So hat sich das Leben der Ex-Grünen-Chefin verändert

Ricarda Lang kann endlich „wieder viel mehr zeigen, wer ich bin”

von Liv von Boetticher und Janina Beck

Sie macht einen gelösten Eindruck!
Trotz eines straffen Zeitplans wirkt die ehemalige Grünen-Chefin Ricarda Lang aufgeräumt, als sie sich mit RTL Extra in Berlin trifft. Im Herbst letzten Jahres gibt sie ihren Rücktritt bekannt, seitdem hat sich das Leben der 31-Jährigen verändert.

Nach dem Rücktritt purzeln die Kilos

Freimütig bekennt sie: „Ich muss sagen, dass ich die letzten Monate schon gemerkt habe, dass dieser Rücktritt für mich wie eine Art Befreiung war, dass ich offener agiere, dass es mir auch besser geht.“ Es habe noch keinen Tag gegeben, an dem sie ihren Entschluss bereut habe.

Die Worte der jungen Politikerin geben zu denken. Denn Ricarda Lang musste in ihrer bisherigen Karriere immer wieder viel einstecken. Mit nur 28 wird sie Parteivorsitzende der Grünen und steht im Fokus der Öffentlichkeit. Mit unangenehmen Begleiterscheinungen: als übergewichtige Frau stand oft nicht der politische Diskurs im Vordergrund, sondern ihr Körper. Hass und Hetze im Netz. Nicht über das Parteiprogramm, sondern viel mehr über ihr Aussehen.

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Nach ihrem Rücktritt purzelten dann die Kilos. Dieses Abnehmen war schon lange geplant und hat nichts mit dem Karrierewechsel zu tun, sagt sie. Aber: ohne den Stress des Parteivorsitzes kann sie sich jetzt auch mehr auf ihr Privatleben konzentrieren.

Fit sein oder ausgebrannt, wenn die Kinder Teenager sind?

Offen teilt sie ihre Überlegungen: „Wenn du in den nächsten Jahren Kinder bekommst, willst du dann, wenn die zehn oder 15 sind, noch fit sein. Oder willst du eigentlich bis dahin im Burnout hängen oder körperlich am Ende sein?“

Als sie aus dem Amt scheidet, hinterlässt sie ihren unsachlichen Kritikern eine deutliche Nachricht bei Instagram: „Für mehr als drei Jahre hat sich so ziemlich ganz Deutschland das Recht rausgenommen, meinen Körper zu kommentieren.” Sie stellt klar, dass es nicht die Hass-Kommentare waren, wegen denen sie ihr Amt aufgab.

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Andere Politikerinnen, gleiche Probleme

Dabei stand sie mit dieser unschönen Begleiterscheinung des öffentlichen Lebens nicht allein. Häufig werden Frauen in der Politik härter als ihre männlichen Kollegen auf ihr Äußeres reduziert. Das musste Angela Merkel erfahren, deren Frisur als „Pottschnitt“, „Prinz-Eisenherz- Frisur“ oder „Fuselpony“ verunglimpft wurde. Die langjährige Kanzlerin änderte im Laufe ihrer politischen Karriere nicht nur den Haarschnitt, sondern ihren gesamten Kleidungsstil.

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Auch Außenministerin Annalena Baerbock kann ein Lied davon singen. Früher war sie für viele die „graue Maus“, man warf ihr vor, sie sei „zu unauffällig“ und „zu langweilig.“ Vor kurzem sorgt dann ein schulterfreies Kleid bei einer Gala für Aufsehen - diesmal ist sie für einige zu „freizügig“.

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Das zeigt, dass es immer jemanden gibt, der etwas zu meckern hat. Ricarda Lang hat ihre ganz eigene Strategie gefunden. „Ich glaube, ich habe in meinem Amt ganz viel Zeit damit verbracht, zu beweisen, wer ich nicht bin und versucht, Vorurteile auszuräumen.“ Dabei verliere man sich manchmal selbst aus den Augen. Aber: „Ich glaube, jetzt kann ich wieder sehr viel mehr zeigen, wer ich bin.“ Genau das sollen Politikerinnen und Politiker am Ende auch sein und sein dürfen: authentisch.

Mehr über das neue Leben der Ex-Grünen-Chefin gibt es am 11. oder 18. Februar bei RTL Extra. Das genaue Sendedatum steht noch nicht fest.