Herausforderungen für Landwirte und landwirtschaftliche Arbeitskräfte in der EU: Verbesserung der Arbeitsbedingungen und ihres psychischen Wohlbefindens (Aussprache)
Herbert Dorfmann, im Namen der PPE-Fraktion. – Herr Präsident! Herr Kommissar, Kolleginnen und Kollegen! Arbeit in der Landwirtschaft ist anstrengend, und Arbeit in der Landwirtschaft und vor allem auch in der Forstwirtschaft kann leider auch gefährlich sein. Ich möchte mich hier vor allem auf diese Frage der Arbeitssicherheit, die Sie, Herr Kommissar, angesprochen haben, konzentrieren.
Arbeit in der Landwirtschaft findet in der freien Natur statt, findet bei jedem Wetter statt, findet sehr oft auf rutschigen Flächen statt. Das ist besonders dann ein Problem, wenn die Flächen in Hanglagen oder oft sogar am Berg sind. Arbeitsunfälle sind daher leider in der Landwirtschaft besonders häufig und oft auch besonders tragisch. Sehr oft sind die Bauernhöfe nämlich Familienbetriebe, und wenn dann der Betriebsführer durch einen Unfall zeitweilig oder dauerhaft arbeitsunfähig wird oder gar verstirbt, dann steht oft die Zukunft des gesamten Betriebes auf dem Spiel.
Man wird, glaube ich, dem Thema nicht gerecht, indem man einfach mit dem Finger auf die Landwirtschaft zeigt und so tut, als würden dort systematisch Arbeiter ausgebeutet. Ich glaube, und da gebe ich Ihnen recht, Herr Kommissar, man muss vielmehr ein Bündel an Maßnahmen setzen, damit die Arbeitsbedingungen für Betriebsführer und auch für die Angestellten verbessert werden.
Das sind zuerst einmal Investitionen in die Aus- und Weiterbildung zum Thema Sicherheit am Arbeitsplatz, insbesondere auch für die Mitarbeiter und insbesondere auch für die kurzzeitig beschäftigten Mitarbeiter und in der Landwirtschaft so oft saisonal beschäftigten Mitarbeiter.
Dann kommen, und das sollte man nicht unterschätzen, in der Landwirtschaft leider oft überalterte Maschinen zum Einsatz, die den Sicherheitsbestimmungen nicht mehr entsprechen. Ich denke, wir müssen alles tun, damit die Betriebe die notwendige finanzielle Ausstattung haben, dass sie ihre technische Ausrüstung anpassen können, dass sie Traktoren und Maschinen erneuern können und durch sicherere Geräte ersetzen können.
Es muss vor allem garantiert werden, dass jeder und jede, die in der Landwirtschaft arbeiten, auch einen ausreichenden Versicherungsschutz haben. Deshalb ist entschieden gegen Schwarzarbeit und Ausbeutung vorzugehen. Da kann unsere GAP sicher einen Beitrag leisten. Aber das müssen vor allem auch die Mitgliedstaaten tun, und da lasse ich mir ungern den Schwarzen Peter von den Mitgliedstaaten nach Brüssel schieben.
Ich glaube, der Kampf gegen Schwarzarbeit ist eine Aufgabe, die die Mitgliedstaaten angehen müssen. Denn Landwirtschaft ist nur dann fit für die Zukunft, wenn sie sichere und auch interessante Arbeitsplätze anbieten kann.