Liveticker zur Maul- und Klauenseuche - +++ Ergebnisse zu Seuchenverdacht in Barnim erst Freitag +++ Wildpark Schorfheide schließt vorerst +++

Do 16.01.25 | 21:05 Uhr
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Archivbild: Eine Person in Schutzkleidung trägt ein Ziegenlamm über eine Weide, während Feuerwehr und Polizei das Gelände weiträumig abgesperrt haben. (Quelle: dpa/Pleul)
dpa/Pleul
Audio: rbb24 Inforadio | 15.01.2025 | O-Ton: Cem Özdemir | Bild: dpa/Pleul

Der Ausbruch von Maul- und Klauenseuche in Brandenburg hat weitreichende Konsequenzen: Schutzzonen wurden eingerichtet, Importverbote verhängt. Und es wird nach möglichen weiteren Fällen gesucht. Alle Entwicklungen im Liveticker.

Donnerstag, 16. Januar

+++ 21:05 Uhr: Landesbauernpräsident warnt vor "Flächenbrand"

Nach einem neuen Verdachtsfall von Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg warnt Brandenburgs Landesbauernpräsident Henrik Wendorff vor einem "Flächenbrand". Im rbb24spezial forderte Wendorff, alle Maßnahmen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen und zu intensivieren. An Tierhalter appellierte er, "im Zweifelsfall eher eine Probe einzuschicken und nicht abzuwarten."

Wendorff hält es für möglich, dass der Mensch das Virus "in die Bestände reingetragen" hat. Als Beispiele nannte er "weggeworfene Lebensmittel" oder auch "Tierfutter, das nicht auf regulärem Weg ins Land gekommen ist".

+++ 18:16 Uhr: Untersuchungsergebnisse von weiteren MKS-Verdachtsfällen erst Freitag

Bei den MKS-Verdachtsfällen im Landkreis Barnim hat es in den ersten Untersuchungen von Proben keinen eindeutigen Nachweis der Maul- und Klauenseuche gegeben. Das sagte Landrat Daniel Kurth (SPD) am Donnerstagabend dem rbb. Nun seien weitere Untersuchungen durch das Referenzlabor des Friedrich-Löffler-Instituts nötig. Mit den Ergebnissen dieser neuen Proben ist Kurth zufolge erst am Freitag zu rechnen. "Wir gehen dann davon aus, dass wir morgen Gewissheit haben", sagte Kurth.

+++ 14:55 Uhr: Wildpark Schorfheide in Barnim schließt vorläufig +++

Um seinen Tierbestand vor der Maul- und Klauenseuche zu schützen, schließt der Wildpark Schorfheide bei Groß Schönebeck (Barnim) vorläufig. Das teilten die Parkbetreiber am Donnerstag auf ihrer Internetseite mit. Wann der Wildpark wieder öffnen wird, ist demnach unklar.

Der Wildpark beherbergt nach eigenen Angaben Wildtierarten, wie etwa Wölfe, Rot-, Schwarz und Damwild, Wisente, Elche und Przewalski-Pferde. Außerdem werden dort seltene Rinder-, Schaf- oder Schweinerassen gezüchtet.

Nach Fällen der Maul- und Klauenseuche in der vergangenen Woche auf einem Hof im Kreis Märkisch-Oderland gibt es mittlerweile auch einen Verdachtsfall in Barnim.

+++ 14:45 Uhr: Testergebnis noch am Donnerstagabend erwartet +++

Die verdächtigen Proben vom Hof im Landkreis Barnim werden derzeit vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Riems untersucht. Wie der Landkreis Märkisch-Oderland dem rbb mitteilte, wurden die Proben am Mittwochabend um 21 Uhr an das FLI geschickt.

Wie das FLI am Donnerstagnachmittag mitteilte, wird mit einem Ergebnis bis zum Donnerstagabend rechnet.

+++ 14:15 Uhr: Tierschutzbund warnt wegen Seuche vor Massentierhaltung +++

Zur Vorbeugung schwerer Seuchenausbrüche dringt der Tierschutzbund auf eine Debatte über die Massentierhaltung. "Bei der Art der Tierhaltung, die wir haben, mit immer höheren Tierbeständen in immer höherer Dichte in den Regionen" habe man sehr schnell einen Seuchenausbruch, der nicht mehr beherrschbar sei, sagte Präsident Thomas Schröder in Berlin.

Die Frage kleinerer Tierbestände müsse viel ernsthafter diskutiert werden, sagte Schröder zur Vorstellung des "Kritischen Agrarberichts" durch mehrere Agrar-Organisationen. Bisher habe man Glück, dass es sich bei der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg offenbar um einen regionalen Kleinausbruch handele.

In dem Agrarbündnis sind der BUND, der Bio-Anbauverband Demeter, der Deutsche Tierschutzbund und 23 weitere Organisationen unter anderem aus Landwirtschaft, Umwelt-, Natur- und Tierschutz vertreten. Das Bündnis veröffentlicht den "Kritischen Agrarbericht" jedes Jahr zur Agrarmesse Grüne Woche.

+++ 13:45: Landwirtschaftsministerium Brandenburg zu möglichen Maßnahmen +++

Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium äußerte sich auf rbb-Anfrage am Donnerstagnachmittag zu möglichen weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche. Entscheidend dafür sei das Testergebnis der Probe. Die Auswertung könnte um die zwölf Stunden dauern.

Das Ministerium selbst spricht bisher nicht von einem "Verdachtsfall", sondern lediglich von einer Probe, die derzeit untersucht werden. Es wies darauf hin, dass die Probe auch bei vermeintlichen MKS-Symptomen negativ sein könne.

Sollte die Probe positiv sein, folgt demnach das gleiche Vorgehen wie am vergangenen Freitag. Der Landkreis Barnim sei in diesem Fall zuständig für weitere Maßnahmen. Die Landesebene käme ins Spiel, wenn das Verbringungsverbot verlängert werden sollte. Der Bund wäre bei Fragen zur Impfung zuständig.

+++ 13:25 Uhr: LBV-Vize Terno: "Das wäre eine Katastrophe für die Landwirtschaft" +++

Heiko Terno, der Vizepräsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, äußerte sich zum neuen Verdachtsfall im Landkreis Barnim. "Das wäre für die Landwirtschaft eine Katastrophe", sagte er dem rbb am Donnerstagnachmittag. "Wir haben unsere Biosicherheitsmaßnahmen hochgefahren, wir haben alles gemacht, was wir machen konnten. Das Virus ist hoch aggressiv"

Terno gab zu bedenken, dass die betroffenen Tiere bis zur Entdeckung des Virus bereits seit drei Wochen infiziert gewesen sein. In dieser Zeit hättem keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. "Von daher war es eigentlich immer nur eine Hoffnung, dass es keine weiteren Fälle gibt", so Terno weiter. Er rechne damit, dass wahrschienlich erneut gesunde Tiere gekeult werden müssten. "Aber die Hoffnung ist immer noch, dass sich der Verdachtsfall nicht bestätigt. Das würde uns am meisten helfen im Moment."

+++ 12:57 Uhr: Verdachtsfall in Barnim +++

In Brandenburg gibt es möglicherweise weitere Fälle der Maul- und Klauenseuche. Das hat ein Sprecher des Landkreises Barnim dem rbb bestätigt. Die mutmaßlich betroffenen Tiere seien demnach bereits getötet worden. Angaben zum Standort des betroffenen Tierbestandes und zu den Tieren machte er nicht. Zunächst hatte die "Märkische Oderzeitung" berichtet.

+++ 11:27 Uhr: Wiehern statt blöken auf der Grünen Woche +++

Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Kamliden - also etwa Alpakas oder Kamele - wird es auf der 89. Ausgabe der Grünen Woche nicht zu sehen, hören oder streicheln geben. Für all diese Tiere besteht ein erhöhtes Risiko, an der Maul- und Klauenseuche zu erkranken. Brandenburgs Landwirtschaftsministerium hat aktuell den Transport dieser Tiere untersagt [mluk.brandenburg.de].

Einige Aussteller wollen deshalb Pferde als Alternative auf die Messe holen, berichtet die Nachrichtenagentur DPA. Unpaarhufer - wie Pferde oder Zebras - werden laut Friedrich-Loeffler-Institut nicht von der hochansteckenden Viruskrankheit befallen.

Neben den anfangs genannten Nutztieren ist MKS aber auch eine Gefahr beispielsweise für Igel, Rehe oder Elefanten.

+++ 10:16 Uhr: Fleischwirtschaft erwartet milliardenschwere Einbußen +++

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg könnte zu enormen finanziellen Ausfällen führen. Das sagte Steffen Reiter, Hauptgeschäftsführer im Verband der Fleischwirtschaft (VDF), rbb24 Inforadio am Donnerstag.

Vor allem der Exportstopp nach Großbritannien wiege dabei schwer, so Reiter. "Von der einen Milliarde Euro, die wir bisher im Drittland erlöst haben mit Rind-, Schweinefleisch und den entsprechenden Produkten, macht Großbritannien fast die Hälfte dieses Wertes aus."

Das junge Pinselohrschwein (Potamochoerus porcus) Thomu läuft am Freitag (12.08.2011) im Zoo Berlin neben seiner Mutter Dagamba entlang.Pinselohrschweine im Zoologischen Garten Berlin.

+++ 9.48 Uhr: Tierpark in Sorge um Hunderte Huftiere +++

Ein potenzieller Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Berliner Tierpark hätte nach Angaben von Direktor Andreas Knieriem verheerende Folgen für die Einrichtung. "Wenn ein Tier im Tierpark sich infiziert hätte, wäre das das Allerschlimmste, was wir uns vorstellen könnten", sagte Knieriem der Nachrichtenagentur DPA. "Ein großer Teil unseres Tierbestandes wäre betroffen."

Im Tierpark leben seinen Angaben zufolge rund 500 Tiere, die potenziell für das Virus empfänglich wären. Dazu zählen etwa Rotbüffel, Pinselohrschweine, Trampeltiere, Alpakas oder Giraffen. Wäre nur ein Klauentier erkrankt, müssten alle anderen bedrohten getötet werden. Zoo und Tierpark sind bis auf Weiteres geschlossen.

+++ 09:05 Uhr: Grüne Woche wird am Abend eröffnet +++

Um 18 Uhr wird am Donnerstag die Grüne Woche eröffnet. Die größte Agrarmesse der Welt wird in diesem Jahr von dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Hönow überschattet. Wegen der Tierseuche werden in der Tierhalle keine Rinder, Schafe und Schweine zu sehen sein. Die Veranstalter erwarten an den zehn Messetagen etwa 300.000 Besucher.

+++ 08:53 Uhr: Bislang keine weiteren Fälle entdeckt +++

Vor rund einer Woche wurde am Kadaver eines Wasserbüffels bei Hönow (Märkisch-Oderland) der Erreger der Maul- und Klauenseuche (MKS) ausgemacht. Die seither durchgeführten umfangreichen Testungen haben bisher keine weiteren Fälle offenbart. Ebenfalls offen ist bislang, auf welchem Weg der verendete Büffel infiziert wurde.

Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, ist die Krankheit in der Türkei, im Nahen Osten, in Afrika und Asien endemisch. Das heißt der Erreger zirkuliert, die Ausbreitung ist aber regional begrenzt. Tierische Produkte aus diesen Regionen stellen laut FLI eine ständige Bedrohung für die europäische Landwirtschaft dar.

In Deutschland wurde die Krankheit zuletzt 1988 nachgewiesen. Das FLI wurde im Jahr 1910 gegründet mit dem Ziel, die Maul- und Klauenseuche zu erforschen.

Mittwoch, 15. Januar

Brandenburg aktuell

Symbolbild: Schweinehaltung, Schweine stehen in einem Stall eines Landwirtschaftsbetriebs bei Finsterwalde in Brandenburg 09.11.2022. (Quelle: picture alliance/Andreas Franke)
picture alliance/Andreas Franke

+++ 20:38 Uhr: In Brandenburger Schweineställen wird es eng +++

Seit Tagen dürfen in der Region keine Tiertransporte durchgeführt werden. Das hat direkte Auswirkungen auf viele landwirtschaftliche Betriebe. In vielen brandenburgischen Schweinemastanlangen wird es eng, berichten die Kolleg:innen von rbb24 Brandenburg aktuell.

+++ 18:25 Uhr: London verschärft Reisereglungen +++

Aus Sorge vor der Maul- und Klauenseuche (MKS) verschärft Großbritannien die Regeln für Reisende. Seit Mittwoch dürfen Fleisch, Fleischprodukte, Milch und Milcherzeugnisse sowie tierische Nebenprodukte von Schweinen und Wiederkäuern aus der EU sowie weiteren Ländern nicht mehr unverpackt eingeführt werden, teilte die Regierung mit. Zuvor hatte Großbritannien bereits einen Importstopp für die gefährdeten Tiere verhängt.

Für Deutschland gelte das auch für handelsüblich verpackte Produkte, es sei denn, die Produkte seien so verarbeitet worden, dass das Risiko der Krankheitsübertragung ausgeschlossen ist. "Diese Produkte können in die in Häfen und Flughäfen bereitgestellten Sicherheitsbehälter gelegt werden", teilte das zuständige Ministerium mit. Großbritannien hatte Anfang der 2000er-Jahre einen schweren Ausbruch der Krankheit erlebt. Millionen Tiere mussten geschlachtet werden.

+++ 17:40 Uhr: Vorbeugende Impfung kommt nicht infrage +++

Eine vorbeugende MKS-Impfung kommt dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit zufolge in Europa nicht infrage. Man habe früher zwar jährlich geimpft, Europa habe sich aber entschieden, MKS aus seinem Gebiet zu verbannen, sagte die Leiterin des Instituts für Epidemiologie am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Carola Sauter-Louis. In einer Pressemitteilung des FLI heißt es zudem, dass Impfungen nur wirken, wenn sie genau auf den entsprechenden Virustyp angepasst sind.

Infrage käme im Falle eines größeren Ausbruchs lediglich eine Notimpfung, diese hätte aber starke Handelsrestriktionen zur Folge. "Viele Drittländer wollen kein Risiko eingehen und wollen keine Importe aus Ländern, die impfen", so Sauter-Louis. Daher müsse auch viel getestet werden, um zu zeigen, dass geimpfte Tiere nicht infiziert worden seien, ergänzte Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am FLI. Auch virologisch sei eine Impfung auf längere Sicht nicht sinnvoll, weil man bei den Impfstoffen ständig nachjustieren müsse.

Sollten keine weiteren Infektionen gefunden werden, dauere es trotzdem noch eine Weile, bis Deutschland wieder als seuchenfrei gelte, sagte Sauter-Louis. Es müssten nach der Keulung des letzten infizierten Tieres noch Kontakt- und Umgebungsproben genommen und ausgewertet werden, dann dauere es nach einer EU-Regel noch mindestens drei Monate, bis man versuchen könne, den Status "Frei von MKS" zu erreichen.

+++ 14:14 Uhr: Schweinebetriebe verstoßen schon jetzt gegen Tierschutzverordnungen +++

Dass Schweine derzeit nicht im sonstigen Rhythmus zum Schlachten abgeholt werden, führt dazu, dass viele Landwirte derzeit zu viele Tiere mit zu hohem Gewicht halten. Damit verstoßen sie gegen die Tierschutzverordnung, wie Hans Christian Daniels, Schweinzüchter aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, am Mittwoch sagte. "Die Tiere, die Anfang der Woche gehen sollten, konnten nicht gehen. Jetzt weiß ich nicht, wie’s weitergeht. Es ist so, dass bei mir im Betrieb die Gewichte der Tiere schon hoch sind", so Daniels.

Weniger zu füttern, damit die Schweine nicht noch mehr Gewicht zunehmen, sei keine Option. "Das gibt dann Stress für die Tiere und dann fängt auch Kannibalismus an, wie Flanken- oder Schwanzkannibalismus. Das ist kontraproduktiv", sagte der Landwirt. Die Tiere müssten zeitnah raus aus dem Betrieb.

Ein Schild weist am Gehege eines Alpakas im Tierhof Alt-Marzahn auf die durch die Maul- und Klauenseuche gefährdeten Tiere hin. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)

+++ 13:57: Uhr Landwirte können auf Entschädigung hoffen +++

Die betroffenen Landwirte können auf finanzielle Hilfen hoffen. Wie die Brandenburger SPD-Bundestagsabgeordnete Sylvia Lehmann am Mittwoch nach einer Sitzung des Landwirtschaftsausschusses des Bundestages im rbb sagte, soll es eine Entschädigung für die Landwirte geben, die wegen der Seuche Einbußen haben. Dabei seien dann sowohl das Land Brandenburg als auch der Bund und die Europäische Union gefragt.

Wie die Hilfe konkret aussehen soll, das sei aber noch nicht klar, da das genaue Ausmaß noch nicht absehbar sei, so Lehmann. Derzeit stehe noch die Krisenbekämpfung im Mittelpunkt. Im Landwirtschaftsausschuss ging es auch um das Thema Impfstoffe. Weil es sich aktuell um einen lokalen Ausbruch der Seuche handelt, gibt es noch keine akuten Impfpläne des Landes. Brandenburg soll aber vorsorglich Impfstoffe bestellen, die dann von allen Bundesländer gemeinsam finanziert werden sollen, hieß es.

+++ 13:11 Uhr: Agrarbranche erwartet Millionenschäden +++

Die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft rechnet mit Umsatzausfällen mindestens im dreistelligen Millionenbereich. Allein was die Transporteinschränkungen nach Großbritannien angehe, gehe es um ein Exportvolumen von jährlich 850 Millionen Euro, so der Präsident des Bauernverbands, Joachim Rukwied, am Mittwoch vor der Eröffnung der Agrar- und Lebensmittelleitmesse Grüne Woche in Berlin.

Der Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbandes Deutschland sowie der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Christoph Menhoff, beklagte, die Maul- und Klauenseuche sei eine Katastrophe für die Branche. Das Exportvolumen umfasst rund 2,4 Milliarden Euro pro Jahr. Das betreffe nicht nur Landwirte, sondern auch Verarbeiter und Schlachtbetriebe. Bereits jetzt säßen in Calais Lastwagen mit Fleisch fest, das nicht mehr nach Großbritannien geliefert werden dürfe. Die Lage sei dramatisch.

+++ 12:43 Uhr: Bauernpräsident rechnet mit monatelangen Einschränkungen +++

Die Handelsbeschränkungen für die Agrarbranche dürften aus Sicht von Bauernpräsident Joachim Rukwied noch Monate andauern. Oberste Priorität müsse sein, die Seuche schnellstens einzudämmen und letztlich auszumerzen, sagte er vor dem Beginn der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin. "Im Best Case, wenn das gelingen würde, wären die Restriktionen in drei Monaten weg. Im realistischen Szenario eher sechs Monate", betonte er. Rukwied äußerte sich erleichtert darüber, dass der Handel mit Fleisch aus Deutschland zumindest innerhalb der EU grundsätzlich möglich bleibt.

+++ 12:40 Uhr: Polen verstärkt Grenzkontrollen +++

Wegen der Maul- und Klauenseuche (MKS) hat Polen die Grenzkontrollen zu Deutschland verstärkt. Es seien "strenge Kontrollen bei Transporten von Tieren, die für die Krankheit empfänglich sind," eingeführt worden, erklärte das Landwirtschaftsministerium in Warschau am Mittwoch. Zudem seien "umfangreiche Präventivmaßnahmen" unternommen worden. Die Behörden arbeiten demnach eng mit den deutschen Veterinärdiensten zusammen.

+++ 12:28 Uhr: Welche Schutzkreise bestehen aktuell? +++

Vergangene Woche wurde bei Hönow (Märkisch-Oderland) die Maul- und Klauenseuche nachgewiesen. Seit 1988 war die Krankheit in Deutschland nicht mehr aufgetaucht. Nach der Bestätigung wurden mehrere Schutzkreise um den Fundort herum eingerichtet.

So wurden im Umkreis von einem Kilometer die Bestände von Tieren untersucht, die für das Virus empfänglich sind. Mehr als 200 Tiere wurden vorsorglich getötet.

Im Umkreis von mindestens drei Kilometern um den Fundort herum besteht eine "Schutzzone". In diesem Bereich dürfen aktuell unter anderem keine Hausschlachtungen durchgeführt werden; Nutztiere dürfen nicht bewegt werden; Fleisch, Milch oder Futtermittel, die innerhalb dieser Zone produziert werden, dürfen diese aktuell nicht verlassen.

Zudem besteht eine "Überwachungszone" im Radius von zehn Kilometern rund um den Fundort. In dem Areal gelten verschärfte Hygieneregeln, Tierhalter müssen Veterinärämtern detaillierte Informationen zu ihren Tierbeständen übermitteln.

Der Landkreis Märkisch-Oderland hat auf seinen Seiten im Netz detailliert aufgelistet, was innerhalb der Schutz- und Überwachungszonen zu beachten ist [maerkisch-oderland.de].

+++ 12:25 Uhr: Landwirtschaftsministerin Mittelstädt vorsichtig optimistisch +++

Brandenburgs Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) ist nach eigener Aussage verhalten optimistisch, dass eine Ausbreitung der Maul- und Klausenseuchen (MKS) verhindert werden konnte.

Laut Mittelstädt ist bisher bei keiner weiteren untersuchten Probe der MKS-Erreger festgestellt worden. Es seien aber noch nicht alle Proben abschließend untersucht worden.

Bislang seien Proben in einem Umkreis von drei Kilometern um den betroffenen Betrieb in Hönow (Märkisch-Oderland) genommen worden. Nun würden auch Tiere in einem Radius von zehn Kilometern überprüft.

+++ 11:42 Uhr: Wendorff fordert schnelle Zahlung von Schadenersatz +++

Brandenburgs Landesbauernpräsident Henrik Wendorff hat schnelle Schadenersatzzahlungen an Landwirte für die wirtschaftlichen Folgen durch die Maul- und Klauenseuche gefordert. "Auf dem Weg aus der Seuche dürfen wir nicht noch mehr Tierhalter verlieren", sagte Wendorff einer Mitteilung zufolge. Es sei schneller und unbürokratischer Schadenersatz für die Landwirte in den Restriktionszonen erforderlich.

+++ 11:34 Uhr: Knapp 10.000 Euro Spenden für Ziegenhof +++

Bei einer Online-Spendenaktion für einen Ziegenhof sind innerhalb weniger Tage mehr als 9.800 Euro zusammengekommen. Der Betrieb liegt weniger als einen Kilometer vom Fundort eines Büffelkadavers entfernt, der mit der Maul- und Klauenseuche infiziert war.

Aufgrund dieser Nähe hat das zuständige Veterinäramt alle Schafe und Ziegen des Hofs gekeult - insgesamt 55 Tiere. Für die Besitzer sei dadurch die "komplette wirtschaftliche Existenz" zusammengebrochen, heißt es im Spendenaufruf. Mit dem Spendengeld soll unter anderem eine neue Herde aufgebaut werden.

+++ 11:19 Uhr: Özdemir hofft auf schnelle Erkenntnisse zur Herkunft des Virus +++

Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) setzt auf eine weitere strikte Eindämmung der Maul- und Klauenseuche in Deutschland. Negative Folgen für die Landwirtschaft sollen möglichst gering gehalten werden, sagte er vor einer Sondersitzung des Agrarausschusses des Bundestags.

"Wichtig ist, dass wir jetzt alles mit voller Kraft darauf setzen, dass es zu keinen weiteren Ausbrüchen kommt", so Özdemir. Zugleich gelte es schnell herauszubekommen, was "die Eintragsquelle für das Virus" gewesen sei.

+++ 11:01 Uhr: Fragen und Antworten zu MKS +++

Was für ein Erreger löst die Maul- und Klauenseuche aus? Besteht ein Risiko für Menschen? Wieso gehen Behörden so konsequent vor, um ein Ausbreiten zu verhindern? In unserem FAQ zu der Tierseuche finden Sie Antworten auf diese und weitere Fragen.

+++ 10:49 Uhr: Verbot von Tiertransporten um 48 Stunden verlängert +++

Das Verbot von Tiertransporten wird von und nach Brandenburg oder Berlin um 48 Stunden verlängert. Es gelte damit bis Freitag, wie das Landwirtschaftsministerium in Potsdam am Mittwoch mitteilte

Auf einer Weide im benachbarten Märkisch-Oderland wurde vergangene Woche der Kadaver eines Wasserbüffels entdeckt, der mit der Maul- und Klauenseuche infiziert war. Ursprünglich galt das Transverbot bis vergangenen Montag. Es war aber bereits einmal zuvor um 48 Stunden bis Mittwoch verlängert worden.

+++ 10:41 Uhr: EU bestätigt Schutzzone in Brandenburg +++

Die vom Land Brandenburg verhängten Schutz- und Überwachungszonen zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche bleiben bestehen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium teilte am Mittwoch mit, die EU-Kommission habe die Sperrzonen bestätigt.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sprach von einem "Lichtblick für die Landwirtinnen und Landwirte", da die bislang gesperrte Zone nicht vergrößert wird. "Fleisch und auch Milchprodukte, die außerhalb der Sperrzone erzeugt wurden, können damit weiter in der EU gehandelt werden", betonte Özdemir. "Ziel muss weiterhin sein, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern", fügte er hinzu.

+++ 10:26 Uhr: Ställe auf Grüner Woche werden gar nicht erst aufgebaut +++

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg überschattet die Grüne Woche, die an diesem Freitag in Berlin beginnt. Viele Ställe in der großen Tierhalle, in denen sonst süße Lämmer oder mächtige Zuchtbullen standen, werden dieses Jahr gar nicht erst aufgebaut.

Die Veranstalter haben angekündigt, dass aufgrund des Ausbruchs in diesem Jahr keine Paarhufer - also etwa Rinder, Schafe oder Alpakas - auf der Landwirtschaftsmesse zu sehen sein werden.

Dienstag, 14. Januar

+++ Handel mit deutschem Fleisch zunehmend eingeschränkt +++

Großbritannien verhängt ein Importverbot für Huftiere aus Deutschland, einschließlich lebender Tiere und Frischfleisch. Auch Mexiko meldet ein Importverbot.

Die Niederlande verhängen zwar kein direktes Importverbot für Fleisch aus Deutschland, dafür aber ein landesweites Transportverbot für deutsche Kälber. Transporte zur Schlachtung bleiben jedoch erlaubt.

Südkorea hatte bereits am Samstag den Import von deutschem Fleisch gestoppt.

Sonntag 12. Januar

+++ Krisenstab zu MKL eingerichtet +++

Nach dem Ausbruch der MKS beruft das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen Krisenstab ein.

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in einer Büffel-Herde in Märkisch-Oderland bleiben der Berliner Tierpark und Zoo bis auf Weiteres geschlossen. Mitarbeitende testen Tiere, auf die das Virus potenziell übertragbar ist. Dazu gehören neben Rindern, Schafen und Schweinen, Kamele, Elefanten und auch Giraffen, unter anderem die stark bedrohte Rothschildgiraffe. In den kommenden Tagen bleiben Zoo und Tierpark aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Samstag, 11. Januar

+++ Drei Landkreise von Schutz- und Überwachungszone betroffen +++

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beruft nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche einen Krisenstab ein.

Um den Tierhalterbetrieb in Hönow ist per Allgemeinverfügung ein etwa drei Kilometer großer Schutzkreis sowie eine zehn Kilometer große Überwachungszone eingerichtet worden. Damit überschreiten die Schutz- und die Überwachungszone auch die Kreisgrenzen - somit sind auch der Landkreis Barnim und die Stadt Berlin betroffen [maerkisch-oderland.de].

In der Herde im Ort Hönow nicht weit von der Berliner Stadtgrenze erkrankten wahrscheinlich alle 14 Tiere an der Maul- und Klauenseuche.

Unklar ist nach wie vor, auf welchem Weg das Virus in eine Wasserbüffel-Herde im Landkreis Märkisch-Oderland eingeschleppt wurde.

Freitag, 10. Januar

+++ MKS bei verendeten Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland festgestellt +++

Am 10. Januar bestätigt das Nationale Referenzlabor für MKS des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Landkreis Märkisch-Oderland. In Hönow waren zuvor drei weidende Wasserbüffel verendet und auf MKS getestet worden.

Nach der Bestätigung durch das Labor wurden im Umkreis von einem Kilometer alle Paarhufer getötet. Betroffen waren unter anderem 170 Schweine und 55 Schafe aus landwirtschaftlichen Betrieben.

Die kontaminierte Weidefläche wurde laut der Kreisverwaltung von einer Firma desinfiziert. Der Krisenstab und die Freiwillige Feuerwehr aus Hönow stellten außerdem einen Schutzzaun um die betroffene Weide auf.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 15.01.2025, 19.30 Uhr

Kommentar

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39 Kommentare

  1. 39.

    Kann mir mal irgendwie jemand erklären wie es in einem angeblichen Hochlohnland überhaupt möglich sein kann, Fleisch derart billig zu produzieren, dass selbst der Transport nach China offenbar lohnt und das Zeug da konkurrenzfähig ist?

  2. 38.

    Die Warunung des Tierschutzbundes vor Massentierhaltung ist widersinnig, da die Ausbrüche ja gerade nicht in der Massentierhaltung aufgetreten sind.

  3. 37.

    "Na warum wohl? Damit der Umstieg etwas leichter fällt!"
    Aha, so sehen Fakten aus ... wieder etwas gelernt ... danke!

  4. 35.

    Ich find es wirklich bedauerlich, wie viele Menschen es gibt, die von Landwirtschaft keine Ahnung haben und trotzdem ständig den Zeigefinger heben. Wird auch mal drüber nachgedacht, wie man mit solch Phantastereien wie "alles Bio", "nur noch Pflanzenproduktion" usw. über 80 Millionen Menschen satt bekommt und diese auch noch mit Abstand gesündere und besser überwachtere Lebensmittel anbieten kann, als es jedes andere Land der Welt kann? Und wenn ich hier vom Geldgeilen Bauern lese, dann frag ich mich, warum die Bauern nicht alle Ferrari, Porsche und Co. fahren.

  5. 34.

    Schön, daß Problem ist nur die Bauern haben schon einen Job, sie pflegen Vieh und Felder, sie stellen sogar ihre Güllewagen zur Verfügung, um Löschwasser zum Brandort zu kutschen, sie erklären Schulkindern woher die Milch kommt und legen Windschutzstreifen gegen Bodenerosion an. Aber gegen Feindseligkeiten gegen ihre Berufsgruppe kann die Polizei nicht helfen und wenn sie es selbst täten, wäre es Selbstjustiz. Aber wenigstens gibt es Leute wie Sie, die uns sagen, was wir zu tun haben. Was würden wir nur ohne Sie tun?!

  6. 33.

    Ich will Sie auch nicht ,,überzeugen'', Das wollen Sie bei allen hier. Ich rede nur von Fakten.

  7. 32.

    So was gibt es? Gute Frage. Vielleicht ist das eher für die Leute, die glauben, sie wären nicht mehr so cool, wenn sie kein Fleisch mehr essen? Ich weiß es nicht.

  8. 31.

    Dies ist leider so eine Anwort, die mich nicht überzeugt ...

    "Damit der Umstieg etwas leichter fällt!" ist dann für die zu ,Bekehrenden'?

    Ein Veganer, der aus Überzeugung auf tierische Produkte verzichtet, um den Tieren ,Qualen' zu ersparen, braucht doch wohl keine Gänse-/Entenkeule zum Umstieg.

  9. 29.

    Genau, sabi. ich gehe im Frühling/Sommer nur barfuss, es ist gesund für die Füße und die nutzen sich nie ab!

  10. 28.

    Es gibt mittlerweile Schuhe aus Pflanzenfasern (z.B. Kaktus, Banane)
    Wieviel ,Chemie' da enthalten ist, kann ich leider nicht sagen.

  11. 26.

    Warum wird hier wenn es um Tiere geht hier immer nur vom Essen gesprochen?
    Ich denke da eher auch an Socken und Pullover…..

    (BTW: Gut, es gibt auch Produkte wie Lederschuhe, Mäntel, Handtaschen etc. - habe aber in Deutschland bisher noch niemanden getroffen der wie ein „echter Veganer“ auch darauf verzichtet!)

  12. 25.

    Sie sollten auch mal Ihre Weigerung und Hochnäsigkeit überdenken! Es gibt genug Jobs, für die wir leute suchen, wie Pfleger und Lehrer, Polizisten und Feuerwehrmänner, aber auch Naturranger und Naturschützer, alles Berufe, die die Bauern machen könnten!

  13. 23.

    Ich hoffe, dass es Trichter in Übergröße gibt, um diesen Quatsch in Fässer abzufüllen.
    Welche Berufe schlagen Sie denn so vor für die von Ihnen erwünschten Umschulungen? Sie haben es hier mit landwirtschaftlichen Fachkräften zu tun und die produzieren mehr als Fleisch, Milch, Gemüse, Obst, Getreide und Wein. Ganze Industriezweige funktionieren nicht ohne Zulieferer aus der Landwirtschaft.
    "Fachkräfte", die dafür sorgen, dass die Wirtschaft nicht funktioniert, gibt es genug. Vielleicht setzen Sie sich einfach an den Küchentisch und denken nochmal nach.

  14. 22.

    Sie sind doch sicherlich ein strikter Veganer.
    Können Sie mir bitte erklären, warum vegane Speisen ,Tiernamen' enthalten z.B. vegane Gänse-/Entenkeule?
    Ich habe schon mehrere Leute gefragt, jedoch waren die Antworten bisher nicht wirklich überzeugend :-(
    Schonmal Danke im Voraus!

    P.S. Ehrlich gemeinte Frage ... keine Stänkerei oder ,Provokation'!

  15. 21.

    Ich bedaure eher die geschundenen Tiere als die geldgeile "Viehwirtschaft"

  16. 20.

    Sehr gut!

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