Herausforderungen für Landwirte und landwirtschaftliche Arbeitskräfte in der EU: Verbesserung der Arbeitsbedingungen und ihres psychischen Wohlbefindens (Aussprache)
Gabriele Bischoff (S&D). – Herr Vorsitzender! Herr Kommissar! In der Tat diskutieren wir heute schon den ganzen Nachmittag über gute Arbeit, und mentale Gesundheit hängt mit guter Arbeit sehr stark zusammen. Ich möchte das Augenmerk legen auf eine Gruppe in der Landwirtschaft, die sehr wichtig ist. Der Kommissar hat es angesprochen, nämlich unter den 10 Millionen Menschen, die wir als Beschäftigte haben, den 7 Millionen Tagelöhnern, sind die Saisonarbeitnehmer, die wir früher Wanderarbeitnehmer genannt haben, eine wirklich wichtige Gruppe, ohne die die Tomaten nicht auf unserem Tisch landen würden, nicht der Salat und auch nicht die Äpfel.
Und deshalb ist es wichtig, dass wir da genauer hingucken. Und in der Tat ist die soziale Konditionalität – die ist ein wichtiger Schritt, wirklich ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit, aber wir haben auch die Berichte der Kommission, zum Beispiel zu mobilen Saisonarbeitnehmerinnen und Saisonarbeitnehmern vom letzten Jahr. Und da steht noch einmal drin, wie häufig die Rechte verletzt werden, dass sie unter besonders prekären Arbeitsbedingungen arbeiten und auch häufig ausgebeutet werden.
Und deshalb ist es wichtig, dass wir neben den Analysen tatsächlich auch genauer hingucken, wie wir diesen Mechanismus besser umsetzen können, und da, wo er Leerstellen hat, wie wir die angehen. Und ich will das noch einmal festmachen, ganz konkret an den Menschen, die zum Beispiel bei mir in der Gegend in Deutschland Spargel stechen und die auch sozial abgesichert werden müssen, damit sie am Ende nicht ohne sozialen Schutz dastehen, nur weil sie zum Beispiel aus einem anderen Land kommen. Aber wenn der Spargelbauer wie derzeit alle 350 Jahre nur mit einer Kontrolle rechnen muss, dann können sich schwarze Schafe einfach zu leicht in der Herde verstecken – und da müssen wir ran.