Herausforderungen für Landwirte und landwirtschaftliche Arbeitskräfte in der EU: Verbesserung der Arbeitsbedingungen und ihres psychischen Wohlbefindens (Aussprache)
Christine Schneider (PPE). – Herr Präsident! Herr Kommissar! Die Kosten steigen, die Erlöse jedoch nicht. Anstatt ausgewogener Berichterstattung wird nur von Umweltverschmutzung und Naturzerstörung gesprochen. Es regnet, und der Acker ist nicht befahrbar, die Ernte: dahin. Ihr Kind wird als Bauernkind in der Schule gemobbt und angefeindet. Das ist leider oft die Realität von Landwirtinnen und Landwirten, seit vielen Jahren.
Da ist es kein Wunder, dass die Selbstmordrate von Landwirtinnen und Landwirten in den Mitgliedstaaten 20 % über dem nationalen Durchschnitt liegt. Zudem gehört die Landwirtschaft zu den vier Sektoren mit der höchsten Rate an tödlichen Unfällen in der Europäischen Union. 2022 sind 389 Landwirte in der EU bei der Arbeit ums Leben gekommen. Um ein weiteres persönliches Leid abzuwenden, müssen wir uns endlich ehrlich machen mit der Belastung und dem Druck, der auf den Menschen in der Landwirtschaft lastet.
Wir müssen Verantwortung gegenüber dem Berufsstand übernehmen und über die Risiken aufklären sowie frühzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen. Die mentale Gesundheit muss raus aus der Tabuzone, und hierfür müssen insbesondere in den ländlichen Räumen mehr Beratungs- und Therapieangebote geschaffen werden. Wir brauchen einen ehrlichen Dialog, um Landwirtinnen und Landwirten ein gutes und gesundes Leben zu ermöglichen.