Der grünen Energie gehört die Zukunft
Er ist Überzeugungstäter – in vielerlei Hinsicht: als Pionier, als Visionär für grüne Energie, als Unternehmer, der sich vor allem als Teamspieler sieht. Lutz Fleck hat vor mehr als dreißig Jahren sein Elektrounternehmen gegründet: mit einem weiteren Mitarbeiter 1992 an seiner Seite. "Heute sind wir bei der FAE Elektrotechnik mehr als 180 Leute, darunter 23 Auszubildende, denen wir eine Menge bieten", sagt Lutz Fleck selbstbewusst. Und schon sind wir – kaum eine Minute nach der Begrüßung in seinem großzügigen, lichtdurchfluteten Büro – im sächsischen Heidenau bei seinem Lieblingsthema: "Die Menschen sind das Unternehmen!"
FAE Elektrotechnik investiert in kluge Köpfe
Deshalb investiert er in kluge Köpfe. "Azubis sind unsere Zukunft", betont Lutz Fleck. Auch das aktualisierte Firmenlogo verweist auf das Morgen, FAE steht für "Future and Electronics". Gemeinschaftlich mit der Handwerkskammer wird in den Berufen Elektroniker und Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik, Informationselektroniker und -elektronikerin sowie Elektroniker und Elektronikerin für Gebäudesystemintegration ausgebildet. Den jungen Leuten wird einiges geboten: "Wir bieten Praktika für Schülerinnen und Schüler an, um potenziellen Nachwuchs möglichst selbst kennenzulernen. Das ist zeitintensiv, bewährt sich aber. Wir sind äußerst flexibel, geben allen die Chance, sich auszuprobieren. Mit unserem Ausbildungsleiter Matthias Suschke steht der beste Elektrotechnikermeister des aktuellen Meisterjahrgangs im Kammerbezirk Dresden als Ansprechpartner bereit. Außerdem haben wir ein Patensystem: jede und jeder Azubi hat eine direkte Person, an die sie oder er sich immer wenden kann. Und nicht zuletzt vermitteln wir in unserer eigenen Lehrwerkstatt Theorie und Praxis."
"Wir sind nur so gut, wie das schwächste Teammitglied"
Für Lutz Fleck sind gut ausgebildete und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Erfolgsgeheimnis: "Wir sind seit Jahren erfolgreich, weil wir unseren Job gut machen." Und seine Rolle als Chef? "Ich organisiere die Rahmenbedingungen, gebe die Leitplanken vor. Die Firma ist nur so gut wie das schwächste Teammitglied. Wenn jemand es nicht gut macht, muss ich mich als Vorgesetzter fragen, was ich falsch gemacht habe. Die Redensart stimmt – der Fisch stinkt vom Kopf her!" Das Unternehmen bietet den Angestellten eine Vielzahl von Benefits wie Kooperationen mit einem Fitness-Center, Kita-Zuschüsse, Jobtickets und Diensträder, sichert mit vermögenswirksamen Leistungen und einer Betriebsrente die Altersvorsorge und sorgt darüber hinaus mit Team-Challenges, Volleyballturnieren und Sommer- und Weihnachtsfesten für eine gutes Betriebsklima. Wer ein neues Teammitglied wirbt, erhält eine Prämie.
Lutz Fleck hat ein glückliches Händchen bewiesen beim Setzen der unternehmerischen Leitplanken. "Wir haben uns schon früh gefragt, wie wir als Elektrounternehmen dafür sorgen können, Energie nicht zu verschwenden. Während einer Kreativ-Klausur haben wir gemeinsam unser Potenzial ausgelotet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass dem Wasserstoff die Zukunft gehört", schildert Lutz Fleck. Seit 2009 wurde also in Wasserstoff und Brennstoffzellen-Technik investiert. Aktuell entwickelt ein dreiköpfiges Team ein 5-10 KW Brennstoffzellen-System. "Wir steuern und programmieren das, kommendes Jahr steht hoffentlich der Prototyp", sagt Lutz Fleck. Perspektivisch soll es in Serie gehen. Deshalb freut es ihn auch, dass die Sächsische Wasserstoffstrategie Anfang 2022 verabschiedet wurde und dass die Bundesregierung Chemnitz als Standort eines Wasserstofftechnologiezentrums ausgewählt hat.
Stärkung der Heimatregion
Erfolgreich ist die FAE Elektrotechnik außerdem mit LED-Leuchten, die in Heidenau nach eigenen hohen Qualitätsanforderungen selbst produziert werden - wie auch die Leiterplatten. "Wir bieten eine ausgezeichnete Qualität und können individuell die Kundenwünsche erfüllen", so Lutz Fleck. Schönstes Produktbeispiel: die 18 Dodekaeder-Leuchten, eine individuell angepasste Sonderleuchtkonstruktion für den Dresdner Zwinger. Der gebürtige Dresdener Lutz Fleck will als Unternehmer seine Heimatregion stärken. Nach seiner Ausbildung zum Facharbeiter für Nachrichtentechnik studierte er Elektrotechnik in Leipzig, im Anschluss gründete er den Betrieb: "Damals herrschte Aufbruchsstimmung, ich war davon inspiriert, wollte mitmachen und ausdrücklich auch meinen Teil zum Aufschwung Ost beitragen. Ich will auch heute noch die Region stärken." Wie gut das bislang gelungen ist, das zeigen im Eingangsbereich des Unternehmens die Urkunden für diverse Zertifizierungen, Marken und Präqualifikation, ein Innovationspreis der Landtechnikbranche, die Würdigung der Handwerkskammer Dresden als "Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb" und die Ehrung im Jahre 2006 "Großer Preis des Mittelstands".
Die Digitalisierung im Handwerk muss vorangetrieben werden, um die Herausforderungen der Zeit zu schaffen.
"In der Krise laufe ich zur Hochform auf"
Gab es auch Zeiten, in denen es nicht so lief, wie erhofft? Lutz Fleck hält kurz inne, bevor er antwortet. "Unsere Erfolgskurve weist stringent nach oben. Aber es gab harte Zeiten – unverschuldet. Wir haben 2002 durch die Jahrhundertflut allen materiellen Besitz verloren. Damals lag das Unternehmen im Müglitztal in Dohna, drei Tage lang kamen wir nicht auf das Gelände, das gesamte Interieur wurde beinahe restlos durch die schier endlosen Wassermassen zerstört." Er erinnert sich noch gut daran, dass sein Team verzweifelt war. Was machen wir denn jetzt, die Firma ist doch weg, fragte jemand und Lutz Fleck antwortete: "Nicht das Materielle ist die Firma. Wir Menschen sind die Firma, und wir sind doch noch da." Er kaufte sogleich neues Büromaterial und organisierte neue Räume. In der Tiefgarage einer Firma in Pirna legten sie sich damals selbst die Leitungen für Rechner und brachten ihre Computer von zu Hause mit. "Nach einer Woche Zwangspause haben wir wieder mit voller Kraft losgelegt", schildert Lutz Fleck. "Aus der großen Herausforderung sind wir stärker hervorgegangen. Ich kann für mich sagen, dass ich in Krisenzeiten besonders motiviert bin. Wenn es besonders knifflig wird, laufe ich zur Hochform auf."
Jahrbuch 2024
Diese Handwerk-Story wurde zuerst im ZDH-Jahrbuch 2024 veröffentlicht. Das Jahrbuch zeigt unter dem Moitto "Neu denken. Zeit, zu machen." viele Positivbeispiele von Handwerkerinnen und Handwerkern in den Bereichen Transformation, Digitalisierung, Innovation und Gesellschaft.