdacht hat, existieren ein paar wenige GUI-Drittanbieter-Programme, die die explorer.exe neu ins RAM laden und dabei ebenfalls als finalen Schritt Ordnerfenster wiederherstellen. Da ist zum einen Windows 11 Classic Context Menu, das unter Windows 11 das neumodische, mit Transparenz versehene und funktional eingeschränkte Kontextmenü verdrängt und durch ein Pendant im Windows-10-Stil ersetzt. Damit hierüber vorgenommene Eingriffe wirksam werden, ist eine explorer.exe-Datei-Auffrischung im RAM erforderlich, die Sie per Klick in der Tool-GUI vollziehen, wobei als Nebeneffekt geschlossene Ordnerfenster nicht von Dauer sind.
Dieses Randfeature ist beim ebenfalls schlanken Tool "Restart Explorer" noch mehr zum Selbstzweck erkoren: Hiermit starten Sie die explorer.exe per Doppelklick auf das 3rd-Party-Executable-File ohne Rückfrage neu. Explorer-Fenster bauen sich kurze Zeit später praktisch von selbst wieder auf. Die Ausführungsgeschwindigkeit ist höher als beim Selbstbau-Skript, das Sie anhand des Open-Source-Code-Listings oben im Artikel eigens auf die Beine stellen.